Fußball: Elf lange Jahre mussten die fußballbegeisterten Bräunlinger warten: Seit Samstag ist der Wiederaufstieg in die Bezirksliga perfekt. Nach dem Abstieg 2007 nahmen die Zähringerstädter mehrfach Anlauf für eine Rückkehr ins Bezirksoberhaus, doch mehr als drei vierte Plätze sprangen nicht heraus. Nun ist der ehemalige Landesligist raus aus der Kreisliga. Der 3:2-Sieg gegen Verfolger SV Hinterzarten am Samstag war gleichzeitig Auftakt einer großen Jubelfeier. „Richtig gefeiert wird erst nach dem letzten Spieltag am 9. Juni. Da hat sich die Vereinsführung wohl schon einiges ausgedacht“, sagt Trainer Uwe Müller, der auch am Wochenende mit seinen Jungs ausführlich feierte. „Ich bin erst am Sonntag gegen 22 Uhr wieder zu Hause gewesen. Einige Spieler haben noch deutlich mehr Feierqualität bewiesen“, ergänzt Müller.
Mit einem 9:3-Sieg gegen den FC Bad Dürrheim II starteten die Bräunlinger am 22. Oktober eine beeindruckende Erfolgsserie. In der Rückrunde wurden von den bisherigen 13 Partien alle gewonnen. Seit dem 18. Spieltag stehen die Zähringerstädter auf Platz eins, den sie auch nicht mehr abgeben werden. Der Meister hat bei 83 Toren den zweitbesten Angriff der Staffel und bei 29 Gegentreffern die beste Abwehr. Hinzu kommt Platz eins in der Fairplay-Tabelle.
Mit Müller, der in Bräunlingen 2016 sein Engagement startete, kam der richtige Trainer. Er hatte zuvor schon mit der SG Fützen/Epfenhofen den Aufstieg von der Kreisliga B bis in die Bezirksliga geschafft. Müller entwickelte einen Drei-Jahresplan, an dessen Ende Bräunlingen wieder Bezirksligist sein sollte. Nun gelang dies bereits nach zwei Jahren. „Es ging alles rasant schnell. So ein Aufstieg lässt sich nicht planen. Aber wir haben alles dafür getan“, ergänzt der Coach, der am Samstag einigermaßen trocken durch die Feierlichkeiten kam. Zwar übergossen die Spieler ihren Übungsleiter mit vielen Getränken, doch um ein Bad in der Breg kam Müller herum.
Der Trainer hat in den vergangenen 24 Monaten eine Mannschaft formiert, die längst noch nicht auf dem Zenit angekommen ist. Mit Gabriel Götz und Ugur Tad gibt es nur zwei Spieler jenseits der Altersgrenze von 30 Jahren. Alle anderen Akteure sind um die 20 und können noch einige Jahre die Bräunlinger Fußballfans erfreuen. „Wir haben bereits in dieser Saison einen erstaunlichen Lernprozess hinter uns. Läuferisch, spielerisch und taktisch haben die Jungs im Vergleich zum Vorjahr 10 bis 20 Prozent drauf gepackt. Diese Entwicklungsschritte werden weiter gehen. Gerade von den 19- oder 20-jährigen Spielern erwarte ich noch einiges.“
Der Trainer will nach dem Aufstieg weitestgehend auf den Meisterkader setzen. „Ich bin kein Freund davon, das gewachsene Mannschaftsgefüge nur wegen des Aufstiegs umzukrempeln. Die Jungs, mit denen wir aufgestiegen sind, haben es verdient, in der Bezirksliga zu spielen.“ Müller hätte dennoch nichts gegen „eine leichte Blutauffrischung von außen“. Die größte Baustelle könnte sich zwischen den Pfosten auftun. Torhüter Patrick Gröber hat seinen Abschied angekündigt. Zwar versuchen die Bräunlinger, ihn noch umzustimmen, doch da Gröber bei Nagold wohnt und arbeitet ist es nachvollziehbar, wenn der Schlussmann den großen Aufwand nicht mehr schultern kann. Müller: „Menschlich und sportlich wäre Patrick ein ganz großer Verlust.“
Die Bräunlinger wollen die restlichen zwei Partien der Saison beim SSC Donaueschingen und gegen Gündelwangen sportlich fair absolvieren. Nach dem Heimspiel gegen Gündelwangen (9. Juni) startet die große Sause durch die Stadt. Unmittelbar danach gehen die Planungen für die Bezirksliga ins Detail. „Ich kenne die Liga sehr gut. Das ist eine ganz andere Hausnummer. Wir werden vom ersten Tag einzig und allein um den Klassenerhalt spielen“, warnt Müller vor zu viel Euphorie. In den kommenden Tagen soll der Euphorie freien Lauf gelassen werden. Und dies auch zurecht: Schließlich mussten die Bräunlinger elf lange Jahre auf diese Feierlichkeiten warten.