Fußball: – Der VfB Waldshut holte sich erstmals seit 2002 wieder den Rothaus-Bezirkspokal und verhinderte damit das „Double“ für den bereits feststehenden Meister FC Tiengen 08. In einem hochklassigen Finale auf der Sportanlage des FC Wallbach stand der Sieger vor rund 950 Zuschauern erst nach knapp drei Stunden fest. Der VfB Waldshut gewann das Elfmeterschießen gegen den Pokalverteidiger mit 4:3. Nach 120 Minuten hatte Schiedsrichter Hafes Gerspacher (Heitersheim) die Verlängerung beim Stand von 3:3 beendet.
Der FC Tiengen 08 schien die Favoritenrolle, die ihm Trainer Danijel Kovacevic vom VfB Waldshut vor dem Spiel zugeschoben hatte, zu unterstreichen. Den überraschenden Rückstand durch Valmir Gashi schüttelte der Meister der Bezirksliga schnell ab, glich noch vor der Pause durch Bruno Golic aus.
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel erst Tammo Heinzler und erneut Golic mit einem Doppelschlag das Spiel scheinbar entschieden. Doch die Waldshuter kamen zurück. Angefeuert von den A-Junioren glichen sie noch in der regulären Spielzeit durch Erdal Kizialy und Luka Bartolovic aus.
Tolle Gesten vor und nach dem Spiel
Es begann mit einer versöhnlichen Geste und endete fast drei Stunden später mit einer versöhnlichen Geste. Zum Anstoß eines wohl historischen Finales um den Rothaus-Bezirkspokal gratulierte Vorsitzender Klaus Fricker vom VfB Waldshut dem Nachbarn aus dem Osten der Doppelstadt zum Meistertitel. Nur Sekunden nach Ende des Elfmeterschießens lagen sich Spieler beider Mannschaften in den Armen – zum Trösten und zum Gratulieren.

Einig waren sich am Ende die neutralen Zuschauer ebenso wie die Fans der beiden Lokalrivalen: „Es war eine tolle Sache hier in Wallbach – einen Verlierer hatte das Spiel nicht verdient“, brachte des Nexhdet Gusturanaj – vor Jahresfrist noch Pokalsieger mit den Tiengenern – auf den Punkt. Der 33-Jährige hatte den letzten Elfmeter zum Triumph des VfB Waldshut verwandelt. Zuvor hatte sein Torwart Cihan Ceylan den Schuss von Nori Bächle pariert.
Fußball: Finale um den Rothaus-Bezirkspokal
Der VfB Waldshut erwischte den besseren Start, ging nach einem Freistoß durch Valmir Gashi in Führung. Seinen Querpass im Strafraum hatte er von Aggelos Mitkidis postwendend zurückbekommen. Zwei Mal ließ der Waldshuter sich nicht bitten.
Wenig später lag der Ball erneut im Netz. Marjan Jelec hatte einen Freistoß von links aufs kurze Eck gezogen. Tobias Geiger war dran, doch ihm rutschte Ball ins Netz. Allerdings verebbte der Jubel schnell. Das Schiedsrichter-Gespann hatte den heran fliegenden Albin Hashani bei dieser Aktion im Abseits gesehen.
Spätestens jetzt erhöhte der Tiengen den Druck, traf noch vor dem Seitenwechsel zum umjubelten Ausgleich. Bruno Golic nahm einen langen Pass aus dem Mittelfeld auf und „tunnelte“ den Waldshuter Torwart Cihan Ceylan – 1:1.
Die Partie war nach der Pause kaum wieder angepfiffen, als Tammo Heinzler mit einem satten Schuss aus 16 Metern die erstmalige Führung für den FC Tiengen 08 besorgte.
Nun schien es, dass der FC Tiengen 08 auf dem besten Weg dazu war, als erster Verein im Bezirk den Pokal zum vierten Mal zu gewinnen. Schon 2016, 2017 und 2022 hatte die Elf vom Langenstein triumphiert.

So war es der unermüdliche Tammo Heinzler, der kurz darauf für Bruno Golic auflegte. Der Kroate erhöhte mit seinem zweiten Tor an diesem Nachmittag auf 3:1.
VfB Waldshut schlägt zurück
Wer nun gedacht hatte, dass die Sache jetzt für den FC Tiengen 08 entschieden sei, wurde eines Besseren belehrt. Nach einem Patzer im Tiengener Abwehrverbund schnappte sich Erdal Kizilay den Ball und überwand den Torwart Tobias Geiger mit einem verdeckten Schuss.
Der VfB Waldshut schöpfte nochmals Hoffnung und legte nach: Nach einem Freistoß war Luka Bartolovic zur Stelle und erzielte per Kopf den Ausgleich.
Bis zum Abpfiff der regulären Spielzeit ließen die Waldshuter noch eine Chance von Bartolovic aus, in dessen Schuss der Tiengener Sebastian Flaig gerade noch hinein grätschte. Auf der anderen Seite scheiterte Emir Muratovic nur knapp.
Verlängerung ohne Tore
In der Verlängerung vergab der Waldshuter Luka Bartolovic die beste Chance zur Entscheidung, als er einen Abwehrfehler der Tiengener nicht verwerten konnte. Auf der Gegenseite parierte Cihan Ceylan einen Schuss von Nori Bächle.
Beiden Teams war in der 30 Minuten währenden Extrazeit die Belastung anzusehen. Immer wieder lagen Spieler – von Krämpfen geplagt – auf dem Rasen.

„Wir haben gut wechseln können“, sah Danijel Kovacevic eben auch die Ersatzspieler als entscheidend: „Vor dem Spiel habe ich den Jungs prophezeit, dass die Bank das Spiel entscheiden wird.“ Für den Waldshuter Trainer war der Pokalsieg ein Triumph des Teams: „Wenn es um unseren Mannschaftsgeist so schlecht bestellt wäre, wie man es uns teilweise nachsagt, hätten wir das 1:3 nicht mehr umgebogen. Die Jungs haben sich heute für die letzten vier Jahre – die auch wegen Corona nicht optimal waren – endlich belohnt und sich den Pokal somit redlich verdient.“
In der Tat machte der für Marjan Jelec eingewechselte Nikica Juric ein sehr gute Spiel. Ibni Jusufi, er kam für Patrik Braun, legte den Freistoß für Bartolovic auf und Stjepan Kovacevic unterstrich trotz langer Pause seine Qualität.
Zu guter Letzt brachte Kovacevic den „Altmeister“ Nexhdet Gusturanaj in der zweiten Hälfte der Verlängerung. Der Torjäger hatte sich zuletzt in Wehr beim Frust-Tritt an die Leichtathletik-Box am Knie verletzt. Für zehn Minuten und den entscheidenden Elfmeter reichte es allemal.
In diesem Elfmeterschießen hatte der VfB Waldshut das glücklichere Ende für sich und entschied den Pokal-Fight letztlich mit 7:6 für sich. Die Tiengener legten drei Elfmeter durch Sebastian Flaig, Emanuel Esser und Bruno Golic vor. Dazwischen schoss Bünyamin Cakir in den Fangzaun und Nori Bächle scheiterte an Cihan Ceylan.
Die stärkeren Nerven hatte der VfB Waldshut. Nach dem Treffer von Nikica Juric scheiterte Ibni Jusufi zwar an Tobias Geiger, danach aber verwandelten Erdal Kizialay, Stjepan Kovacevic und final Nexhdet Gusturanaj sicher.
A-Junior Geiger hatte sich den Platz im Kasten im Finale redlich verdient: „Gemeinsam mit Daniel Janke hat er die Aktiven immer sehr gut unterstützt.
Die beiden Jungs waren im Training und in den Spielen – meist auf der Bank – immer für uns da“, erklärte Trainer Erkan Kanli den Umstand, dass Louis Gnädinger nicht im Kasten stand.
„Schade, dass wir es nicht geschafft haben, den Pokal zu verteidigen. Aber ich sehe es auch so, dass wir über 120 Minuten nicht zu besiegen waren. Unsere Fehlerquote bei den Foulspielen war etwas zu hoch – daraus müssen wir lernen“, klang Kanli nicht unbedingt unzufrieden: „Unterm Strich habe ich uns etwas stärker mit den klareren Chancen gesehen.“