Es war ein Kampf um Leben und Tod. Dass der vorerst gewonnen wurde, ist auch dem in Villingen-Schwenningen stationierten Rettungshubschrauber Christoph 11 und seiner Crew zu verdanken.

Der Anlass: Am 1. August wurde in Kaiserslautern ein 36-Jähriger von einer Klapperschlange gebissen. Das Serum gegen das Schlangengift musste dann aus München möglichst schnell in die Pfalz transportiert werden.

Eine Klapperschlange (Symbolbild) beißt Anfang August einen Mann in Kaiserslautern ins Gesicht. Das führt zu einem dramatischen ...
Eine Klapperschlange (Symbolbild) beißt Anfang August einen Mann in Kaiserslautern ins Gesicht. Das führt zu einem dramatischen Rettungseinsatz. | Bild: Roland Weihrauch/dpa

Nach Schlangenbiss kollabiert

Was zwei Freunde in der Nacht zum 1. August vorhatten, stellte sich im Nachhinein als keine besonders gute Idee heraus. Der 36-Jährige besuchte den Kumpel, zusammen wollten sie laut dem Polizeibericht dessen Klapperschlange in ein anderes Terrarium umsetzen.

Zwei Haken sollten das giftige Reptil in Schach halten. Doch daraus wurde nichts, die Klapperschlange befreite sich und biss dem 36-Jährigen ins Gesicht, der daraufhin einen Kreislaufkollaps erlitt.

Der Mann wurde im kritischen Zustand ins Krankenhaus gebracht. Nun musste schnell ein Gegengift gefunden werden. Es entwickelte sich eine dramatische Rettungsaktion.

Serum lagert in München

In Deutschland gibt es nur wenige Stellen, wo ein Serum gegen das Schlangengift lagert, das Münchner Klinikum rechts der Isar stellte sich als die nächstgelegene Einrichtung heraus, wie die Feuerwehr München in ihrem Pressebericht informiert.

Die Rettungsleitstelle München wurde daher in der Nacht, gegen 3 Uhr, alarmiert. Sie sollte den Transport in die Wege leiten. Umgehend wurde ein Fahrzeug des Medizin- und Organtransports gerufen und der Intensivtransporthubschrauber Christoph München kontaktiert. Das Problem: Der konnte wegen des schlechten Wetters nicht fliegen.

Fahrt auf Autobahn dauert zu lang

Zwar hätte das Gegengift auch mit einem Fahrzeug nach Kaiserslautern befördert werden können, doch die Fahrt dauerte laut Feuerwehr München mit 3,5 Stunden zu lang.

Daher wurden im weiteren Verlauf alle nachts verfügbaren Rettungshubschrauber in Bayern und Baden-Württemberg über die zuständigen Leitstellen angefragt.

Und hier kommt nun der am Klinikum Villingen-Schwenningen stationierte Rettungshubschrauber Christoph 11 ins Spiel.

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Rettungshubschrauber mit Nachtflugerlaubnis gibt es in Deutschland nicht viele, in Baden-Württemberg derzeit nur einen, den in Villingen-Schwenningen. Ein weiterer soll bald in Stuttgart hinzukommen.

Direkter Anruf aus München

Die Rettungsleitstelle München habe direkt mit der Rettungsleitstelle in Villingen-Schwenningen Kontakt aufgenommen, berichtet VS-Leitstellenchef Dirk Sautter.

Christoph 11 flog nur mit dem Piloten und dem Notfallsanitäter los, in Stuttgart sollte das inzwischen dorthin gebrachte Serum an Bord genommen werden.

Die Anforderung kam direkt von der Leitstelle München, berichtet der Leiter der VS-Rettungsleiststelle, Dirk Sautter.
Die Anforderung kam direkt von der Leitstelle München, berichtet der Leiter der VS-Rettungsleiststelle, Dirk Sautter. | Bild: Dirk Sautter

Grenze der erlaubten Flugzeit

Klar sei von Anfang an gewesen, dass mit dem Flug in die Pfalz und zurück der Pilot an die Grenze der erlaubten Flugzeit gehen würde, macht Sautter deutlich. Wäre es entlang der Strecke zu einem Unfall gekommen, bei dem ein Rettungshubschrauber notwendig gewesen wäre, hätte Christoph 11 nicht eingreifen können.

Daher habe der Transport mit verringerter Besatzung stattgefunden. Der Notarzt blieb in Villingen-Schwenningen und wäre im Fall des Falles mit einem Rettungsfahrzeug zur Einsatzstelle in der Region gefahren.

Da es an diesem 1. August bereits dämmerte, hätte die Rettungsleitstelle bei einem Unglück bald andere Rettungshubschrauber für den Schwarzwald-Baar-Kreis anfordern können: etwa den aus Freiburg, erklärt Sautter.

Christoph 11 dagegen nahm am Stuttgarter Flughafen mithilfe der Flughafenfeuerwehr das inzwischen dort eingetroffene Serum auf und flog es nach Kaiserslautern.

Gerade noch rechtzeitig: Letztlich konnten die Ärzte dem Patienten, der sich laut Feuerwehr München mittlerweile in einem lebensbedrohlichen Zustand befand, um circa 8 Uhr das Medikament geben.

Mann immer noch im Krankenhaus

Doch wie geht es dem Mann heute? Er befinde sich immer noch im Krankenhaus in Kaiserslautern, teilt eine Sprecherin der Polizei Kaiserslautern auf Anfrage mit. Mehr dürfe sie über seinen Gesundheitszustand nicht sagen.