Mountainbike: – Enttäuscht war sie schon, aber das wirft sie nicht um. Da ist sich Daniel Lipp ganz sicher. Für seine Tochter Finja reichte es bei der Weltmeisterschaft in Val di Sole in Italien nur zu Rang 26 im Rennen der Juniorinnen. Ihr Rückstand auf die siegreiche Französin Line Burquier betrug im Ziel nach vier Kilometern knapp sieben Minuten.
Dass sie es auch viel besser kann, hatte sie zwei Wochen zuvor bei der Europameisterschaft in Serbien bewiesen, wo die Bikerin der SG Rheinfelden im Nationaltrikot Vierte im Einzelrennen geworden war und mit der Staffel sogar Bronze gewonnen hatte. Vergangenes Jahr hatte sie das WM-Rennen in Leogang/Österreich als Zwölfte beendet.
Natürlich habe sie sich vom WM-Rennen vergangene Woche mehr erhofft, gab die 18-jährige Nollingerin zu. Sie sei während des ganzen Rennens am Limit gefahren und habe sich dann auch ins Ziel quälen müssen. Das bestätigt auch ihr Vater, der an der Strecke mitfieberte. „Finja hat sich schon vor dem Start schlapp gefühlt“, sagt er.
Ob es die Höhe oder Hitze waren, die verhindert haben, dass sie ihr Leistungspotenzial abrufen konnte, könne man derzeit noch nicht sagen. Es müssen aber schon gesundheitliche Probleme sein, was nun auch in Ruhe zu Hause analysiert werden soll. Vielleicht müsse dafür auch ein Arzt hinzugezogen werden. Am schwierigen Kurs könne es nicht gelegen haben: „Die Strecke ist technisch anspruchsvoll. Das liegt Finja normalerweise.“
Nach ein paar Tagen mit Ruhe und Entspannung zu Hause habe Finja die Enttäuschung schon fast beiseite gewischt. „Das ging besser, als ich erwartet habe. Die Moral ist jedenfalls intakt“, so der Vater. Wichtig sei auch gewesen, dass Finja das Rennen zu Ende gefahren sei. Nächstes Jahr startet die 18-Jährige nämlich in der Klasse U23. Die Punkte aus Weltcups und internationalen Rennen für die Weltrangliste verfallen normalerweise nach einem Jahr. Nur die Punkte, die bei einer WM eingesammelt werden, bleiben. „So hat Finja wenigstens ein paar Punkte. Wäre sie in Val di Sole vorzeitig ausgestiegen, hätte sie null Punkte und müsste dann kommende Saison aus einer weit hinteren Startreihe losfahren“, weiß Daniel Lipp. Aufgeben sei also für seine Tochter keine Option gewesen.
Am Wochenende wird Finja Lipp ihren Bruder Miron beim Weltcup in Lenzerheide in der Schweiz unterstützen. Sie selbst konzentriert sich auf die Deutsche Meisterschaft in Gedern am zweiten Septemberwochenende. Da will die Nollingerin wieder fit sein.
Danach wird für sie alles anders. Finja Lipp hat Ende Juli ihr Abitur bestanden und studiert ab Oktober Sportwissenschaft in Freiburg. Dort ist auch der Olympiastützpunkt – beste Trainingsbedingungen also. Finja zieht deswegen auch nach Freiburg, wo ihr älterer Bruder Miron bereits studiert. Und falls sie doch einmal das Heimweh plagen sollte: In 45 Minuten wäre sie zu Hause in Nollingen – aber nicht mit dem Rad.