Fußball-Bezirksliga: – Marko Mijatovic muss kurz lächeln: „Ja, durchaus – 2023 hat das Zeug dazu, mein Jahr zu werden.“ Und dann zählt der 23-jährige Mittelfeldspieler des VfB Waldshut auf, was ihm in diesen Wochen bereits widerfahren ist – und was noch alles auf ihn zukommt. Sportlich und privat.

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Natürlich steht über allem, was ihn gerade auf dem Fußballplatz bewegt, die Hochzeit mit seiner Braut Anita: „Wir haben vor wenigen Wochen hier standesamtlich geheiratet. Die kirchliche Trauung mit dem großen Familienfest wird dann im August zu Hause in Kroatien stattfinden.“

Pokalsieg und Aufstieg sind das Ziel

Bis dahin, so hofft der Fußballer, der einst im Nachwuchs des FC Aarau spielte, sollte auch sportlich alles so gekommen sein, wie er es sich mit dem VfB Waldshut wünscht – zunächst am Himmelfahrtstag den Gewinn des Bezirkspokals und am Ende der Saison erst die Relegation und danach der Aufstieg in die Landesliga.

Das ausgewählte Traumtor von Marko Mijatovic Video: Tommy Buschle

Dazwischen steht für Marko Mijatovic aber noch ein ganz spezieller Termin: „Die Kollegen wollten mir erst gar nicht glauben, dass ich am Samstag im Fernsehen sein werde“, lacht er: „Da ist Tommy Buschle und dem SÜDKURIER-Regiosport eine echte Überraschung gelungen.“ Der Videoreporter unserer Sportredaktion, bei Spielen des VfB Waldshut immer mit der Kamera nahe des Gäste-Tores, hatte das Traumtor zur 2:1-Führung im Derby gegen den Lokalrivalen FC Tiengen 08 gefilmt und bei der DFB-Plattform fussball.de eingereicht.

Marko Mijatovic (VfB Waldshut): „Dafür, dass ich ins ZDF-Sportstudio darf, möchte ich mich vor allem bei Tommy Buschle bedanken, ...
Marko Mijatovic (VfB Waldshut): „Dafür, dass ich ins ZDF-Sportstudio darf, möchte ich mich vor allem bei Tommy Buschle bedanken, der mein Video zur Abstimmung geschickt hat. Es wird ein besonderer Tag in meinem Leben werden. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Die Redaktion dort fand Gefallen an dem Clip, stellte ihn mit zwei weiteren Treffern aus dem deutschen Amateurfußball zur Abstimmung. Nicht nur weil Tommy Buschle die Werbetrommel rührte, sondern weil der Schuss aus gut 30 Metern wirklich ein Volltreffer war, gewann Marko Mijatovic deutlich und darf sich nun auf den Auftritt im Sportstudio an der Torwand freuen.

Marko Mijatovic' Torpremiere beim VfB Waldshut Video: Tommy Buschle

„Anita und ich fahren am Samstag nach Mainz“, erzählt Mijatovic, der für den TV-Auftritt – fast ungern – aufs Spiel gegen den FC Rot-Weiß Weilheim verzichtet: „Ich möchte immer spielen. Aber eine Absage ans ZDF stand nicht zur Debatte“, lacht er: „Im Studio werden wir Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein sowie die Nationalspielerinnen Linda Dallmann und Klara Bühl vom FC Bayern München kennenlernen.“ Die Münchnerinnen werden wohl als Deutsche Meisterinnen im Studio sein – wenn sie am Nachmittag bei Bayer Leverkusen gewinnen.

Marko Mijatovic als Abstauber Video: Tommy Buschle

„Mein kroatisches Herz schlägt zwar für Dinamo Zagreb, aber ich bin absoluter Barca-Fan“

Eine Tatsache, die Mijatovic nicht weiter beeindruckt, denn mit den Bayern hat er es nicht so: „Ich hätte mich gefreut, wenn Julian Nagelsmann im Studio gewesen wäre. Er hat ja jetzt Zeit. Ich fand es total frech, wie man in München mit ihm umgesprungen ist“, sagt der eingefleischte Fan des FC Barcelona: „Über die lasse ich nichts kommen.“ Sein kroatisches Herz schlägt für Dinamo Zagreb, und im Deutschen Fußball hat er sich ebenfalls festgelegt: „Ich gönne Borussia Dortmund den Meistertitel.“

Marko Mijatovic staubt gleich nochmal ab Video: Tommy Buschle
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Torwandschießen hat Marko Mijatovic, nach Jugendspieler Timo Lindner im August 2020 der zweite VfB-Kicker dem Videomann Buschle zum Sportstudio-Auftritt verhilft, nicht geübt: „Dazu fehlte mir die Gelegenheit. Ich versuche, an der Torwand ganz locker zu bleiben. Aber ich weiß schon jetzt, dass ich ziemlich nervös sein werde. Schließlich wird es keine Aufzeichnung, sondern eine Live-Sendung. Einen Treffer möchte ich setzen. Die Kollegen haben mir angedroht, dass ich mit null Toren gar nicht mehr heimkommen muss“, grinst er.

Voller Einsatz: Nicht nur Traumtore zählen zu den Stärken von Marko Mijatovic (vorn). Hier beweist er Durchsetzungsvermögen im Zweikampf ...
Voller Einsatz: Nicht nur Traumtore zählen zu den Stärken von Marko Mijatovic (vorn). Hier beweist er Durchsetzungsvermögen im Zweikampf mit Tobias Lerch vom SV 08 Laufenburg II. | Bild: Scheibengruber, Matthias

„Zuhause in Kroatien drücken meine Omas die Daumen für die Torwand“

Hochspannung pur ist aber nicht nur auf dem Mainzer Lärchenberg, sondern auch in Zurzach angesagt. Dort sitzen seine Eltern am TV-Gerät und drücken Marko feste die Daumen: „Mein Papa ist ein Fußballverrückter und unglaublich stolz, dass ich dabei sein darf. Und in Kroatien sitzen meine Omas auch am Fernseher – das ist ein ganz großer Moment für unsere Familie.“

Marko Mijatovic mit gutem Auge Video: Tommy Buschle

Für die Familie und natürlich für Marko Mijatovic, der schon als Kind gern Sportstudio schaute: „Ich weiß noch gut, als Lukas Podolski die Torwand für Franck Ribery präpariert hat und das Teil plötzlich umgefallen ist.“ Ein VfB-Trikot will er vor der Kamera allerdings nicht tragen: „Ich habe mir etwas Schickes herausgesucht. So oft komme ich ja wahrscheinlich nicht mehr im Fernsehen – da will ich natürlich gut aussehen.“

Marko Mijatovic kann es auch mit Köpfchen Video: Tommy Buschle

„Trainer Danijel Kovacevic hat mir mein Selbstvertrauen zurück gegeben“

Seit einem knappen Jahr pendelt Mijatovic aus dem Grenzgemeinde Koblenz über den Rhein, um in der Schmittenau zu kicken. Vom ersten Augenblick an hatte er sich wohl gefühlt: „David Duvnjak, Franjo Bicvic und Marjan Jelec kann ich bereits. Somit war für mich die Integration im Team kein Problem.“ Zudem wusste er vom guten Ruf seines Trainers Danijel Kovacevic: „Er hat mir früh das Vertrauen geschenkt. Das tat mir und meinem Selbstbewusstsein sehr gut“, dankte es ihm Mijatovic mit bisher neun Treffern.

Marko Mijatovic im Gespräch Video: Scheibengruber, Matthias

Weitere sollen folgen – am liebsten schon im Pokalfinale am Himmelfahrtstag: „Im Cupfinal kann alles passieren. Ich rechne mit einem spannenden und engen Spiel. Natürlich ist der FC Tiengen 08 leicht favorisiert. Aber das waren sie auch im März, als mir im Rückspiel dieses tolle Tor gelungen ist und wir dann am Ende mit 3:1 gewonnen haben. Ich freue mich wahnsinnig auf dieses Match in Wallbach. Hoffentlich mit einer großen Kulisse und schönem Wetter“, so Mijatovic, der Ähnliches nur als Jugendspieler mit dem FC Aarau erlebt hat: „In Holland spielten wir bei einem U16-Turnier den Final – vor 2000 Zuschauer. Das ist ein wahnsinniges Erlebnis gewesen.“

Der größte Gänsehaut-Moment steht Marko Mijatovic noch bevor

Momente in dieser Güteklasse hatte er schon im März, vor 700 Zuschauern im Derby und vielleicht auch im Juni, bei der Relegation zur Landesliga: „Wir haben das Glück im Fernduell mit der SG Mettingen/Krenkingen zwei Mal stark strapaziert. Darauf können wir uns nicht mehr verlassen. Jetzt müssen wir die restlichen vier Spiele einfach gewinnen, um Zweiter zu bleiben“, bleibt Marko Mijatovic realistisch.

Marko Mijatovic diesmal per Volleyschuss Video: Tommy Buschle

Den ganz großen Gänsehaut-Moment aber spart er sich auf für den August. Wenn er seine Anita zum Traualtar führt, werden Siege, Tore und Pokale vergessen sein: „Sie muss immer wieder wegen des Fußballs zurückstecken und mit mir am Fernsehen alle europäischen Ligen hoch und runter schauen. Aber an diesem Tag steht einzig und allein sie im Mittelpunkt“, verspricht Marko Mijatovic