Herr Keller, der 1. FC Rielasingen-Arlen ist ja für Sie nicht neu. Was verbinden Sie aus Ihrer Zeit als Spieler mit dem Club?
Ich hatte eine sehr gute Zeit in den zweieinhalb Jahren, in denen ich Spieler in Rielasingen war – sowohl sportlich als auch zwischenmenschlich. Daher verbinde ich nur gute Erinnerungen mit dem Verein. Das Umfeld ist sehr familiär. Die Personen sind heute noch zumeist dieselben wie zu meiner aktiven Zeit und ich bin damals schon mit allen gut klargekommen. Daher freut es mich, dass es mit dem 1. FC Rielasingen-Arlen geklappt hat und ich zurückkehren konnte.
Was war der sportliche Höhepunkt in Ihrer Zeit als Rielasinger Spieler?
Das Highlight war damals sicherlich das Aufstiegsspiel zur Oberliga, als wir knapp scheiterten. Und dann natürlich in meinem letzten Jahr der Gewinn des Südbadischen Pokals. Auch wenn ich am Saisonende leider verletzt war. Wir hatten damals eine sehr gute Truppe, mit der es Spaß gemacht hat, zu spielen.
Ihre Verpflichtung erfolgte, bevor feststand, ob der 1. FC Rielasingen-Arlen in der Ober- oder der Verbandsliga spielen wird.
Wir hatten uns darauf verständigt, dass mein Engagement unabhängig von der Liga erfolgen soll.
Was wäre aus damaliger Sicht die leichtere oder die interessantere Aufgabe gewesen: In der Oberliga wieder gegen den Abstieg zu spielen oder in der Verbandsliga einen Neuanfang mitzugestalten?
Ich habe es genommen, wie es kommt. Klar hätte ich mich gefreut, wenn der Klassenerhalt gelungen wäre. Wer steigt schon gerne ab? Ob die Situation jetzt einfacher ist, ist die Frage. Wir hätten sicherlich nicht einen so großen personellen Umbruch gehabt, wenn wir in der Oberliga geblieben wären. Einige Spieler haben den Club verlassen, weil sie weiter in der Oberliga spielen wollen. Etwa die Hälfte des Kaders der vergangenen Saison ist nicht mehr da. Ich sehe die Situation jetzt als Chance, so wie die Verantwortlichen im Club auch. Wir wollen wieder vermehrt mit Spielern aus der Region arbeiten – sozusagen „back to the roots“. Das Ziel ist, eine Mannschaft zu formen, die irgendwann wieder in der Oberliga spielt.
Aus Ihrer Zeit als Spieler sind ja nicht mehr so viele der einstigen Mitspieler im Kader.
Tatsächlich sind aktuell noch drei mit dabei, mit denen ich noch zusammengespielt habe – Danny Berger, Pascal Rasmus und Christoph Matt.
Sie waren Spieler beim 1. FC Rielasingen-Arlen, jetzt sind Sie hier Trainer. Was ändert sich mit der neuen Rolle?
Ich bin ja jetzt schon seit vier Jahren Trainer, das wird meine fünfte Saison. Ich habe also die Perspektive schon vor längerer Zeit gewechselt. Natürlich denkt man als Trainer anders. Man ist ja nun auch ein Stückchen älter. Das bringt gewisse Erfahrungen mit sich.
In den Testspielen waren Sie sozusagen coachender Einzelkämpfer, haben sich um alles selbst gekümmert, waren zuletzt auch beim Aufwärmen bei den Testspielen mittendrin, statt das einem Co-Trainer zu überlassen. Ist das Ihr Stil?
Nein, da gibt es eine einfache Erklärung: Wir haben aktuell noch keinen Co-Trainer. Aber es wird sicherlich in Zukunft einen geben. Allerdings haben wir da die gleiche Herangehensweise wie bei den Spielern – wir wollen nur Leute, die auch zu uns passen. Ein Co-Trainer wird kommen und dann übernimmt der auch das Aufwärmen.
Sie haben vorhin vom personellen Umbruch geredet. Nun ist es ja aber so, dass ein Absteiger oft den Anspruch hat, wieder in die frühere Liga zurückzukehren. Auch aus dem Rielasinger Umfeld war am Saisonende zu hören, dass man einen Neuanfang plant und dann wieder in die Oberliga will. Ist der Wiederaufstieg also das klar definierte Ziel?
Wie ich schon gesagt habe: Irgendwann wollen wir wieder in der Oberliga spielen. Zunächst aber steht der Umbruch im Vordergrund. Die Mannschaft muss neu aufgestellt werden. Wir haben aktuell eine wahnsinnig junge Truppe mit einem Durchschnittsalter von unter 23 Jahren. Daher ist es das Ziel, die Spieler möglichst schnell weiterzuentwickeln und dann schauen wir, was diese Saison dabei herauskommt. Das klingt jetzt bestimmt etwas langweilig, aber das ist jetzt eben so.

Das ist dann aber schon eine extreme Wende, denn der 1. FC Rielasingen-Arlen stand ja in den letzten Jahren für eine etwas offensivere Personalpolitik. Doch es schien manchmal auch so, als würden einige Spieler den Club lediglich als Sprungbrett nutzen. Kann man sagen, dass das ein neuer Stil ist?
Ich habe die sportlichen Ergebnisse des 1. FC Rielasingen-Arlen in den vergangenen Jahren zwar verfolgt. Wie die Ausrichtung und die Abläufe in der Vergangenheit im Detail waren, weiß ich aber nicht. Ich war ja bei einem anderen Verein beschäftigt.
Und wie sehen Sie die Verbandsliga in der kommenden Runde? Die dürfte ja einen besonderen Reiz haben mit vielen Derbys.
Ja, das wird für alle in der Region sehr interessant, sowohl für die Mannschaften als auch für die Zuschauer. Wir wollen das natürlich befeuern, indem wir versuchen werden, interessanten und engagierten Fußball zu bieten.