Fußball-Kreisliga A, Ost: – Warum ihn alle Bully nennen, weiß er selber nicht. „Ich kann‘s nicht sagen. Das ist mein Spitzname seit der Kindheit“, schmunzelt Alaa Eldin Atalla, der in der zweiten Saison Trainer der Reserve des SV 08 Laufenburg ist. „Meine Praktika als Trainer habe ich davor beim SV Buch und beim SV Eschbach gemacht“, erinnert sich der 34-Jährige an die Jahre davor. Für den SV Buch hatte er als Spieler auch Einsätze in der Bezirksliga. Sein Stammverein ist der VfB Waldshut, ehe er als Aktiver sieben Jahre beim SV Dogern kickte.

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Zu all diesen Vereinen hat Atalla die persönlichen Kontakte nie abgebrochen. Sich selbst bezeichnet er aber als Ur-Waldshuter. Als Sohn eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist „Bully“ Atalla in Bremerhaven geboren worden. Ein Jahr jung war er, als die Familie vom hohen Norden in den tiefen Süden zog, wo sie eine Wohnung in Waldshut bezog. Auf dem Aarberg wuchs er mit drei Brüdern und einer Schwester auf. Sein zwei Jahre älterer Bruder Oliver ist im Fußball am Hochrhein als ehemaliger Stürmer des SV Dogern, FC Tiengen 08 und VfB Waldshut, dessen Sportlicher Leiter er heute ist, auch kein Unbekannter.

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Die Wege vom Waldshuter Aarberg in die Schmittenau zum VfB waren vorgezeichnet. Schon als Kind kickte der kleine „Bully“ bis zur C-Jugend beim VfB Waldshut. Dann folgten zwei Jahre beim SV Dogern, ehe er zurück zum VfB Waldshut kam. Sein damaliger Trainer bei den A-Junioren der SG Waldshut/Weilheim war Pepe Pavano. Als Aktiver blieb er zunächst beim VfB Waldshut. „Schnell war ich nie. Ich war eher der robuste Mann im Mittelfeld“, sagt er.

Alaa Eldin Atalla, Trainer SV 08 Laufenburg II: „Schnell war ich nie. Ich war eher der robuste Mann im Mittelfeld.“
Alaa Eldin Atalla, Trainer SV 08 Laufenburg II: „Schnell war ich nie. Ich war eher der robuste Mann im Mittelfeld.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Zur Person

Für die erste Mannschaft des VfB Waldshut, die damals in der Bezirksliga spielte, hat es ihm nicht gereicht, weshalb er zum SV Dogern wechselte. „Da hatte ich einfach die bessere Perspektive“, erinnert er sich. Insgesamt sieben Jahre lang blieb er beim SV Dogern. Er wohnte im Dorf, engagierte sich bei den Kickern auf und neben dem Platz. Zuletzt war er Spielführer der Mannschaft in der Kreisliga A und zwei Jahre lang auch Kassierer des Vereins.

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Nie vergessen wird er den letzten Spieltag der Saison 2011/12, als sich der SV Dogern durch einen 2:1-Sieg beim SV Karsau den Ligaverbleib sicherte. Da gleichzeitig der VfB Waldshut sein letztes Saisonspiel beim SV Nollingen verlor, schickten die Dogerner die Städter aus der Nachbarschaft in die Kreisliga B. „Die Tore für den SV Dogern erzielten damals Marcel Hezel und ich, also die beiden Waldshuter. Das war speziell, weil ich die ganze Saison vorher noch nie getroffen hatte. Auf jeden Fall fanden das meine alten Kumpels in Waldshut gar nicht so lustig“, so Atalla.

Werder Bremen als Tattoo

Dennoch ist der Kontakt zu den Waldshutern nie abgebrochen. Mit Marcel Hezel tourt er von Zeit zu Zeit durch die Republik: „In allen Bundesliga-Stadien waren wir schon. Wir sind beide Fans von Werder Bremen. Ich hab mir sogar am linken Knöchel das Wappen von Werder tätowieren lassen.“

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Sein alter Jugendtrainer und damalige Trainer des SV Buch, Pepe Pavano, hat Bully Atalla dann zu einem Wechsel weg vom SV Dogern überredet. „Ich wollte nochmals in der Bezirksliga spielen“, erinnert er sich. So spielte er ab der Saison 2015/16 für den SV Buch in der Bezirksliga. Von diesem Verein ist er noch heute begeistert.

Freundschaft mit Dawid Armanowski

Freundschaften entstanden, die noch bis heute Bestand haben. So wie mit Dawid Armanowski, einem seiner damaligen Mitspieler. „Dawid ist Pate meines vierjährigen Sohns Damian, Dawids Frau ist Patin meines zweijährigen Linus“, ist Bully Atalla stolz.

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Beim SV Buch reifte bei ihm auch der Entschluss, eine Trainerlaufbahn einzuschlagen. 2017 bestand er die Prüfung für die B-Lizenz. Seine erste Mannschaft als Trainer war die zweite Mannschaft des SV Buch, ehe er während der Vorrunde der Saison 2018/19 den B-Kreisligisten SV Eschbach von Andreas Vogelbacher übernahm.

Zur Saison 2020/21 wurde Atalla Trainer des SV 08 Laufenburg II in der Kreisliga A, Ost. Das hatte auch mit einem Wohnortwechsel zu tun. Von Dogern zog Bully Atalla vor zweieinhalb Jahren mit Familie nach Laufenburg.

Wohnung mitten im Städtle

„Meine Frau ist eine gebürtige Laufenburgerin. Wir haben das zweitälteste Haus mitten im Städtle umgebaut und wohnen jetzt dort“, freut er sich über diesen Schritt. Über Norbert Schneider kam damals der Kontakt zu den Null-Achtern zustande. Schon zur Saison 2020/21 wurde Atalla Nachfolger von Herbert Scherzinger als Trainer der Reserve. Atalla: „Das war ein schwieriger Start, da die Mannschaft im Umbruch steckte. Wir haben uns aber langsam zusammen gefunden.“

Mathis als spielender Co-Trainer

Seit dieser Runde hat Atalla in Christoph „Clint“ Mathis einen spielenden Co-Trainer. „Das klappt hervorragend“, versichert er. Nach der Vorrunde ist die Laufenburger Reserve Tabellendritter. Der Aufstieg ist also noch möglich. „Ich würde so gerne eine Bezirksliga-Mannschaft trainieren, am liebsten meine Laufenburger Jungs“, sagt Atalla.

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Favorit auf den Titel ist aber für ihn Tabellenführer SV BW Murg: „Das ist die spielstärkste Mannschaft. Ich habe großen Respekt vor Giuseppe Stabile, der dort hervorragende Arbeit als Trainer leistet.“ Was die Spielstärke angeht, müsse sich seine Mannschaft aber nicht verstecken: „Wir haben gute Fußballer in unseren Reihen. Viele von ihnen haben Landesliga-Erfahrung.“

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Das Handicap einer Reserve ist immer, dass die „Erste“ natürlich Priorität genießt – so auch beim SV 08 Laufenburg. Atalla: „Wir haben fast jedes Wochenende Spieler abgegeben. Ich habe 45 Spieler in den 14 Vorrundenspielen eingesetzt, hatte nie die gleiche Elf auf dem Platz. Das erschwert die Arbeit.“ Allerdings hätten auch Akteure aus der „Ersten“ hin und wieder in der Reserve ausgeholfen. „Da haben wir natürlich auch profitiert“, so Atalla, der sich freut, mit Michael Wasmer, dem Trainer des Landesliga-Teams, guten Kontakt zu pflegen. Auch mit dem Vorstand harmoniere er. „Uns fehlt es im Verein an nichts“, ist Atalla zufrieden. Bis auf den Aufstieg vielleicht.