Im November 2022 hatte die deutsche Riha Wesergold Getränkegruppe die Schließung der Mineralquelle AG in Bad Zurzach bekannt gegeben. 68 Mitarbeitende verloren ihre Stelle, wobei die meisten mittlerweile eine neue Beschäftigung gefunden haben. Die Produktion des Zurzacher Mineralwassers wurde auf Ende Jahr eingestellt.
Das sagt der Riha-Chef
Ende März wurde bekannt, dass der Schweizer Unternehmer Werner Hofmann das Areal samt Mineralquelle gekauft hat. Nun äußert sich der geschäftsführende Gesellschafter der Riha, der 67-jährige Richard Hartinger, zu den 40 Millionen Franken, die als Kaufpreis genannt wurden. „Die Summe ist übertrieben“, sagt er der deutschen „Lebensmittelzeitung“.
Der Käufer erklärt alles
Was sagt Werner Hofmann dazu? „Wenn ich eine Zahl nenne, dann stimmt sie auch“, antwortet er. Und schafft das Missverständnis aus der Welt: „Die 40 Millionen Franken sind allerdings nicht der Kaufpreis, sondern umfassen die gesamte Investition.“
Dazu gehören die Rückbaukosten in den riesigen Produktionshallen mit den großen Behältern, die ein Fassungsvermögen von drei Millionen Litern haben, Silos, Leitungen, Rückkühler, Kompressoren und mehr. „Für den Rückbau rechnen wir mit 10.000 bis 20.000 Mannstunden“, sagt Hofmann. Die Produktionshallen sind mit 12.700 Quadratmetern fast so groß wie zwei Fußballfelder.
Diese Posten gehören dazu
Inbegriffen im Investitionsvolumen sei zudem die Mehrwertsteuer, die nicht beim Kauf des Bodens, aber von Gebäuden zu Buche schlage, so Werner Hofmann. Außerdem schmälert die Grundstückgewinnsteuer den Verkaufsertrag der Riha Wesergold Gruppe. Ein Teil davon wird in die Kasse der Gemeinde Zurzach fließen.
Und so soll es weitergehen
Werner Hofmann hat mit Hanspeter Brunner, dem bisherigen Geschäftsführer der Mineralquelle, die Zurzacher Mineralwasser AG gegründet. Das lithiumhaltige „Zurzacher“ soll mit neuem Logo und neuer Etikette frisch vermarktet und in einige hunderttausend Glasflaschen pro Jahr abgefüllt werden. Die Produktion in Glasflaschen war 2000 eingestellt worden. Seither gab es das „Zurzacher“ in Pet-Flaschen. Von diesen sind noch einige Restposten übrig. „Ich trinke nun täglich das Zurzacher Mineralwasser“, sagt Werner Hofmann.
Millionenverluste vier Mal hintereinander
Hartinger bestätigt der deutschen Zeitung, dass die Riha Wesergold Gruppe im vierten Jahr in Folge einen Verlust geschrieben hat. Jenen für 2022 will er nicht beziffern. In den Vorjahren lag er bei 4,1 Millionen Euro (2019), 7,3 Millionen Euro (2020) und 5,5 Millionen Euro (2021). Das Geschäft in Bad Zurzach sei schon lange nicht mehr rentabel gewesen.
Die Riha Wesergold hat ihren Sitz in Rinteln in Niedersachsen und ist einer der größten Hersteller von Mineralwasser, Schorlen, Eistees und Säften in Europa. Im Jahr 2021 füllte die Mineralquelle Zurzach 42,4 Millionen Einheiten ab. Das entsprach innerhalb der Riha-Gruppe 3,6 Prozent. Zu den Kunden des Zurzacher Geschäfts gehörten Coop, Denner, Lidl oder Aldi. Richard Hartinger macht als Geschäftsführer der Riha-Gruppe einem Nachfolger Platz. Er zieht sich gemeinsam mit seiner Tochter Johanna Hartinger in den Beirat zurück.
Der Autor ist Redakteur der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.