Fußball-Verbandsliga: Die Lage an der Verbandsliga-Tabellenspitze ist etwas unübersichtlich. Das liegt auch an der Oberliga und an der Tatsache, dass zwei Teams des FC 08 Villingen sowohl in der Verbands- als auch in der Oberliga vorne mitmischen.
Für den Oberliga-Absteiger 1. FC Rielasingen-Arlen, nach eher durchwachsenem Start, dann aber dank ansteigender Formkurve Dritter, könnte das bedeuten, dass man sich auch mit diesem Rang für die Aufstiegsrunde qualifizieren könnte, falls die Villinger Reserve einen der beiden vorderen Plätze einnimmt, aber das Oberligateam der Nullachter nicht den Aufstieg in die Regionalliga schafft. In der Oberliga zeichnet sich hier ein spannender Dreikampf an der Spitze ab, den man sicherlich auch auf der Rielasinger Talwiese verfolgen dürfte.
Zu Saisonbeginn hatten sich die Hegauer die Rückkehr nicht unbedingt in das Pflichtenheft geschrieben, gab es doch sowohl auf der Trainerbank als auch im Kader Veränderungen. Doch der ehemalige Rielasinger Stürmer und jetzige Trainer Andreas Keller fand sich rasch gut ein, hofft nun aber zunächst einmal: „Wir wollen schon im ersten Spiel gegen den SC Konstanz-Wollmatingen wieder auf dem Level spielen, auf dem wir das Jahr 2023 beendet haben!“
Keller bleibt bescheiden
Was könnte das am Ende bedeuten? „Ausgeschlossen ist nichts“, umgeht Keller elegant das Wort Aufstieg, um keinen Druck aufkommen zu lassen. Zudem weist er darauf hin, dass gleich der März mit einer Reihe von Spitzenspielen aufwartet und man erst danach etwas klarer sehen könne.
So stehen sich am ersten Märzwochenende der Zweite, der FC 08 Villingen II, und der Tabellenführer FC Teningen gegenüber und schon eine Woche später tritt die Elf von Andreas Keller in Teningen an.
Ein wichtiger Baustein in Kellers Team ist Obed Ugondu. Denn der 21-jährige Nigerianer ist mit aktuell 15 Treffern der Top-Torschütze der Liga. Doch es könnten noch mehr sein, denn der 1,89 Meter große Goalgetter wurde nach einer Roten Karte bei der Niederlage in Linx für vier Spiele gesperrt.
Als „unclever“ wurde die Aktion eingeschätzt, Coach Keller hingegen fand den Platzverweis überzogen. Wie auch immer: Das Team funktionierte, zeigte mit drei Siegen während der Vier-Spiele-Sperre des Angreifers, dass der Erfolg nicht von einzelnen Akteuren abhängt.
Nach seiner sportlichen Ausbildung in einer nigerianischen Fußballakademie wechselte Obed Ugondu in die 2. Liga in der Ukraine, ehe der russische Einmarsch dort ein weiteres sportliches Engagement drastisch bremste.
Über Umwege zu den Hegauern
Über Umwege kam er im Sommer 2022 zum damaligen Oberligisten aus dem Hegau und recht schnell ließ er erkennen, was einen Stürmer ausmacht: Physisch präsent, technisch überzeugend und zweikampfstark überzeugte er in der ersten Saison mit 15 Toren. Nur der zu Südstern Singen abgewanderte Albert Malaj war in der Vorsaison, die mit dem Abstieg endete, mit 16 Toren erfolgreicher.
„Ich bin froh, hier in Rielasingen eine neue Chance zu bekommen, auf einem hohen Niveau Fußball spielen zu können“, so Ugondu, der während der 90 Minuten stets den Ball fordert und zuweilen etwas ungeduldig wirkt, aber betont: „Ich hoffe, dass ich in der zweiten Saisonhälfte weiter viele Tore schießen werde und der Mannschaft und dem Club so helfen kann, unsere Ziele zu verwirklichen.“
Dann blitzt er doch auf, der Wunsch nach sofortiger Rückkehr in die Oberliga, denn er ergänzt: „Ich wünsche mir, dass wir das Ziel Oberliga erreichen können, da die Mannschaft die Qualität dazu mitbringt!“
Dazu sollte das Team von Andreas Keller, dessen Kader in der Winterpause ein wenig breiter wurde, vor allem auf fremden Plätzen zielstrebiger agieren. Denn die Bilanz auf der Talwiese kann sich sehen lassen, der 1. FC Rielasingen-Arlen stellt das heimstärkste Team der Verbandsliga, während man auswärts bisher in dieser Runde nur zwei Siege feiern durfte. Und sollte es für die Aufstiegsrunde reichen, dann haben der Club und der Trainer eine gewisse Erfahrung – im Jahr 2016 standen die Hegauer bereits einmal in der Aufstiegsrunde, mit Andreas Keller im Sturm.