Enis Morat, nach den überraschenden Rücktritten des Bezirksvorsitzenden (BV) Guido Seelig und seines Stellvertreters Werner Fichter sind Sie das neue Gesicht des Bezirks Schwarzwald. Wie kam es, dass ausgerechnet der Jüngste des Bezirksfußballausschusses (BFA) diese Rolle übernommen hat?

Nach dem Rücktritt von Guido Seelig haben wir uns im BFA Gedanken gemacht, wie es weitergehen kann, und haben nach Lösungen gesucht. Da wir nach außen hin jemanden brauchen, der auch für die Presse und für die Vereine, also über die Staffelleiter hinweg, zuständig ist, haben wir beschlossen, dass ich das Amt übernehmen soll. Dass ich der Jüngste bin, ist ein witziger Fakt, aber ich war im Ausschuss schon immer der Jüngste. Dass ich das übernehme, liegt daran, dass ich schon seit drei Jahren Pressewart bin. Da ich also sowieso schon die Stimme nach außen war, haben wir das einfach gebündelt.

Wenn Vereine, der Verband oder die Presse ein Anliegen haben, dann kommt das alles zu Ihnen?

Ja und nein. Ich werde nun einfach an Verbandssitzungen teilnehmen für den Bezirk Schwarzwald. Ich sehe mich als jemanden, der die Themen, die für den Schwarzwald wichtig sind, in die Ausschüsse mitnimmt – ein Trichter sozusagen. Die Vereine haben aber nach wie vor die Staffelleiter als Ansprechpartner.

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Also sind Sie kein kommissarischer Bezirksobmann?

Nein, das bin ich nicht. Ich bin aber das Gesicht nach außen. Ich würde auch nicht sagen, dass ich den Bezirk führe. Wir als BFA machen das in einem Schulterschluss. Da muss ich auch echt eine Lanze dafür brechen, wie wir miteinander arbeiten. Jeder packt jetzt mehr an und weiß um die Lage im Bezirk. Ich werde meinen Aufgabenpart weiterhin machen und zusätzlich eine Aufgabe übernehmen, die repräsentativ ist. Und das möchte ich auch klarstellen: Ich bin nicht die Person, die jetzt irgendwie das Ruder übernommen hat.

Was kommt da im nächsten Jahr auf Sie zu?

Ich werde sicher den ein oder anderen Termin mehr wahrnehmen müssen. Aber insgesamt als BFA werden wir uns zusammensitzen müssen und uns für die Zukunft vorbereiten. Was wir in den nächsten Monaten durchleben werden, wird kein Alltag sein. Dementsprechend werden es vielfältige Aufgaben sein. Aber da sind wir alle in einem Boot, und da möchte ich mich nicht hervorheben.

Hätte man nicht einen neuen Bezirksvorsitzenden (BV) wählen können?

Nein. Ein BV müsste von den Vereinen gewählt werden, und das kann erst im nächsten Jahr stattfinden. Zum einen hätten wir dafür einen Kandidaten haben müssen. Aber das ist auch ein guter Anlass, um intern unsere Aufgaben besser zu verteilen, also eine kleine Findungsphase, um Dinge neu anzugehen. Veränderung bietet immer Freiraum für Chancen, und die müssen wir im Schwarzwald definitiv ergreifen.

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Was muss passieren, dass es im Bezirk wieder ruhiger wird?

Es war jetzt lange unruhig. Warum es dazu gekommen ist, möchte ich gar nicht bewerten. Wichtig für uns ist, dass wir uns auf die Zukunft fokussieren und jeder seine Aufgaben macht und dem Trubel entkommt, indem wir uns auf uns fokussieren. Da werden wir auch Stück für Stück in ruhigere Fahrwasser kommen. Und dafür müssen wir zusammenhalten und über persönliche Eitelkeiten stehen.

Sie haben also eine Lösung für die nächsten zwölf Monate gefunden, der Bezirkstag liegt hinter Ihnen. Wie ist jetzt die Stimmung im BFA?

Die ist gut. Seit wir mit diesen Entscheidungen konfrontiert wurden, gab es einen echten Schulterschluss, und da sind manche über sich hinausgewachsen. Da hat man gemerkt, wir müssen zusammenhalten. Dafür, dass uns so viel Chaos nachgesagt wird, ist die Stimmung astrein.

Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr?

Dass wir wieder zur Normalität zurückkehren. Es bringt nichts, alte Themen noch mal aufzukochen oder Unwahrheiten ins Tageslicht zu rücken. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass sich engagierte Kräfte aus dem Bezirk für das Ehrenamt interessieren. Wenn zwei BFA-Mitarbeiter ausscheiden, dann fehlen die. Da kann ich nur an jeden appellieren, der Lust hat, den Fußball mitzugestalten, sich bei uns zu melden.

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Sie sind noch Schiedsrichter in der Verbandsliga und Assistent in der Regionalliga. Können Sie das weiter in vollem Umfang ausüben?

Als ich im BFA angefangen habe, habe ich klar gesagt, dass das Pfeifen an erster Stelle steht. Das ist seit Jahren meine Passion und das steht nach wie vor an erster Stelle. Ich hatte da vertrauensvolle Gespräche mit Verbandsschiedsrichterobmann Ralf Brombacher. Er steht voll dahinter und gibt mir die nötige Rückendeckung. Ich genieße volle Unterstützung, deshalb wird das meine Schiedsrichter-Karriere wenig tangieren.