Fußball: – Wenn das mal kein gutes Omen für die neu gegründete SG FC Wehr-Brennet ist. Binnen zehn Wochen haben der FC Wehr und die Spvgg. Brennet-Öflingen eine Spielgemeinschaft auf die Beine gestellt, die dem Fußball im vorderen Wehratal eine neue Basis geben soll: „Gemeinsam wollen wir stark sein, Synergien nutzen und unsere sehr gute Infrastruktur optimal einsetzen“, geben die Vorsitzenden Matthias Kaiser (52) und Sammy Maier-Lemke (39) nicht nur ihren Spielern, sondern auch den Mitgliedern der beiden Vereine mit auf den Weg.

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Wer die – durchaus gesunde – Rivalität in den vergangenen Jahren auf dem Fußballplatz zwischen den beiden Wehrer Vereinen, die vor Jahresfrist gemeinsam aus der Bezirksliga absteigen mussten, erlebt hat, gab als Außenstehender einer Kooperation keine große Chance. Entsprechend vorsichtig tasteten sich die 1912 zeitgleich gegründeten Clubs aneinander heran. Schließlich war es für beide Vorsitzenden das oberste Gebot, dass beide Vereine ihre Identität nicht einbüßen.

Vorsitzender Sammy Lemke-Maier (39) von der Spvgg. Brennet-Öflingen: „Ich entdecke in diesem Schritt zur Gemeinsamkeit ...
Vorsitzender Sammy Lemke-Maier (39) von der Spvgg. Brennet-Öflingen: „Ich entdecke in diesem Schritt zur Gemeinsamkeit überwältigende Vorteile für beide Seiten“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

„Die Mitglieder erwarten vom Vorsitzenden, dass er Entwicklungen anstößt. Ich entdecke in diesem Schritt zur Gemeinsamkeit überwältigende Vorteile für beide Seiten“, betont Maier-Lemke an – und meint nicht nur die wachsende sportliche Qualität einer gemeinsamen Mannschaft. Ähnlich ging es Matthias Kaiser, der seit 2012 an der Spitze des FC Wehr steht: „Ich musste das schon erst übers Wochenende sacken lassen“, gibt er offen zu – um alsbald positiv überrascht zu werden: „Ich stieß bei nahezu allen angesprochenen Mitgliedern auf offene Ohren. Sowohl bei Spielern als auch bei Altvorderen, denen ja gern ein Hang zu Traditionen nachgesagt wird.“

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Diese Traditionen sollen auch weiterhin zwischen Frankenmatt im Norden und dem Hans-Walcher-Sportplatz im Süden der Stadt gelebt werden: „Die Gründung eines neuen Vereins steht überhaupt nicht auf der Agenda“, betont das Duo mit Blick auf die neue Farbkombination auf den SG-Trikots.

Vorsitzender Matthias Kaiser (52) vom FC Wehr: „Ich musste den Gedanken an eine Spielgemeinschaft erstmal übers Wochenende sacken ...
Vorsitzender Matthias Kaiser (52) vom FC Wehr: „Ich musste den Gedanken an eine Spielgemeinschaft erstmal übers Wochenende sacken lassen.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Das Schwarz des FC Wehr wird mit dem Blau aus Brennet kombiniert und zumindest für zwei Jahre präsent sein: „So lange ist die erste Vereinbarung befristet. Danach sehen wir weiter“, so Lemke-Maier und Kaiser ergänzt: „Im nächsten Schritt ist vorstellbar, diese Kooperation auf die Jugendabteilungen – in Absprache mit den derzeitigen Partnern – auszuweiten.“ Aktuell bildet der FC Wehr bei den A- und B-Junioren eine Spielgemeinschaft mit dem FC Bergalingen. Die Nachwuchsspieler der Spvgg. Brennet-Öflingen sind spieltechnisch mit dem SV Schwörstadt verbunden.

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Geplant ist, dass mindestens drei Aktivmannschaften am Spielbetrieb der noch nicht terminierten Saison 2020/21 teilnehmen. Die 1. Mannschaft bekommt den Aufstiegsplatz des FC Wehr; die „Zweite“ übernimmt den Platz der Spvgg. Brennet-Öflngen in der Kreisliga A. Die 3. Formation wird in der Kreisliga B den Platz des FC Wehr II einnehmen. Eventuell, so Matthias Kaiser, werde es sogar eine 4. Mannschaft in der Kreisliga C geben: „Wir müssen mit den Spielern unserer Dritten noch reden, in welcher Form sie in der neuen Saison aktiv sein wollen.“

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Spielort für die Bezirksliga-Mannschaft bei guten Verhältnissen, also bei Spielen auf dem Rasenplatz, wird das Frankenmattstadion sein. Sollte das Wetter ein Ausweichen auf den Kunstrasen erfordern, werde in Brennet auf dem Magnus-Schwitzler-Platz gespielt. Die Kreisliga-Mannschaft werden in Vor- und Rückrunden die Spielorte gegengleich wechseln. Mit dieser Variante stoßen die beiden Vereine vor allem bei Bürgermeister Michael Thater und dem Gemeinderat auf offene Ohren.

Gemeinsamer Fußball im Wehratal seit 1912

Bei nahezu allen offiziellen Anlässen wurde von politischer Seite eine bessere Kooperation angemahnt, wenn die Sprache auf die beschränkten Platzverhältnisse, vor allem in der Frankenmatt, kam: „Wir teilen uns den Kunstrasen mit der Spvgg. Wehr und wissen bei drei Aktiv- und zehn Jugendmannschaften oft nicht mehr ein noch aus“, so Matthias Kaiser.

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Das Bezirksliga-Team setzt in der Trainerfrage auf zwei in den Gründervereinen bewährte Leute: Gemeinsam werden Urs Keser (41), seit 2017 bei der Spvgg. Brennet-Öflingen, und Sascha Dreher (41) vom FC Wehr die neu zu formierende Mannschaft trainieren. Der ursprünglich als Keser-Nachfolger verpflichtete Fabio Cocuzza (38) aus Laufenburg übernimmt die 2. Mannschaft. Für Kaiser und Lemke-Maier ist diese Lösung das Optimum: „Wir sind froh, ein Trainerteam zu haben, das – dank ihrer Vergangenheit in den Heimatvereinen – die Spieler zu einer guten Mannschaft formieren können“, sind die sich Vorsitzenden einig. Die Kader beider Clubs bleiben nach heutigem Stand nahezu unverändert. Zudem rücken acht A-Junioren aus der SG Wehr-Bergalingen in die Kader nach.