Fußball-Kreisliga A, Ost: – Talent und Temperament – das kann ihm keiner absprechen. Giuseppe Stabile ist als ehemaliger Spieler und als Trainer in unserer Region bekannt „wie ein bunter Hund“. Überregional hat er bei Vereinen in der Schweiz und in Südbaden gespielt, und auch als Trainer hat er schon Führungsqualitäten bewiesen. Aktuell will er seinen Heimatverein, den SV BW Murg, zurück in die Bezirksliga führen. Da ist er auch auf dem besten Weg. „Wir sind Tabellenführer und wollen aufsteigen“, sagt der 42-Jährige.
Und dann sein südländisches Temperament. Den Mann hält‘s jedenfalls nicht auf der Trainerbank. Er lebt den Fußball – als Spieler und als Trainer. „Ich bin eigentlich ein geselliger Typ. Wenn ich aber verloren habe, sollte man mich besser ein paar Stunden in Ruhe lassen“, gibt er zu. Seine Frau Anja im Hintergrund schmunzelt. Und sie kennt ihren „Giusi“ ja am besten.
Feinschliff im Nachwuchs des FC Basel
Als Fußball-Knirps machte Giuseppe Stabile seine ersten Schritte beim SV BW Murg. Trainerin Liesel Kaiser hat ihn dann zu den C-Junioren des SV Dogern geholt. Dort spielte er zwei Jahre lang und noch ein weiteres in einer Spielgemeinschaft mit dem SV 08 Laufenburg. Ab der U16 bis zur U21 bekam er seinen Feinschliff im Nachwuchs des FC Basel, ehe er das erste Mal zum SV 08 Laufenburg wechselte, der von Lothar Silfang trainiert wurde.
Silfang sollte ihn später noch mehrmals in seiner aktiven Laufbahn begleiten. Ebenso wie das fehlende Glück mit dem SV 08 Laufenburg. Nach einer Saison musste Stabile mit den Null-Achtern aus der Verbandsliga absteigen. „Ich wollte aber in der Verbandsliga spielen“, erinnert sich Stabile, der sich deswegen zu einem Wechsel zum FV Donaueschingen entschloss, der damals noch in der Verbandsliga spielte.
Drei Jahre beim FC Steinen-Höllstein
Nach einer Saison ging‘s Richtung Heimat – zum Verbandsligisten FC Steinen-Höllstein, dessen Trainer damals – wen wundert‘s – Lothar Silfang war. Nach drei Jahren folgte 2004/05 sein zweites Intermezzo beim SV 08 Laufenburg, das auch nicht von Erfolg gekrönt war. Der Abstieg als Tabellenletzter war bitter. „Vielleicht mögen sie mich deshalb nicht so ganz in Laufenburg“, scherzt Stabile, den es dann als 25-Jähriger für ein Jahr zum Schweizer Erstligisten SV Altstetten zog. In der folgenden Saison wurde er mit dem FC Wehr unter Trainer Kurt Schwald Torschützenkönig in der Landesliga. Daneben bildete er sich beruflich zum Industriemeister Chemie weiter.

Im Sommer 2008 war Stabile zurück in seinem Heimatverein. In seiner ersten Saison als Spielertrainer gelang ihm 2009 via Relegation der Aufstieg in die Bezirksliga. „Beim TuS Kleines Wiesental haben wir das perfekt gemacht. Zu Hause in Murg wurde richtig gefeiert. Und da habe ich meine Frau kennengelernt“, freut er sich noch heute. 2009 war sein herausragendes Jahr. „Meine Meisterprüfung habe ich auch noch bestanden“, schwärmt er von jener Zeit.
Mit dem FSV Rheinfelden in die Landesliga
Als Trainer führte Stabile den FSV Rheinfelden in der Saison 2013/14 in die Landesliga. Im Mai 2015 verließ er aber den Verein. „Ich bat im Mai um meine Entlassung. Da hatten wir zwar schon den Ligaverbleib gesichert, aber ich habe diesen Schritt lange bereut“, erinnert er sich. Ihn zog es nämlich zum FC Amicitia Riehen über die Grenze. Er wollte mit den Schweizern den Abstieg in die 3. Liga verhindern. Stabile: „Wir sind aber abgestiegen. Erst in meinem dritten Jahr gelang der Wiederaufstieg.“
Gaudi-Aktion mit seinen Steinener Jungs
Auch während seiner Schweizer Zeit ließ ihn die Heimat nicht los. „Da hatten wir Ende 2016 diese Idee – aus einer Gaudi heraus. Wir wollten den FC Steinen-Höllstein retten.“ Wie denn das? Mit seinen alten Jungs aus Steinener Verbandsliga-Zeiten trifft sich Stabile seit über zehn Jahren an Weihnachten. Die Steinener waren aber in der Winterpause Tabellenletzter der Kreisliga A, West. Mit sechs anderen Spielerkollegen von damals gelang es, das Ruder herum zu reißen. Stabile: „Ende der Saison waren wir Zehnter.“

Zur Person
Im Oktober 2019 übernahm er ein zweites Mal den FSV Rheinfelden – als Tabellenletzter der Landesliga. Die Mannschaft arbeitete sich unter Stabiles Kommando über den „Strich“, wenn es auch wegen des Corona-Abbruchs keine Absteiger gab.
In der vergangenen Saison, die wegen Corona annulliert worden war, war Stabile wieder Trainer bei seinem Heimatverein. Der Grund: „Ich wollte mehr Zeit mit meiner Familie und den Kindern.“ Tochter Thiara (20) begleitete ihn auf viele Fußballplätze. „Sie ist ein großer Fan, aber auch meine größte Kritikerin“, sagt er. Die Söhne Lionel (6) und Mattia (4) kicken bei den Bambini des SV BW Murg.
Giuseppe Stabile fühlt sich beim Verein wohl. „Wir haben ein tolles Team. Dazu zählen Co-Trainer, Fitness- und Torwarttrainer, Physiotherapeut oder Betreuer. Wir trainieren mit System“, sagt er. Die Bezirksliga könnte also kommen. Weil er so gern mit dem Nachwuchs arbeite, leitet er das Stützpunkttraining des Verbands als Trainer der U10 in Obersäckingen. „Mit deren Väter habe ich früher gespielt“, lacht er.
Stabile ist glücklich. „Als Spieler habe ich durch Fußball so viele nette Menschen kennengelernt. Mit dem FC Basel habe ich gegen Athletico Madrid gespielt, mit dem FV Donaueschingen gegen Bayern München. Als Trainer in der Schweiz war ich bei Trainingslagern auf Malta oder Gran Canaria. Aber ich fühle mich auch hier zu Hause“, sagt er. Er brauche nicht die große Welt. Der Ball rollt auch hier. Und er liebt den Fußball. „Das Weinen und das Lachen“, sagt er, „wie am ersten Tag“.