Fußball: Der FC 08 Villingen steht derzeit auf dem zweiten Platz der Oberliga-Tabelle. Ein Punkt fehlt den Nullachtern zu Spitzenreiter Sonnenhof Großaspach bei noch vier verbleibenden Spielen. Sportlich zeigen die Schwarzwälder in dieser Saison, dass sie den Anspruch haben, in die Regionalliga aufzusteigen. Auch die U21 meldet Ansprüche an die Meisterschaft in der Verbandsliga an und könnte ebenfalls aufsteigen, sollte dies der Oberliga-Mannschaft ebenfalls gelingen. Und der Verein will mit beiden Teams aufsteigen, wie Finanzvorstand Reinhard Warrle kürzlich dem SÜDKURIER bestätigte: „Wenn wir das sportlich schaffen, dann machen wir das auch.“ Aber ist der FC 08 überhaupt für die Anforderungen Regionalliga gerüstet? Denn neben dem Sportlichen müssen Vereine eine ganze Reihe an Punkten erfüllen, um in der vierthöchsten deutschen Spielklasse antreten zu dürfen – insbesondere im Bereich Infrastruktur.

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Zuständig für die baulichen Themen und die Infrastruktur beim FC 08 ist Andreas Flöß. Seit November 2023 lässt er sein Vorstandsamt im Ressort Infrastruktur und Technik zwar ruhen, er „werde dem Verein auf jeden Fall in allen baulichen Themen erhalten bleiben“. Flöß hat in den vergangenen vier Jahren beim FC 08 aber seine Hausaufgaben gemacht und den Verein zumindest abseits des Platzes federführend auf Regionalliga-Level gehoben. „Wir sind einen Schritt weiter, als wir sein müssten“, macht Flöß klar.

Aber was bedeutet Regionalliga-Level? Hierzu gibt die Regionalliga Südwest GmbH genaue Vorgaben. Ein großer Punkt sind bauliche und technische Themen, um nur einige Punkte aus der Zulassungsordnung zu nennen: Das Stadion benötigt 2500 Plätze (100 davon überdacht), ausreichend Umkleidekabinen und sanitäre Anlagen für Aktive, Zuschauer und Medienschaffende, einen VIP-Raum, Kamerapodeste, Arbeitsplätze für Journalisten, eine Geschäftsstelle und noch einiges mehr. Im Übrigen unterscheiden sich die fünf deutschen Regionalligen in ihren Bestimmungen. So gibt es nur in Bayern beispielsweise derzeit keine Flutlichtpflicht.

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Der FC 08 hat einen Großteil der Anforderungen bereits umgesetzt, teilweise schon seit Jahren. „Es fing an mit dem Flutlicht, geht weiter über den separaten Gästezugang mit Kassen und Toiletten, über barrierefreie Toiletten bis hin zu Dopingräumen“, erklärt Flöß, was sich in den vergangenen Jahren im Friedengrund getan hat. „Wir haben zum Glück ein Stadion, das schon immer eine gute Größe hatte.“ Auch wenn man bei neuen Umsetzungen immer auf die Regularien der Regionalliga geschielt hatte, ging es laut Flöß primär um etwas anderes: „Wir haben immer gesagt, dass der Verein langsam wachsen muss. Es muss alles mit hochgezogen werden. Es nutzt nichts, wenn wir sportlich gut sind, aufsteigen und ein Jahr später wieder absteigen, weil der Rest nicht nachgezogen wurde.“

Druck, dass der FC 08 unbedingt aufsteigen muss, lässt im Friedengrund keiner aufkommen. Das Wort Regionalliga wird selten in den Mund genommen – sportlich ist schließlich noch alles möglich. Das sieht auch Flöß: „Das alles ist von langer Hand geplant, ohne dass die Regionalliga Thema war. Die Strukturen nimmt uns keiner mehr. Egal, ob wir aufsteigen oder nicht.“

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Wer in den vergangenen Jahren die MS-Technologie-Arena besucht hat, dürfte einige der Veränderungen bemerkt haben. 2019 eröffnete der Verein eine VIP-Lounge, wenig später folgten die Video-Wall und die neue Flutlichtanlage. Ende 2022 öffnete zum ersten Mal die neue Vereinsgaststätte. Auch die vielen Presseplätze mit einem Raum für eine Pressekonferenz gibt es noch nicht lange. „Grundsätzlich haben wir, wenn Projekte angegangen wurden, geschaut, ob das auch etwas für die Regionalliga nutzt.“ Aber auch darüber hinaus versucht der Verein, seinen Fans etwas zu bieten: „Wir haben beispielsweise die kleine Tribüne mit Licht und Lautsprechern ausgestattet. Das mögen triviale Sachen sein, aber die sind in der Ober- und Regionalliga absolut kein Standard“, meint Flöß. Laut ihm fehlen für die Regionalligatauglichkeit nur noch Kleinigkeiten, die nicht erwähnenswert seien.

Zumindest der Villinger Friedengrund scheint für einen möglichen Aufstieg vorbereitet. Sollte es wirklich so weit kommen, könnten andere Themen aber noch entscheidend werden. Beispielsweise das Personal. So braucht es für den Spielbetrieb Beauftragte für die Sicherheit, Anti-Doping, Medien für die Fans. Darüber hinaus muss der Verein auch eine Geschäftsstelle unterhalten, die täglich erreichbar ist. Es braucht Kommentatoren und Filmpersonal, damit die Spiele über das Streamingportal League gezeigt werden können. Themen, die den FC 08 Villingen im Mai weiter beschäftigen dürften. Vor allem, wenn die Mannschaft auf dem Platz weiterhin ihre Aufgaben erfüllt.