Fußball, Verbandsliga: Christian Jeske, Spielertrainer beim Verbandsliga-Schlusslicht FC Singen 04, hat sein Amt niedergelegt und sich am Dienstag von der Mannschaft verabschiedet.
„Wir hatten eine tolle Zeit, haben viele Dinge vorangetrieben, aber es geht in der jetzigen Lage nicht um meine Person, sondern um den Club!“, erhofft sich Jeske, damit ein Zeichen für die Mannschaft zu setzen.
Zuletzt eine Niederlage im Kellerduell
Ein dringend benötigtes Zeichen, das die Mannschaft, die zuletzt auf den letzten Tabellenplatz abrutschte, aufwecken soll. Noch in den beiden kürzlich gespielten Derbys gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen (2:2) und gegen den SC Pfullendorf (1:0) schien die Richtung wieder zu stimmen, doch das 0:6 in Lahr und vor allem die zweite Hälfte im Kellerduell gegen die SF Elzach-Yach, das 1:2 verloren wurde, machten deutlich, dass noch nicht alle Akteure die für den Abstiegskampf nötige Leidenschaft auf das Feld bringen.
„Man muss mit den Mitteln, die man hat, das Bestmögliche machen. Und das habe ich bis zuletzt versucht!“, blickt Jeske nach der Entwicklung vom abstiegsgefährdeten Landesligisten bis zum soliden Verbandsligisten, ehe Leistungsträger den Verein im Sommer verließen, zurück.
Die Kompensierung der Abgänge gestaltete sich schwierig, wie auch der Sportliche Leiter des FC Singen 04, Michael Zinsmayer, unterstreicht: „Wir geben kein Geld aus, das wir nicht haben!“ Und mit Blick auf finanziell besser da stehende und sportlich zuletzt erfolgreicher agierende Clubs aus Singen und Rielasingen muss Zinsmayer feststellen: „Da können wir nicht mithalten. Wir hatten vor der Saison einige Wunschspieler, aber die haben sich dann eben anders orientiert.“
„Das macht mich traurig“
Der Rücktritt von Christian Jeske stimmt auch Michael Zinsmayer nachdenklich: „Das macht mich traurig. In den 49 Monaten mit ihm als Spielertrainer ging es eigentlich nur bergauf, denn Chris ist ein hervorragender Trainer. Es ist ihm zu verdanken, dass wir in der Verbandsliga spielen.“ Und in Richtung Mannschaft appelliert er: „Jetzt seid Ihr dran! Denn dass wir es können, haben wir ja gezeigt!“
Drei Kandidaten in der Auswahl
Aber wie geht es nun beim Traditionsclub aus dem Hegau weiter? „Wir haben drei Kandidaten, mit denen zeitnah Gespräche geführt werden!“, hofft Michael Zinsmayer, spätestens im Laufe der Winterpause einen neuen Trainer verpflichten zu können, der dann ab Winter die Verantwortung übernimmt. Bis dahin wird der bisherige Co-Trainer Michael Hoffmeister gemeinsam mit Torwarttrainer Patrick Rominger die Mannschaft coachen.
Jeske, der ein echtes Eigengewächs des FC Singen 04 ist, im Laufe seiner Laufbahn beim FC 08 Villingen, beim SC Pfullendorf und beim 1. FC Rielasingen-Arlen im Mittelfeld agierte und dabei unter anderem 69 Regionalligaspiele absolvierte und zwei Spiele im DFB-Pokal bestritt, freut sich zunächst auf etwas ruhigere Zeiten. „Ich habe das zu 100 Prozent gelebt und viel Zeit investiert, denn ich will eine professionelle Arbeit abliefern. Aber jetzt freue ich mich auf eine Zeit ohne Fußball!“
Noch keine Gedanken über eine neue Aufgabe
So ganz ohne Fußball? „Natürlich werde ich weiter meine Leidenschaft für den Fußball ausleben und dem FC Singen 04 gegebenenfalls beratend zur Seite stehen. Über eine neue Aufgabe habe ich mir aber bisher noch keine Gedanken gemacht!“, so der 37-jährige Lehrer. Und dass er sich beim FC Singen 04 einen guten Namen als Trainer erarbeitet hat, zeigten ja auch die Gerüchte, wonach er bei seinem Ex-Club FC 08 Villingen als Coach im Gespräch gewesen sein soll.