Fußball, Südbadischer Pokal: Wenn der FC 08 Villingen am Samstag in Pfullendorf (16.15 Uhr) gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen das Endspiel um den Südbadischen Pokals bestreitet, stehen die „Nullachter“ bereits zum 14. Mal in einem Verbandspokal-Finale. Acht dieser Endspiele gewannen die Schwarz-Weißen und sind damit auch südbadischer Rekord-Pokalsieger. Ein Überblick der Villinger Historie in den Verbandspokal-Endspielen:
Final-Premiere in Freiburg
Die erste Villinger Final-Teilnahme führte 1950 gleich zum ersten Pokaltriumph. In Freiburg, wo das Finale von 1946 bis 1951 permanent ausgetragen wurde, trafen die Nullachter auf den Freiburger FC. Nach Treffern von Öhler (2), Lossin und Munz siegte der FC 08 mit 4:3. 3000 Zuschauer verfolgten die Partie auf dem Sportplatz von Blau-Weiß Freiburg-Haslach.
Erste Endspiel-Niederlage
In ihrem zweiten südbadischen Finale standen die Schwarz-Weißen 1963. In Offenburg gab es dabei vor erneut 3000 Besuchern gegen den SV Oberkirch eine Niederlage in der Verlängerung.
Triumph im heimischen Friedengrund
Im Jahre 1974, als die Nullachter inzwischen sechs Jahre Zweitklassigkeit in der Regionalliga hinter sich hatten, folgte der zweite Pokaltriumph. Im heimischen Friedengrund bezwang das Team von Anton Rudinski in einer Regenschlacht durch die Treffer von Stobeck und Hauke den FC Emmendingen mit 2:1 nach Verlängerung. Die lediglich 500 Besucher waren nicht nur den schwierigen Wetterverhältnissen, sondern auch dem damals noch recht unbedeutenden Wettbewerb geschuldet.
Final-Erfolg gegen SC Freiburg
Immerhin 800 Besucher waren es 1976 in Hausach, als die Nullachter den heutigen Bundesligisten SC Freiburg als Final-Gegner vorgesetzt bekamen. Damals behielt der FC 08 mit 2:1 gegen den Sportclub die Oberhand.
Niederlage trotz Heimvorteil
1977 standen die Nullachter zum fünften Mal im Endspiel. Zum zweiten Mal fand das Finale im Friedengrund statt. Und erneut kamen nur 500 Besucher. Sie sahen eine 1:2-Niederlage der Gastgeber gegen den FC Rastatt.
Finalsieg führt zu Traumlos
Zwei Jahre später, 1979, trafen die Villinger im Finale wieder auf ein Freiburger Team – diesesmal die Sportfreunde DJK, die in Neustadt mit 2:1 geschlagen wurden. Dieser Pokalsieg hatte weitreichende Folgen, denn der FC 08 qualifizierte sich für den DFB-Pokal und hatte dort ein Traumlos – den Hamburger SV. Dumm nur, dass damals die Amateurmannschaft nicht automatisch Heimrecht hatte. Vor 10000 Zuschauer in Hamburg und gegen Stars wie Horst Hrubesch, Kevin Keegan oder Manfred Kaltz schlugen sich die Schwarzwälder trotz einer 0:6-Niederlage wacker.
Lange Durststrecke beendet
So schön das Erlebnis Hamburg auch war. Bis zum nächsten südbadischen Pokalfinale vergingen für die Villinger satte 20 Jahre. 1999 trafen sie als Verbandsligist in Engen auf den klassenhöheren FC Singen und unterlagen mit 0:1. Ein umstrittener Foulelfmeter sowie zwei Rote Karten für die Nullachter Yilmaz und Beger sorgten indes dafür, dass sich die Nullachter verschaukelt fühlten.
Außenseiter-Sieg in Hausach
2005 ging es wieder einmal zum Finale nach Hausach. Gegner waren die favorisierten Amateure des SC Freiburg. Mit 5:3 blieb der FC 08 im Elfmeterschießen siegreich, weil Torhüter Daniel Jilg mehrfach glänzend parierte. Kapitän des Teams und erfolgreicher Elfmeterschütze war der heutige Trainer Jago Maric. In der 1. DFB-Pokal-Runde mussten sich die Nullachter danach vor 5000 Zuschauern im Friedengrund gegen Hansa Rostock nach tapferem Kampf mit 2:5 nach Verlängerung geschlagen geben.
Bärenstarker Auftritt in Singen
Unter Trainer Kristijan Djordjevic wurden die Villinger 2007 erneut Pokal-Sieger. Vor der beeindruckenden Kulisse von 3400 Besuchern zeigte die Mannschaft in Singen einen bärenstarken Auftritt und gewann gegen den damaligen Regionalligisten SC Pfullendorf mit 2:0. Die Treffer erzielten Aydemir Demir und Rodrigo „Toco“ Stasiak. Anschließend ging es im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten SC Freiburg, dem die Villinger vor 10000 Besucher im Friedengrund mit 1:3 unterlagen.
„Skandalspiel“ in Radolfzell
Bereits ein Jahr später standen sich Villingen und Pfullendorf erneut im Verbandspokal-Endspiel gegenüber. Vor 2500 Besuchern in Radolfzell dominierten die Villinger den klassenhöheren Gegner und gingen durch Mario Klotz und Adem Sari mit 2:0 in Führung. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte Maric das 3:2 und Adem Sari eigentlich auch das 4:2, das jedoch wieder annulliert wurde. Da der Schiedsrichter diesen Treffer nicht anerkannte, bezeichneten viele FC 08-Fans dieses Finale als „Skandalspiel“. Letztlich verloren die Villinger im Elfmeterschießen.
Wichtiger Geldsegen durch Pokalsieg
Im Jahr 2009 gelang dem zu diesem Zeitpunkt finanziell ziemlich klammen Verein das „Final-Triple“. In Bahlingen hieß der Gegner Offenburger FV und unter den 3300 Besuchern waren rund 1500 Villinger. Florian Rudy sowie in der Verlängerung der heutige Geschäftsführer Mario Ketterer mit einem Traumtor sowie Christian Jeske per Elftmeter sorgten beim 3:1 für Jubelstimmung und den enorm wichtigen Geldsegen durch den Einzug in den DFB-Pokal. Dort empfing Villingen den FC St. Pauli, dem man sich nach toller Leistung vor 8300 Zuschauern geschlagen geben musste.
Plavci-Dreierpack in Offenburg
Sieben Jahre lang gab es danach kein Südbadisches Pokalfinale mit Villinger Beteiligung. Nachdem die Nullachter 2016 wenige Tage zuvor aus der Oberliga abgestiegen waren, trafen sie beim Endspiel in Offenburg auf den SV Oberachern. Es war eine vogelwilde Partie vor 2300 Zuschauern. Damian Kaminski und Nedzad Plavci brachten den FC 08 in Führung, doch plötzlich lag Oberachern 3:2 vorne. In den Minuten 84, 88 und 90 sorgten Benedikt Haibt und zweimal Plavci für den nicht mehr für möglich gehaltenen 5:3-Sieg. Im DFB-Pokal bekamen die Schwarzwälder mit dem FC Schalke 04 ein Traumlos. Vor 14400 Zuschauern unterlagen sie im Freiburger Schwarzwald-Stadion mit 1:4.
Bittere Enttäuschung in Lahr
Die 13 brachte den Villinger 2018 kein Glück. Bei ihrer 13. Endspielteilnahme unterlag der FC 08 in Lahr dem SV Linx mit 1:2. Damian Kaminski brachte die Nullachter in Führung. Die Maric-Elf hatte das Finale lange Zeit unter Kontrolle. Doch in den letzten sieben Minuten drehten die Ortenauer die Partie. FC 08-Kapitän Benedikt Haibt & Co. waren bitter enttäuscht. Alle im Nullacht-Lager waren sich einig, dass der möglich neunte Pokalsieg völlig unnötig noch aus der Hand gegeben wurde. Umso motivierter sind die Villinger, dass dieser neunte Triumph am Samstag in Pfullendorf wahr wird.