Fußball-Kreisliga A, West: – Mit großer Euphorie und vier Aktivmannschaften gründeten der FC Wehr und die Spvgg. Brennet-Öflingen im Frühjahr 2020 ihre Spielgemeinschaft. Nun steht zumindest die „Zweite“ im Wehratal vor dem Aus und der Verein sieht sich bürokratischen Hürden ausgesetzt: „Wir wollten diese Mannschaft wegen Spielermangels aus der A-West zurückziehen“, so FCW-Vorsitzender Matthias Kaiser: „Aber das geht gar nicht so einfach.“
Nun nutzen die beiden Vereine eine Lücke in der Spielordnung, die ihnen allerdings auch teuer zu stehen kommt: „Wir treten wissentlich zum Spiel gegen den FC Steinen-Höllstein nicht an. Dann wird die Mannschaft disqualifiziert, auf den letzten Platz gesetzt und als erster Absteiger geführt“, so Kaiser betrübt: „Bei einem freiwilligen Rückzug hätte es ausgerechnet unsere 4. Mannschaft in der Kreisliga C getroffen – so sind die Statuten.“ Zuletzt war auf die Spiele gegen den FV Degerfelden und gegen FSV Rheinfelden II – bei jeweils 100 Euro Strafe – verzichtet worden. Nach der dritten derartigen Absage schließt der Verband die betreffende Mannschaft aus dem Spielbetrieb aus.

Bezirksvorsitzender Uwe Sütterlin bestätigt den „Kniff“ mit der Spielordnung: „Möchte ein Verein eine Mannschaft abmelden, trifft es immer die unterste Mannschaft – in diesem Fall wäre es die „Vierte“ gewesen. Also bleibt nur diese Ausschluss-Lösung, wenn man die unteren Mannschaften in den jeweiligen Spielklassen belassen will.“ Allerdings, das betont Sütterlin ausdrücklich: „Sollte die 3. Mannschaft nun Meister in der Kreisliga B werden, bekäme sie kein Aufstiegsrecht.“
Für Matthias Kaiser ist die aktuelle Situation alles andere als erfreulich: „Es tut uns vor allem für die betroffenen Vereine leid. Wir hätten gern die Saison ganz normal zu Ende gespielt. Wir waren vor der Saison zuversichtlich, dass wir für alle Mannschaften genügend Spieler haben würden.“ Zuletzt aber sei die Personaldecke nach und nach kleiner geworden: „Es gibt Lücken durch vier, fünf langfristig verletzte Spieler der 1. und 2. Mannschaft. Zudem haben sieben Spieler zum 1. Oktober ihr Studium angetreten und stehen am Wochenende nicht mehr zur Verfügung. Weiterer Grund für die geschrumpften Kader sind aber auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Es haben einige Spieler einfach aufgehört.“

Die Strukturen in der 3. und 4. Mannschaften hätten es nicht zugelassen, dass diese Kader „aufrücken“: „Die Vierte ist eher eine Ü35-Mannschaft. Die Jungs wollen in der Kreisliga C bleiben und sind von den Personalsorgen nicht betroffen“, erklärt Kaiser. Spieler der 3. Mannschaft hätten hin und wieder ausgeholfen, doch als Team sei diese Elf nicht konkurrenzfähig.
Dass am Wochenende auch das Spiel der „Dritten“ beim SV Herten II ausgefallen ist, hatte nur indirekt etwas mit der Notlage der „Zweiten“ zu tun: „Wegen einer Hochzeit standen weitere Spieler nicht zur Verfügung. Wir hätten aber Spieler aus der 2. Mannschaft zur Verfügung gehabt. Da aber die Stammspieler-Regelung bei einer selbst verschuldeten Absage nicht außer Kraft gesetzt ist, wären diese Spieler nicht einsatzberechtigt gewesen“, erklärt Kaiser diesen Spielausfall.