Fußball: – Vom nasskalten Hochrhein in die Südsee – wer träumt da nicht davon? Als Timo Jankowski, der in Dogern aufgewachsen ist und beim Grasshopper-Club Zürich als Ausbildungs-Chef tätig war, im August seine Koffer packte, um mit seiner Frau Sina und den drei Töchtern vom schweizerischen Laufenburg in das Urlaubsparadies überzusiedeln, wusste die Familie nicht, was sie erwartet. Mit seiner Unterschrift im Mai bei der Fiji Football Association, bei der er seinen neuen Job als Technischer Direktor antreten konnte, hatte er sich mit Sina, die er erst im April geheiratet hatte, einen Lebenstraum erfüllt.
Nach fünf Monaten weiß Jankowski, dass er alles richtig gemacht hatte. Die Jankowskis haben sich super eingelebt und sind von der Gastfreundschaft der Menschen in ihrer neuen Heimat überwältigt. Einsame Aussiedler hören sich anders an. „Wir werden von fremden Menschen nach Hause eingeladen. Du fühlst dich nie allein. So etwas habe ich noch nie erlebt“, ist er begeistert.

Dazu kommt, dass die Fidschianer sowie sehr kommunikativ sind. „Wir sind hier die einzigen Weißen. Da passiert es schon mal, dass wildfremde Menschen meine drei blonden Töchterchen im Supermarkt umarmen und küssen“, schmunzelt Jankowski, der im Westen der Insel seine neue Heimat gefunden hat. „Wir sind hier so was wie eine Attraktion“, ist er auch ein bisschen stolz.
Timo Jankowski, der beim nationalen Fußballverband von Fidschi für vier Jahre unterschrieben hat, will seine Töchter, die ein, drei und vier Jahre alt sind, später nicht in eine deutsche Eliteschule schicken. „Sie sollen mit einheimischen Kindern lernen“, ist sich die Familie sicher. Schon im April des kommenden Jahres geht es für die beiden Größeren mit der Vorschule los. „Da tragen sie bereits eine Schuluniform. Das wird spannend“, freut sich der Vater.
Fidschi hat die WM 2026 im Visier
Timo Jankowski hat trotz der angenehmen Lebensumstände in seiner Arbeit als Technischer Direktor beim Fußballverband gut zu tun. Im März fliegt er mit dem A-Nationalteam mit zur WM-Qualifikation nach Katar, wo Ende 2022 die WM stattfinden wird. Ob sich Fidschi für diese WM qualifiziert, ist eher fraglich. Jankowski: „Wir haben eine stark verjüngte Mannschaft. Ziel ist, dass wir die Qualifikation für die WM 2026 in Kanada und den USA gelingt. Da haben wir große Chancen, weil es dann nach neuem Modus einen festen Startplatz für Ozeanien gibt.“
Die Chancen für Fidschis Fußballerinnen, an der WM 2023 in Australien und Neuseeland zu spielen, stünden ebenfalls gut, so Jankowski. Zudem stehen in zwei Jahren die Weltmeisterschaften der U20 und U17 im Terminkalender des Verbands. „Da könnten wir auch dabei sein“, ist Jankowski guter Dinge. Die Nachwuchsarbeit hat der 36-jährige Familienvater sowieso im Blut. Dazu passt, dass er in Fidschi eine Fußball-Akademie für Kinder nach europäischem Vorbild aufbauen will.

Jetzt will Timo Jankowski aber erst einmal das Weihnachtsfest mit seiner Familie in der Südsee feiern. „Wir werden durch Fidschi reisen – von Strand zu Strand. Meine Kinder haben viel Spaß beim Reiten. Da wollen wir etwas Besonderes organisieren“, weiß Timo Jankowski. Kein Geschenke-Marathon, kein Kommerz. Die Jankowskis feiern allein. Der Christbaum fehlt am Strand. Dafür wird geritten – im heißen Sand von Fidschi.