Seit 2021 ist Timo Jankowski (38) aus Dogern als Technischer Direktor des Fußballverbands von Fidschi tätig. Wir haben bei dem ehemaligen Fußballer des SV 08 Laufenburg und des FC Wehr nachgefragt, welche Fortschritte der Fußball in der Südsee macht.
Timo, stimmt es, dass Sie vergeblich auf Besuch aus Deutschland warteten?
Richtig, Außenministerin Annalena Baerbock wollte die Deutsche Botschaft in der Hauptstadt Suva eröffnen. Den Termin wollte ich nutzen, um mich für die Unterstützung des Auswärtigen Amtes beim Bau eines Mini-Kunstrasenplatzes bedanken. Das Flugzeug hat gestreikt, wir haben vergeblich gewartet.
Ein Mini-Fußballfeld für Kinder?
Wir forcieren mit dem Bildungsminister den Schulfußball und streben bis 2027 an, dass Fußball in allen 700 Grundschulen auf den Inseln als Schulfach angeboten wird. Unterstützt wird das Projekt von der Fifa. Auf den Hauptinseln Viti Levu und Vanua Leva – hier leben 90 Prozent der rund 900.000 Einwohner Fidschis – ist es gut angelaufen.

Gibt es entsprechenden Spielbetrieb?
Auch das läuft bereits in den Altersklassen U9 bis U15. Täglich erreichen mich Anrufe von Schulen und Eltern, die uns Spielerinnen und Spieler empfehlen. Unsere U16-Juniorinnen spielen gerade die WM-Qualifikation auf Tahiti und da haben wir drei Mädchen im Kader, die nicht von der Hauptinsel stammen, sondern von der kleinen Insel Taveuni. Es läuft unheimlich viel beim Nachwuchs und man darf dabei nie vergessen, dass Rugby hier Nationalsport ist. Umso höher ist der Boom zu bewerten.
Spielen Sie mittlerweile auch Rugby?
Das nicht, aber ich habe kürzlich beim neuseeländischen Verband die Pro-Trainerlizenz abgeschlossen. Bei diesem Lehrgang hatten wir viel Einblick in die Rugby-Strukturen, von denen der Fußball einiges lernen kann.

Sie sind viel unterwegs?
Ja, kürzlich spielten wir in Tahiti den Ozeanmeister im Beachsoccer aus. Fidschi wurde Dritter und stellte in Abwehrspieler Gabriele Matanisigia den Torschützenkönig mit zwölf Treffern.
Was machen Ihre WM-Pläne für 2026?
Die Qualifikation startet bald, wobei die Verbände Ozeaniens noch offen lassen, ob sie – wie immer – in Turnierform stattfindet. Die Alternative wären Hin- und Rückspiele, was mir lieber wäre.
Weshalb?
Neuseeland ist Topfavorit. Aber sie tun sich bei Spielen auf den Inseln schwer – das könnte am Ende unser Vorteil sein.
Ihr Vertrag läuft bis 2026. Wird verlängert und was sagen Ihre vier Frauen?
Meine Familie fühlt sich sehr wohl hier, unsere drei blonden Töchter sind der Star in der Stadt – jeder kennt und mag sie. Unsere älteste Tochter spricht mittlerweile fließend englisch und mittlerweile auch etwas Hindi, die Sprache der indischen Einwanderer. Wenn sie loslegt, verstehen meine Frau und ich kein Wort. Ob wir bleiben, wird sich zeigen. Der Verband wollte meinen Vertrag schon vorzeitig verlängern, aber ich lasse mir Zeit mit der Entscheidung.
Fragen: Matthias Scheibengruber