
Derby der Legenden: VfR Rheinfelden – 1. FC Rheinfelden 9:3 (5:0).
Tore, VfR-Legenden: Markus Dorn (3), Gino Alvito (2), Bernd Rufle, Gianni Masullo, Waldemar Dercho, Daniel Scharnitzki. – Tore, FC-Legenden: Argetin Imery, Holger Henke, Karl-Heinz Dages. – SR: David Silfang (Rheinfelden). – Z.: 300 auf der Richterwiese.
Wer die dritte Halbzeit gewonnen hat, muss offen bleiben – vielleicht bis zur nächsten „Derby der Legenden“? Das ursprünglich als Abschied von der Richterwiese geplante allerletzte Spiel hat den Protagonisten in Rot und Schwarz allerdings derart viel Vergnügen bereitet, dass aktuell eine Wiederholung auf dem ehrwürdigen Geläuf nicht ausgeschlossen werden kann.
Spaß hatten die Kicker vom ersten Moment an, als sich eine „Legende“ nach der anderen an der Karl-Fürstenberg-Straße einfand. Gut, bei manchem lange nicht gesehenen Gesicht musste man zwei Mal hinschauen, aber auch Ex-Trainer Michael Gessner war begeistert: „Es ehrt mich, zu diesem Event eingeladen zu sein und Leute zu treffen, die ich bald 20 Jahre nicht gesehen habe.“
Gemeinsam mit Lothar Silfang und Peter Lopenz hatte Gessner die „Roten“ aufs Derby eingestellt. Was indessen keine schwere Aufgabe war, weil der Großteil der Mannschaft als AH des FSV Rheinfelden firmiert. Wie gut die Jungs um Organisator Daniel Scharnitzki noch „im Strumpf“ sind, bewiesen sie von der ersten Minute weg.
Bis Schiri David Silfang zur Halbzeitpause bat, führten die „Gastgeber“ bereits 5:0 – und das ohne Recken wie Zarko Males und Francesco Dibisceglia, die sich das Match genüsslich von draußen anschauten. Dafür gab es ein Wiedersehen mit Spielern wie Dirk Grun, Bernd Rufle, Michael Schwald, Mark Behringer, Gino Alvito, Markus Dorn, Frank Dürrholder, Michael Megerle, Patrick Steiger, Mike Gaffry, Predrag Tadic, Gianni Masullo, Waldemar Dercho und Pechvogel Michael Unterberg, der sich bei einem Sturz wohl die Schulter ausgekugelt hatte.
Die „Schwarzen“ – unter anderem mit Michael Heiler, Thomas Grundmann, Domenico Montanaro, Peter Johann, Slavko Rogan, Ivan Babic, Stefan Grether, Argetin Imery, Karl-Heinz Dages, Christian Jäger, Michele Romano, Jürgen Kaiser und Daniel Rutschmann in ihren Reihen – nahmen den Spielverlauf mit Humor: „Die haben ja nur Junge aufgestellt“, moserte Schlussmann Daniele Grasso grinsend.

Er war allerdings mit einiger Sicherheit der jüngste Spieler auf dem Feld. Mit seinen älteren Brüdern Fabio und Biagio versuchte er, das Schlimmste für das von Clemens Behlinger gecoachte Team abzuwenden. Am Ende stand ein klarer Sieg der „Roten“, doch immerhin gelang mit drei Treffern eine verdiente Ergebniskosmetik.
Kaum war die Partie abgepfiffen und die La Ola-Welle der Sieger von den Fans bejubelt, mischten sich die Spieler noch im Trikot unter die Menge. Spätestens jetzt wurden mit altbekannten Gesichtern viele Erinnerungen aus glorreichen Rheinfelder Fußballzeiten ausgetauscht.
So gab es ein freudiges Wiedersehen mit dem umtriebigen Gustav „Gusti“ Fischer. Herzlich begrüßt wurde die Witwe des legendären Dieter „Long“ Albrecht, der ebenso vermisst wurde, wie sein ebenfalls zu früh verstorbener Freund Joachim „Archie“ Winterle.
Nur eine Handbreit neben seinem angestammten Platz auf der Reservebank genoss der frühere VfR-Betreuer Werner Ohme das Spiel. Aus dem Elsass war sogar der einstige Spielertrainer Mathieu Zimmermann zu Besuch gekommen. Und als interessierter Zuschauer genoss auch der frühere FCR-Torjäger Bernd Manzke das Spiel der Legenden.
Die Zuschauer ließen für 90 Minuten das längst vergessene Rheinfelder Derby-Feeling aufleben, mit Wehmut und glänzenden Augen, aber ganz ohne die seinerzeit durchaus auch mal hitzig ausgelebte Rivalität. Die spontane Idee entwickelte sich im Laufe des Abends zu einem Fest der Erinnerungen, bei dem „Rote“ wie „Schwarze“ von alten Zeiten schwärmten, sich einig waren, wie nie zuvor – und sich auf eine große Fußballzukunft im neu geschaffenen Domizil in Warmbach, unter der Flagge des FSV Rheinfelden 2012, freuen.
Und was bleibt von der Richterwiese? Die über 60 Jahre genutzt Spielstätte bleibt vorerst noch bestehen, fristet in charmanter Baufälligkeit ihr Dasein. Jugend- und Altherren-Training soll nach wie vor hier stattfinden, ehe dereinst die Bagger anrollen und alles platt machen werden, was noch an Fußball erinnert.

Noch ist es nicht soweit und – wer weiß – vielleicht holen die „Legenden“ noch einmal die Schuhe aus dem Keller und lassen alte Zeiten aufleben. Weil es einfach schön war beim „VfR“.