Erst seit Januar sitzt Janina Lehmann aus Langenschiltach wieder auf dem Sattel ihres Motorrads. Hinter ihr liegen fast 11 Monate, in denen die Schwarzwälderin kein Rennen bestreiten konnte. Im Mai, während der vergangenen Saison, verletzte sie sich schwer am Knie, riss sich unter anderem das Kreuzband. Seither war nach der Operation Reha und Training im Fitnessstudio angesagt. Am Wochenende geht es aber für die WM wieder auf die Rennstrecke. Auf Sardinien findet in diesem Jahr das erste Rennen der Frauen-Motocross-Weltmeisterschaft statt.

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„Ich bin schon ziemlich aufgeregt, weil ich so lange nicht hinter dem Startgatter stand“, erzählt die 27-Jährige. Hinzu kommt, dass die Vorbereitung im Vergleich zu einer normalen Saison deutlich kürzer war. Statt Ende November konnte Lehmann erst Ende Januar ins Training einsteigen. Doch die Motocrosserin war vorbereitet. „Ich bin nach dem Krankenhaus direkt ins Fitnessstudio und in die Physio. Ich war also schon relativ fit. Aber auf der Strecke werden auch Muskeln beansprucht, die man im Fitnessstudio nicht trainieren kann.“ So blieb ihr also nur noch die Zeit seit Januar, um am Feintuning zu arbeiten.

Arbeiten ist auch ein Stichwort, das die Vorbereitung nicht vereinfacht. Neben ihrer Leidenschaft als Motocrosserin arbeitet Janina Lehmann Vollzeit als Marketingmanagerin in einer Villinger Firma. „Man verdient als Frau in diesem Sport kein Geld“, erklärt sie und ergänzt: „Aber ich finde es gut, etwas anderes zu machen.“ Auch wenn dann eben nicht mehr ganz so viel Zeit ist, denn auch ihr „Tag hat nur 24 Stunden“.

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Einfach gesund bleiben

Während des Telefonats war Lehmann bereits fleißig am Packen. Am Nachmittag soll es losgehen in Richtung Italien auf die Fähre, sodass sie und unter anderem ihr Bruder Kim, der für sie als Mechaniker mitkommt, am Donnerstag mit dem Sprinter auf Sardinien ankommen.

Am Wochenende stehen zwei Läufe auf dem Programm, einer am Samstag, einer am Sonntag. Einen speziellen Rang hat sich die Schwarzwälderin nicht als Ziel gesetzt. „Ich will heile bleiben, und alles andere kommt dann wieder“, so die 27-Jährige mit Blick auf das Rennen. Einfach keine Verletzung, denn es ist erst der Beginn der Saison. Es geht also darum, wieder in einen Renn-Rhythmus zu kommen. „Zwei Wochen später ist schon der nächste WM-Lauf in Frauenfeld. Da sind die Bedingungen anders. Da bin ich mehr drin in meinem Rhythmus“, erklärt sie mit Blick auf das Fast-Heim-Rennen in der Schweiz.

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Mental macht die Langenschiltacherin einen gelassenen Eindruck, was wohl verschiedene Gründe hat. Zum einen kennt sich die Motorsportlerin mit Verletzungen aus. Es gab schon mehrere Brüche – sogar ein Oberschenkelbruch vor einigen Jahren. „Mental bin ich schon ein bisschen abgehärtet“, macht sie klar. Zum anderen ist es aber auch die bereits elfte WM-Saison für die Honda-Fahrerin, die auch weiß: „Ich bin schon routiniert.“

„Es passiert, was passiert“, erklärt Janina Lehmann mit Blick auf den ersten Start am Samstag. „Sobald das Startgatter fällt, vergisst man alles um sich herum. Da gibt man einfach sein Bestes.“ Auf die ganze WM gesehen, hat die Schwarzwälderin aber schon ein Ziel: Möglichst viele Rennen unter die Top-20 kommen, denn ab dort gibt es Punkte in der Gesamtwertung.