Alles oder nichts. Die Hoffnung auf den historischen Einzug ins Halbfinale der DEL am Leben erhalten oder Sommerpause. Es knisterte mächtig unter dem Dach der mit 5080 Zuschauern ausverkauften Helios Arena, als sich die Schwenninger Wild Wings und die Straubing Tigers im sechsten Spiel der Playoff-Viertelfinalserie gegenüberstanden.

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Verlieren verboten hieß es für die Schwarzwälder, aus deren Sicht es vor dem ersten Bully 2:3 nach Siegen stand. Bei einer weiteren Niederlage gegen die Bayern wäre die Saison für die Schwäne beendet gewesen.

Die Wild Wings, bei denen Ken Andre Olimb zurück war und Johannes Huß fehlte, hatten sich entsprechend viel vorgenommen, doch lange Zeit standen sie mehr unter Druck, als ihnen lieb sein konnte.

Von einem Blitzstart wie im ersten Viertelfinal-Heimspiel, als es nach etwas mehr als einer Minute bereits 2:0 hieß, waren sie weit entfernt. Stattdessen stand im ersten Drittel immer wieder Torhüter Joacim Eriksson im Mittelpunkt.

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Nur in der 7. Minute nicht: Da nutzte Chris Brown eine Unaufmerksamkeit in der Gäste-Defensive und passte auf Tylor Spink. Der startete ein Solo übers halbe Feld und behielt vor dem Tor die Nerven. Eiskalt verlud er Tigers-Keeper Hunter Miska und traf zum umjubelten 1:0.

Allein: Es war einer der wenigen Entlastungsangriffe der Gastgeber. Auch mit der Führung im Rücken hieß es weiter viel zu oft: Eriksson gegen Straubing. Der Schlussmann hielt sein Team immer wieder im Spiel.

Die Statistik sprach im ersten Drittel bei 4:14 Torschüssen klar für Straubing, der Spielstand beim 1:0 allerdings für die Schwenninger, die in Unterzahl in den zweiten Abschnitt gehen mussten, da Kyle Platzer in letzter Sekunde eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Beinstellens aufgebrummt bekam.

Blitzstart ins zweite Drittel

„Das zweite Drittel stellte sich zum wiederholten Mal etwas als Problem für uns heraus“, hatte der Schwenninger Trainer Steve Walker nach der 2:3-Niederlage zwei Tage zuvor in Straubing gesagt.

Dieses Mal kamen seine Spieler hellwach aus der Kabine. 70 Sekunden waren gespielt, als Thomas Larkin in Unterzahl Phil Hungerecker bediente, der dem erneut allein gelassenen Miska beim 2:0 (22.) keine Chance ließ. Am Verlauf des weiter sehr temporeichen Spiels änderte der zweite Treffer indessen zunächst nicht viel.

Überragend: Schwenningens Torhüter Joacim Eriksson.
Überragend: Schwenningens Torhüter Joacim Eriksson. | Bild: Salzmann, Dirk

Straubing drängte die Hausherren weiter in die Defensive, doch das Bollwerk des SERC um Teufelskerl Eriksson, der sich mit allem, was er hatte, in die Schüsse warf, hielt den Dauer-Angriffen stand. Erst Mitte des Drittels konnten die Schwenninger sich befreien – und prompt kamen sie zu drei guten Chancen durch Brown, Sebastian Uvira und Olimb.

Es dauerte allerdings bis zu letzten Minute vor der Pause, ehe es erneut klingelte im Tigers-Kasten. Daran beteiligt war – natürlich – Eriksson. Der Torhüter spielte die Scheibe zu Alexander Karachun, der leitete sie weiter auf Platzer. Ein Schuss ins kurze Eck, und es stand 3:0 (39.). Nach Toren, wohlgemerkt. In der Torschuss-Statistik führte Straubing mit 27:17.

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„Heute sind wir wieder bereit, hart zu arbeiten. Das war in Spiel 5 am Dienstag nicht so. Bei meinem Unterzahltor war ich überrascht, dass plötzlich kein Gegenspieler mehr da war“, sagte der Schwenninger Hungerecker in der zweiten Pause – und er warnte: „Wir müssen noch 20 Minuten hart arbeiten.“

Der 29-Jährige sollte Recht behalten. Auch im Schlussdrittel lieferten sich die beiden Mannschaften einen harten Kampf. Und da Joacim Eriksson seine weiße Weste behielt und Platzer zum 4:0 traf (54.), mit dem besseren Ende für die Wild Wings. Am Samstag, 30. März, blickt nun erneut ganz Eishockey-Deutschland auf das Duell Straubing gegen Schwenningen, wenn es in der letzten noch offenen Viertelfinal-Paarung heißt: Alles oder nichts!