Gerd Welte und Jürgen Rudigier

Beim SV 08 Laufenburg zählt Clint – so sein Spitzname – gewissermaßen zum Inventar. Er ist der „Mister Zuverlässig“, vereinstreu, stets fair – so lässt sich Christoph Mathis trefflich beschreiben. Es passt deswegen auch zu ihm, dass er sich im stolzen Fußballer-Alter von 35 Jahren nicht etwa klammheimlich in die Rente verabschiedet, sondern seine geballte Erfahrung in der zweiten Mannschaft des Vereins einbringen will. Ab der neuen Saison, die hoffentlich im August beginnt, will Mathis der spielende Co-Trainer von Alaa Edin Atalla in der zweiten Mannschaft sein. Dann soll es für ihn also „nur“ noch in der Kreisliga A-Ost um Punkte gehen.

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Angefangen hat Christoph Mathis, der heute in Bad Säckingen wohnt und im schweizerischen Laufenburg arbeitet, als E-Jugendlicher beim SV Niederhof. Schon als D-Junior kickte er aber im Laufenburger Nachwuchs. Bis heute blieb er den Null-Achtern erhalten, verspürte nie Lust auf einen Vereinswechsel – ein treuer Geselle eben. Neben den Trainern Michael Wasmer und Marc Schikowski sowie Alexander Schneider ist Mathis noch der einzige im Team, der bereits dort gespielt hat, wo andere noch gern spielen würden – in der Verbandsliga.

Der Kapitän: In der Defensive der ersten Mannschaft des SV 08 Laufenburg war Christoph Mathis in all den Jahren gesetzt. In Sachen ...
Der Kapitän: In der Defensive der ersten Mannschaft des SV 08 Laufenburg war Christoph Mathis in all den Jahren gesetzt. In Sachen Zuverlässigkeit machte ihm niemand so schnell etwas vor. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Im Sommer 2004 feierte Mathis sein Debüt in der ersten Mannschaft des SV 08 Laufenburg. Sofort hatte er den Sprung von der A-Jugend ins damalige Verbandsliga-Team geschafft.

Unglücklicher Start bei Aktiven

Sein erstes Jahr bei den Aktiven verlief dann allerdings nicht so glücklich. In der Partie beim SV Linx brach er sich den Mittelfuß, so dass er in seiner ersten Saison bei den Aktiven nur 13 Spiele bestritt. Kaum hatte er sich von seiner Verletzung erholt, hatte er 2005 nach fünf Pflichtspieleinsätzen einen schweren Verkehrsunfall, der ihn lange Zeit außer Gefecht setzte.

Er kämpfte sich wieder zurück und machte mit der zweiten Mannschaft des SV 08 in der Partie beim SV Buch wieder seine ersten „Gehversuche“. Seine Pechsträhne sollte aber nicht abreißen, denn bei seinem zweiten Comeback riss er sich das Kreuzband. „Das kann nicht das Ende sein“, dachte er sich damals und startete noch einmal richtig durch.

Das Talent: Schon im Jahre 2006 bewies der 20-jährige Christoph Mathis in der Landesliga-Mannschaft des SV 08 Laufenburg seine Klasse.
Das Talent: Schon im Jahre 2006 bewies der 20-jährige Christoph Mathis in der Landesliga-Mannschaft des SV 08 Laufenburg seine Klasse. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Schon bald hatte er sich wieder einen Stammplatz in der „Ersten“ gesichert. Zunächst war er als Linksverteidiger eine Bank, später rückte er mehr ins Zentrum der Abwehr. 17 Jahre sind es mittlerweile, dass er so gut wie immer in der Startelf der Null-Achter stand. Von schlimmeren Verletzungen blieb er übrigens seit seinem „holprigen“ Start verschont. In der Defensive machte er sein Ding – und das sehr gut. Der Lautsprecher des Teams war er nie. Er punktete viel mehr mit Erfahrung.

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Auch wenn es in der Saison 2007/08 wegen des viel diskutierten, mit dem Zwangsabstieg verbundenen 15-Punkte-Abzugs noch einen weiteren Tiefpunkt in seiner sportlichen Laufbahn geben sollte, blieb der langjährige Kapitän auch an Bord, als es zwischenzeitlich runter in die Bezirksliga ging. Seit 2007 ist Mathis mit durchschnittlich 28 Punktspiel-Einsätzen pro Saison der erfahrenste Spieler der Laufenburger „Ersten“.

Christoph Mathis, SV 08 Laufenburg: „Die Gelb-Rote Karte hab ich gesehen, als Erkan Aktas unser Trainer war. Da musste ich mir ...
Christoph Mathis, SV 08 Laufenburg: „Die Gelb-Rote Karte hab ich gesehen, als Erkan Aktas unser Trainer war. Da musste ich mir einiges von ihm anhören.“ | Bild: Welte, Gerd

Zur Person

376 Spiele sind es bis heute geworden. Dabei hatte Mathis, der mittlerweile auch mal ins defensive Mittelfeld der Mannschaft gerückt ist, 49 Tore erzielt. Noch bemerkenswerter ist seine „Strafliste“: In 376 Spielen hat er noch nie eine Rote Karte kassiert. In 16 Jahren gab es nur elf Mal Gelb und einmal Gelb-Rot. „Die Gelb-Rote Karte hab ich gesehen, als Erkan Aktas unser Trainer war. Da musste ich mir einiges von ihm anhören“, schmunzelt er heute noch über sein „Missgeschick“.

Christoph Mathis, SV 08 Laufenburg: „Viele A-Junioren rücken zur neuen Saison zu den Aktiven auf. Deswegen ist das ein idealer ...
Christoph Mathis, SV 08 Laufenburg: „Viele A-Junioren rücken zur neuen Saison zu den Aktiven auf. Deswegen ist das ein idealer Zeitpunkt für mich, den Platz zu räumen.“ | Bild: Jürgen Rudigier

Und jetzt also sein selbst gewählter Rückzug in die zweite Mannschaft. „Viele A-Junioren rücken zur neuen Saison zu den Aktiven auf. Deswegen ist das ein idealer Zeitpunkt für mich, den Platz zu räumen“, ist er sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Es solle kein Ende, sondern ein neuer Anfang sein.

Lernen von „Bully“ Atalla

Mit Reserve-Coach „Bully“ Atalla habe er alles abgesprochen. „Er hat den Trainerschein. Ich bin sicher, dass ich von ihm noch viel lernen kann“, freut er sich über die neue Herausforderung. Den Trainerschein erwerben – das ist auch für Christoph Mathis ein Thema: „Ich könnte mir gut vorstellen, künftig eine Mannschaft zu trainieren.“

Alles im Blick: Christoph Mathis war in all den Jahren der Regisseur des SV 08 Laufenburg in Abwehr und/oder Mittelfeld.
Alles im Blick: Christoph Mathis war in all den Jahren der Regisseur des SV 08 Laufenburg in Abwehr und/oder Mittelfeld. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Dabei macht er das ja schon. Seit ein paar Jahren trainiert Christoph Mathis mit Michael Zehe die Frauen des FC 08 Bad Säckingen. Eine der Spielerinnen des Bezirksliga-Teams ist seine Frau Christina. Seit dem vergangenen Jahr hat sie aber eine Auszeit eingelegt. Es hatte sich Nachwuchs im Hause Mathis angekündigt. Seit Januar diesen Jahres sind Christina und Christoph Mathis Eltern. Tochter Leni hält beide auf Trab.

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Vier Abende unter der Woche zum Training auf den Platz, am Wochenende die Spiele – das muss jetzt erst einmal organisiert werden, wenn der Ball wieder rollt. „Clint“ ist aber optimistisch, dass beide das hinkriegen: „Christina ist all die Jahre hinter mir gestanden. Unser Leben war immer auf den Fußball ausgerichtet.“

In der Corona-Zwangspause versucht er jetzt erst einmal, sich mit individuellem Training fit zu halten: „Ich gehe regelmäßig joggen. Man muss was machen, um nicht einzurosten.“ Disziplin muss sein – da ist der bekennende Bayern München-Fan knallhart.