Fußball, Südbadischer Pokal: Am Samstag um 13.45 ist es so weit: Der FC 08 Villingen trifft auf dem Rasen des Freiburger Dreisamstadions im Finale des Verbandspokals auf den SC Lahr. Es wird das 17. Mal sein, dass der FC 08 Villingen im Endspiel dieses Wettbewerbs steht. Zehnmal konnten die Nullachter den Titel bereits holen –so oft wie kein anderer Verein in Südbaden, und nun soll der 11. Titel folgen. Ein Überblick der Villinger Historie in den Verbandspokal-Endspielen:

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Final-Premiere in Freiburg

Die erste Villinger Final-Teilnahme führte 1950 gleich zum ersten Pokaltriumph. In Freiburg, wo das Finale von 1946 bis 1951 ständig ausgetragen wurde, trafen die Nullachter auf den Freiburger FC. Nach Treffern von Öhler (2), Lossin und Munz siegte der FC 08 mit 4:3. 3000 Zuschauer verfolgten die Partie auf dem Sportplatz von Blau-Weiß Freiburg-Haslach.

Erste Endspiel-Niederlage

In ihrem zweiten südbadischen Finale standen die Schwarz-Weißen 1963. In Offenburg gab es dabei vor erneut 3000 Besuchern gegen den SV Oberkirch eine Niederlage in der Verlängerung.

Triumph im heimischen Friedengrund

Im Jahre 1974, als die Nullachter inzwischen sechs Jahre Zweitklassigkeit in der Regionalliga hinter sich hatten, folgte der zweite Pokaltriumph. Im heimischen Friedengrund bezwang das Team von Anton Rudinski in einer Regenschlacht durch die Treffer von Stobeck und Hauke den FC Emmendingen mit 2:1 nach Verlängerung. Die lediglich 500 Besucher waren nicht nur den schwierigen Wetterverhältnissen, sondern auch dem damals noch recht unbedeutenden Wettbewerb geschuldet.

Final-Erfolg gegen SC Freiburg

Immerhin 800 Besucher waren es 1976 in Hausach, als die Nullachter den heutigen Bundesligisten SC Freiburg als Final-Gegner vorgesetzt bekamen. Damals behielt der FC 08 mit 2:1 gegen den Sportclub die Oberhand.

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Niederlage trotz Heimvorteil

1977 standen die Nullachter zum fünften Mal im Endspiel. Zum zweiten Mal fand das Finale im Friedengrund statt. Und erneut kamen nur 500 Besucher. Sie sahen eine 1:2-Niederlage der Gastgeber gegen den FC Rastatt.

Finalsieg führt zu Traumlos

Zwei Jahre später, 1979, trafen die Schwarz-Weißen im Finale wieder auf ein Freiburger Team – diesesmal auf die Sportfreunde DJK, die in Neustadt mit 2:1 geschlagen wurden. Dieser Pokalsieg hatte weitreichende Folgen, denn der FC 08 qualifizierte sich für den DFB-Pokal und hatte dort ein Traumlos – den Hamburger SV. Dumm nur, dass damals die Amateurmannschaft nicht automatisch Heimrecht hatte. Vor 10.000 Zuschauern in Hamburg und gegen Stars wie Horst Hrubesch, Kevin Keegan oder Manfred Kaltz schlugen sich die Schwarzwälder trotz einer 0:6-Niederlage wacker.

Lange Durststrecke beendet

So schön das Erlebnis Hamburg auch war, bis zum nächsten südbadischen Pokalfinale vergingen für die Villinger ganze 20 Jahre. 1999 trafen sie als Verbandsligist in Engen auf den klassenhöheren FC Singen und unterlagen 0:1. Ein umstrittener Foulelfmeter sowie zwei Rote Karten für die Nullachter Yilmaz und Beger sorgten indes dafür, dass sich die Nullachter verschaukelt fühlten.

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Außenseiter-Sieg in Hausach

2005 ging es wieder einmal zum Finale nach Hausach. Gegner waren die favorisierten Amateure des SC Freiburg. Mit 5:3 blieb der FC 08 im Elfmeterschießen siegreich, weil Torhüter Daniel Jilg mehrfach glänzend parierte. In der 1. DFB-Pokal-Runde mussten sich die Nullachter danach vor 5000 Zuschauern im Friedengrund gegen Hansa Rostock nach tapferem Kampf mit 2:5 nach Verlängerung geschlagen geben.

Bärenstarker Auftritt in Singen

Unter Trainer Kristijan Djordjevic wurden die Villinger 2007 erneut Pokal-Sieger. Vor der beeindruckenden Kulisse von 3400 Besuchern zeigte die Mannschaft in Singen einen bärenstarken Auftritt und gewann gegen den damaligen Regionalligisten SC Pfullendorf mit 2:0. Die Treffer erzielten Aydemir Demir und Rodrigo „Toco“ Stasiak. Anschließend ging es im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten SC Freiburg, dem die Villinger vor 10.000 Besuchern im Friedengrund mit 1:3 unterlagen.

„Skandalspiel“ in Radolfzell

Bereits ein Jahr später standen sich Villingen und Pfullendorf erneut im Verbandspokal-Endspiel gegenüber. Vor 2500 Besuchern in Radolfzell dominierten die Villinger den klassenhöheren Gegner und gingen durch den heutigen Cheftrainer Mario Klotz und Adem Sari mit 2:0 in Führung. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte Maric das 3:2 und Adem Sari eigentlich auch das 4:2, das jedoch wieder annulliert wurde. Da der Schiedsrichter diesen Treffer nicht anerkannte, bezeichneten viele FC 08-Fans dieses Finale als „Skandalspiel“. Letztlich verloren die Villinger im Elfmeterschießen.

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Wichtiger Geldsegen durch Pokalsieg

Im Jahr 2009 gelang dem zu diesem Zeitpunkt finanziell ziemlich klammen Verein das „Final-Triple“. In Bahlingen hieß der Gegner Offenburger FV, und unter den 3300 Besuchern waren rund 1500 Villinger. Florian Rudy sowie in der Verlängerung Mario Ketterer und Christian Jeske sorgten beim 3:1 für Jubelstimmung und den enorm wichtigen Geldsegen durch den Einzug in den DFB-Pokal. Dort empfing Villingen den FC St. Pauli, dem man sich nach toller Leistung vor 8300 Zuschauern geschlagen geben musste.

Plavci-Dreierpack in Offenburg

Nachdem die Nullachter 2016 wenige Tage zuvor aus der Oberliga abgestiegen waren, trafen sie im Verbandspokal-Endspiel in Offenburg auf den SV Oberachern. Es war eine vogelwilde Partie vor 2300 Zuschauern. Damian Kaminski und Nedzad Plavci brachten den FC 08 in Führung, doch plötzlich lag Oberachern 3:2 vorne. In der Schlussphase sorgten Benedikt Haibt und zweimal Plavci für den nicht mehr für möglich gehaltenen 5:3-Sieg. Im DFB-Pokal bekamen die Schwarzwälder mit dem FC Schalke 04 ein Traumlos. Vor 14.400 Zuschauern unterlagen sie im Freiburger Schwarzwald-Stadion 1:4.

Bittere Enttäuschung in Lahr

Die 13 brachte den Villinger 2018 kein Glück. Bei ihrer 13. Endspielteilnahme unterlag der FC 08 in Lahr dem SV Linx mit 1:2. Damian Kaminski brachte die Nullachter in Führung. Die Maric-Elf hatte das Finale lange Zeit unter Kontrolle. Doch in den letzten sieben Minuten drehten die Ortenauer die Partie.

Wiedersehen mit Plavci

Ein Jahr später hatte der FC 08 erneut die Chance auf den neunten Pokalsieg und bekam es in Pfullendorf mit dem 1. FC Rielasingen-Arlen zu tun. Dabei trafen die Villinger mit Nedzad Plavci auf einen alten Bekannten. Kapitän Benedikt Haibt brachte die Villinger in Führung, die wenig später ausgeglichen wurde. Mit einem Doppelpack schoss Damian Kaminski die Nullachter zum neunten Titel. Damals im Tor bei Rielasingen-Arlen war im Übrigen Dennis Klose, der am Samstag für den FC 08 zwischen den Pfosten stehen wird.

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Kantersieg zum zehnten Titel

Nach einem Endspiel ohne Villinger Beteiligung waren die Nullachter 2021 wieder dabei – zum 15. Mal. Und die Villinger bewiesen in diesem Finale in Bahlingen eindrucksvoll, warum sie der Rekordsieger dieses Wettbewerbs sind. Mit 5:1 gewannen die Schwarzwälder und ließen dem Freiburger FC keine Chance. Das Spiel war aber besonders aus einem Grund emotional. Es war Werner Felgenhauers letztes Spiel, als Betreuer des FC 08. Der ehemalige 08-Torwart, Torwarttrainer und Betreuer war über 30 Jahre Teil des Vereins und vergoss nach dem Pokalerfolg Tränen. Bei acht der zehn Villinger Pokaltitel war „Felge“ Teil des FC 08-Teams. Am vergangenen Samstag verstarb die Vereinslegende nach schwerer Krankheit im Alter 74 Jahren.

(Noch) kein elfter Titel

Das letzte Mal, als der FC 08 Villingen im Verbandspokalfinale stand, war im vergangenen Jahr. Den elften Titel gab es allerdings nicht. Mit 3:0 gewann Oberligakonkurrent Oberachern das Endspiel am Ende deutlich. Den aggressiv spielenden Oberacherern hatte die Mannschaft von Trainer Reiner Scheu nicht viel entgegenzusetzen, sodass das Spiel am Ende verdient verloren ging. Zu einer Revanche kommt es in diesem Jahr nicht. Mit 5:0 schoss der Verbandsligist Lahr den Oberligisten im Halbfinale ab. Die Villinger sind auf dem Weg zum elften Titel also gewarnt.