Rothaus-Bezirkspokal: – Ein vorzeitiges Ende nahm das Viertelfinale zwischen den A-Kreisligisten FC Hauingen und TuS Binzen. Nachdem ein Zuschauer aufs Spielfeld gestürmt und tätlich gegen Spieler geworden war, brach Schiedsrichter Remigiusz Baran das Spiel beim Stand von 2:1 für die Gäste in der 83. Minute ab.

Trainer Mick Fahr (FC Hauingen): „Mit der Tätlichkeit gegen zwei unserer Spieler durch einen Zuschauer wurde eine Rote Line ...
Trainer Mick Fahr (FC Hauingen): „Mit der Tätlichkeit gegen zwei unserer Spieler durch einen Zuschauer wurde eine Rote Line überschritten.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Für Mick Fahr, Trainer des FC Hauingen, eine folgerichtige Entscheidung: „Wir hatten zwei niedergeschlagene Spieler. Sie hätten keinesfalls weiterspielen können.“ Der auch am Tag nach dem Spiel noch immer vom Geschehen beeindruckte Trainer beschreibt die Situation so: „Unser Spieler foult nahe der Seitenlinie einen Spieler der Gäste. Beide Spieler fallen zu Boden, dabei trifft unser Spieler seinen Gegner unabsichtlich mit dem Schienbein im Gesicht. Der Unparteiische pfeift, die Spieler liefern sich ein kurzes Wortgefecht.“

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Unmittelbar danach sei ein Zuschauer aus einer Gruppe heraus auf den Platz gestürmt: „Erst hat er unserem Spieler einen Boxhieb auf die Nase verpasst. Als ein weiterer Spieler dazwischen gegangen ist, streckte der gleiche Zuschauer diesen Spieler mit einem Kopfstoß zu Boden.“ Beide Spieler seien nicht mehr spielfähig gewesen: „Der eine blutete minutenlang aus der Nase, der andere hat ein geschwollenes Auge und ein blaues Jochbein“, so Fahr.

Für ihn sei damit eine „rote Linie“ überschritten gewesen: „Unter diesen Umständen war für uns klar, dass das Spiel nicht fortgesetzt werden kann. Wir gingen auch vom Platz, um die Situation zu deeskalieren.“ Beide Hauinger Spieler würden derzeit prüfen, ob sie zivilrechtlich gegen den Zuschauer, der eindeutig dem Lager des TuS Binzen zuzuordnen gewesen sei, vorgehen.

Vorsitzender Volker Scherer (TuS Binzen): „Für uns stellte sich die Sachlage letztlich nicht so dar, dass das Spiel vorzeitig ...
Vorsitzender Volker Scherer (TuS Binzen): „Für uns stellte sich die Sachlage letztlich nicht so dar, dass das Spiel vorzeitig beendet werden musste.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Im wesentlichen bestätigt Volker Scherer, Vorsitzender des TuS Binzen, den Vorfall: „Ich war auf der anderen Seite, bin im Vollsprint zum Geschehen gelaufen.“ Es habe sich ein Rudel gebildet: „Der vom Schiedsrichter eindeutig als Täter identifizierte Zuschauer war da allerdings schon auf dem Weg, den Platz verlassen. Es war bis dahin ja auch ein ganz normales Pokalspiel“, so Scherer: „Und die Polizei musste ja auch nicht gerufen werden.“

Von einem zweiten Verletzten wisse er nichts, so Scherer: „Das ist mir entgangen.“ Für ihn habe sich die Situation nicht so dargestellt, als dass ein Abbruch nötig gewesen wäre: „Nach zwei, drei Minuten war Ruhe. Der Übeltäter war weg.“ Nach Rücksprache habe ihm der Schiedsrichter gesagt, dass er den Binzener Spieler fürs Foul verwarnen wollte, der Hauinger Spieler wegen Nachtretens die „Rote Karte“ gesehen hätte: „Dazu kam es aber nicht mehr, weil die Hauinger Spieler geschlossen vom Platz gingen.“

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Für Mick Fahr war es kein „absichtliches Nachtreten“, denn „der Platz war rutschig, da passiert schon mal was. Aber selbst wenn es Nachtreten gewesen sein soll, berechtigt es keine Selbstjustiz eines Zuschauers mit einem derartigen Gewaltausbruch.“

Beide Seiten betonten, dass es keine Schuldzuweisung gebe: „Wir warten den Bericht des Schiedsrichters ab, dann geben wir unsere Stellungnahme ab. Der Rest ist Sache der Spruchkammer des Bezirksschiedsgerichts“, so Volker Scherer und Mick Fahr übereinstimmend. Die Rechtsordnung des Südbadischen Fußballverbands (SBFV) sieht in Paragraf 42 unter anderem vor, dass bei einer erwiesenen Schuld jener „Verein, dessen Spieler, Trainer, Betreuer, Mitglieder oder Anhänger einen Spielabbruch auf eigenem oder fremdem Platz verursachen, zu einer Geldstrafe von 50 bis 800 Euro bestraft“ werden kann. Außerdem sei dann „dem Verein das Spiel als verloren und dem Gegner als gewonnen zu werten.“