Fußball-Landesliga: – Erst vor wenigen Tagen ist Gabriel Nolte, Stürmer des VfB Waldshut, 19 Jahre alt geworden. So steht es zumindest in seinem Personalausweis. Doch seit seinem ersten Einsatz in der Landesliga der Aktiven gegen den FSV RW Stegen am 2. März – dem letzten Sieg des VfB Waldshut – dürfte der A-Jugendspieler um Jahre gealtert sein – im positiven Sinne. Denn die Lernkurve des angehenden Bankkaufmanns ist seitdem steil nach oben gegangen. „Ja, es ist schon krass, was ich in den letzten Wochen gelernt habe und wie ich mich mittlerweile an die raue Luft in der Landesliga gewöhnt habe“, räumt das Nachwuchstalent ein. „Es ist eine ganz andere Welt bei den Aktiven. In der A-Jugend Landesliga hast du gefühlt fünf Sekunden Zeit, um zu überlegen, was du mit dem Ball machst. Bei den Aktiven ist sofort ein Gegenspieler da. Es wird viel schneller, körperbetonter und aggressiver gespielt“, erklärt Gabriel Nolte, der trotzdem noch ab und zu in der A-Jugend zum Einsatz kommt.
Sieht herausfordernde Situation gelassen
Dazu kommt, dass seine Mannschaft mitten im Abstiegskampf steckt, der Trainer gerade zurückgetreten ist, ein neuer Trainer da ist und der Druck auf die Mannschaft vier Spiele vor Saisonende immens ist. Doch Gabriel Nolte geht mit der herausfordernden Situation gelassen um. „Natürlich ist die Situation schwierig, die Stimmung im Team angespannt, aber es ist auch eine Herausforderung, die wir meistern wollen und können. Wir haben es selbst in der Hand, das Ruder noch herumzureißen“, ist er überzeugt. „Wenn wir das nächste Heimspiel gegen den SV Mundingen gewinnen, haben wir gute Chancen, das zu schaffen“, ist Gabriel Nolte optimistisch.
Musterbeispiel für die Nachwuchsarbeit
Eigentlich ist der 19-Jährige ein Musterbeispiel für das, was beim VfB Waldshut in Zukunft die Regel sein soll. Seit dem Bambini-Alter trägt er das VfB-Wappen auf der Brust und hat bis auf ein Jahr in der C-Jugend des FC Tiengen 08 alle Alters- und Entwicklungsstufen bei seinem Heimatverein durchlaufen, um nun bei den Aktiven sein Können unter Beweis zu stellen. Trotz seines jungen Alters fühlt er sich in der Mannschaft wohl, obwohl der Altersunterschied im Team mit bis zu fast 20 Jahren immens ist. „Ja, das ist natürlich schon anders als in der A-Jugend, wo alle ungefähr gleich alt sind. Da ist die soziale Bindung eine andere. Aber ich profitiere sehr von den erfahrenen Spielern in unserer Mannschaft. Sie zeigen mir, was ich besser machen kann und gestehen mir auch Fehler zu“, sieht Gabriel Nolte die Mischung positiv.
Spannende Phase
Auch den Trainerwechsel sieht er positiv, obwohl er den scheidenden Danijel Kovacevic – wie das gesamte Team – sehr schätzt. „Er ist ein super Trainer und hat viel in die Mannschaft investiert. Emilian Iancu wird neue Ideen ins Team bringen, von denen wir profitieren können“, ist Gabriel Nolte überzeugt. Der Wechsel kam nicht nur für ihn überraschend. „Im letzten Training vor dem Spiel gegen den FC Waldkirch gab es die Info, dass er je nach Ergebnis Konsequenzen ziehen wird“, so Nolte. Ein Punkt wäre das Mindeste gewesen, um zu bleiben. Nun gelte es, nach vorne zu schauen. „Wir wollen und müssen die restlichen Spiele möglichst gewinnen, dann ist der Klassenerhalt sicher“, ist sich Gabriel Nolte sicher. Deshalb geht er davon aus, auch in der kommenden Saison mit dem VfB Waldshut in der Landesliga zu spielen.

Fußball-Landesliga im Überblick

Der SV 08 Laufenburg will gegen den FC Zell punkten
Nach dem glanzvollen Auftritt im Hochrhein-Derby in Tiengen empfängt der SV 08 Laufenburg am Samstag das Kellerkind FC Zell. Eine klare Angelegenheit für den Tabellenführer, sollte man meinen. Doch gerade gegen vermeintlich schwächere Gegner tat sich der Titelaspirant in dieser Saison immer wieder schwer. „Wir sind auf Kurs und absolut im Soll, spielen eine gute Saison und haben in den letzten fünf Spielen elf von fünfzehn möglichen Punkten geholt. Wir haben ein gutes und solides Selbstvertrauen und sind heiß auf das zweitletzte Heimspiel der Saison „, sieht Trainer Michael Hagmann seine Mannschaft auf einem guten Weg.
In der Hinrunde musste sich der SV 08 Laufenburg mit einem mageren 0:0 im Wiesental begnügen. Im aktuellen Meisterschaftsrennen kann man sich eine Woche vor dem Spitzenspiel in Waldkirch eigentlich keinen Ausrutscher leisten. Zumindest dann nicht, wenn man mit einer möglichst guten Ausgangsposition in den Breisgau reisen will. Derzeit beträgt der Vorsprung auf den Verfolger nur einen Punkt.
Auch der FC Zell, der auf dem Abstiegsplatz 14 steht, hat keine Punkte zu verschenken, wenn er in der Liga bleiben will. Seit der Rückrunde haben die Wiesentäler eine beeindruckende Aufholjagd hingelegt und unter anderem den FC Waldkirch geschlagen.

Weiteres Hochrhein-Derby für den FC Tiengen 08
Nach dem Derby ist vor dem Derby für den FC Tiengen. Am Samstag reist der Aufsteiger zum FSV Rheinfelden. Trainer Erkan Kanli sieht die Spielanlage der Gastgeber ähnlich wie die des SV 08 Laufenburg, gegen den es am 1. Mai eine herbe Niederlage gab. Dass damit die Serie von sechs Spielen ohne Niederlage gerissen ist, sieht Erkan Kanli gelassen: „Wir müssen realistisch bleiben. Das wichtigste Ziel, nicht abzusteigen, haben wir erreicht. Alles was jetzt kommt ist Zugabe.“
Ganz ohne Ambitionen ist man beim Aufsteiger FC Tiengen 08 aber nicht. „Es wäre schön, die Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz abzuschließen“, gibt der Trainer die Richtung vor. Und der derzeit verletzte Maximilan Häring meinte vor Wochenfrist, dass man die 40-Punkte-Marke erreichen könne. Als derzeitiger Tabellenneunter mit 35 Punkten liegt beides im Bereich des Möglichen.
Dazu muss der FC Tiengen 08 aber wieder die Qualitäten auf den Platz bringen, die er in den Spielen vor dem Derby gegen den SV 08 Laufenburg gezeigt hat. „Gegen den FSV Rheinfelden wollen und müssen wir wieder aggressiver und bissiger auftreten“, lautet die klare Vorgabe von Trainer Erkan Kanli. Nur dann dürfte es gelingen, die spielerische Klasse der jungen Mannschaft entsprechend zu nutzen.