Fußball: – Nur jammern hilft nichts. Den Vereinen brechen in Corona-Zeiten die Einnahmen weg. „Im Vereinsheim, das wir in Eigenregie betreiben, haben wir keinen Umsatz. Uns fehlen die Eintrittsgelder aus dem Spielbetrieb. Unser City-Run im Juni wurde abgesagt, und auch die Sponsoren fahren natürlich etwas zurück“, bringt es Klaus Fricker auf den Punkt. Der Vorsitzende des VfB Waldshut hatte deswegen mit seinen Vorstandskollegen eine Idee: „Mit Autokino wollten wir einfach mal etwas ausprobieren. Das ist absolutes Neuland für uns.“

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Seit Freitag, 2. Mai, gibt es täglich zwei oder drei Filme auf der 45 Quadratmeter großen Leinwand auf dem Chilbiplatz zu sehen. Im Schnitt fuhren knapp 50 Autos pro Vorstellung auf den Platz. „Die Kinderfilme am Nachmittag sind nicht ganz so frequentiert“, bedauert Fricker, der aber über die Resonanz insgesamt nicht klagen will. „Autokino ist neu in unserer Gegend“, sagt er.

Auch sein Verein musste viel dazu lernen, was die Organisation eines solchen „Events“ betrifft. Umsatz ist nicht gleich Gewinn – das gilt fürs Autokino besonders. Die Ausgaben des VfB Waldshut für jede Vorstellung seien, so Fricker, immens. 30 bis 40 Prozent der Einnahmen verschlingt allein die Filmverleihfirma in Berlin. Fricker: „Du musst jeden Film extra beantragen und bekommst auch nicht die top-aktuellen Streifen.“ Der „Ticket Corner“ für die Online-Bestellungen läuft separat, die Bühne ist auch nicht umsonst.

Gemeinsam gegen Corona
Gemeinsam gegen Corona | Bild: Welte, Gerd

Viele Genehmigungen sind einzuholen. Da hat sich Fricker richtig gefreut, dass die Stadt dem Vorhaben des VfB Waldshut positiv gegenüber stand: „Vom Ordnungsamt haben wir viel Unterstützung erhalten.“

Autokino beim VfB Waldshut Video: Tommy Buschle

Auch in seinem Verein habe es an Engagement nicht gemangelt. „Wir haben ein fünfköpfiges Orga-Team. Bei jeder Vorstellung haben wir zwischen acht und zwölf Helferinnen und Helfer auf dem Platz im Einsatz. Dazu kommen viele Leute, die im Hintergrund arbeiten“, freut sich der VfB-Chef, dass alle in der Corona-Krise zusammen gerückt seien: „Bei uns gibt es einen harten Kern und viele hilfsbereite Mitglieder.“

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Jetzt hofft Fricker, dass das Projekt Autokino für seinen VfB Waldshut nicht zum Minusgeschäft wird. „Wir sind froh, wenn wir die Kosten decken können. Der Gewinn wird überschaubar sein“, sagt er. Er bereut allerdings nichts. Beim nächsten Mal – wenn es das gibt – werde man einiges einfach „gewiefter“ angehen.

Bester Beweis, dass der VfB Waldshut noch lange nicht den Spaß an der Sache verloren hat, ist, dass die Vorstellungen mit neuen Filmen bis kommenden Sonntag verlängert wurden. Das Programm gibt‘s im Internet unter http://www.autokino-waldshut.de.

Die Fußballfans können sich freuen, denn am Samstag soll es ab 15.30 Uhr eine Bundesliga-Konferenz auf der Großleinwand geben. Die Bundesliga nimmt am Samstag ihren Spielbetrieb wieder auf – mit Geisterspielen. Die Stimmung auf dem Chilbiplatz wäre da sicher nicht schlechter als im Stadion.