„Viele Ortschaften haben ihren Weihnachtsmarkt, wir haben die Märlistadt, eben anders als alle anderen.“ Diese Worte des in Stein am Rhein unvergessenen Edlef Bandixen, der lange Zeit das Organisationskomitee (OK) präsidierte, gelten auch im Jahr 2021. Am 1. Dezember wurde mit einem Festakt im Jakob & Emma Windler-Saal der Beginn der Märlistadt Stein am Rhein gefeiert.
Vor 20 Jahren hat sie erstmals stattgefunden. Hans Sulzer, damals Präsident des Organisationskomitees, erinnerte daran, wie Steiner Geschäftsleute im Jahr 2001 ganz bescheiden begannen. Mit vier einfachen Marktständen und Märchen-Bildern in den Schaufenstern der Geschäfte wurden Einheimische und auch Besucher von auswärts in vorweihnachtliche Stimmung versetzt. Mit Erfolg.
Aus einer kleinen Idee erwächst etwas großes
Aus den bescheidenen Anfängen hat sich eine alljährliche, respektable Veranstaltung entwickelt, die sich, so Antonino Alibrando, aktueller Präsident des OK, weltweiter Aufmerksamkeit erfreut. Zum Beweis führte er die 3,3 Millionen Aufrufe der Internetseite der Märlistadt an, die aus über 60 Ländern kommen. Internationales Interesse ist also schon einmal da.
In den Anfangsjahren lockten in den Schaufenstern der Geschäfte gemalte Bilder von Märchen der Gebrüder Grimm, später auch aus Tausend-und-einer-Nacht-Geschichten Besucher in die Altstadt. Die drei Steiner Vereine Gewerbeverein, Verkehrsverein und Gastro Stein am Rhein ließen die Märlistadt zu einer wiederkehrenden Attraktion werden. Sie wollen zwar auch wie alle anderen das Weihnachtsgeschäft pflegen, aber nach dem Motto „Angenehm anders als alle andern“.
Eine eigene Geschichte nur für die Veranstaltung
Dieses Jahr zu 20 Jahre Märlistadt, musste eine neue Geschichte her, so führte Antonino Alibrando aus. Es wurde eine spezielle Geschichte in Auftrag gegeben. Entstanden ist die Chronik der Fee Faba und des Elfen Nox, die es aus dem Märchenreich nach Stein am Rhein verschlägt.
Mit Bildern dieser von Sybilla Rabus illustrierten Geschichte sind die Schaufenster dekoriert. Auf dem Märliweg können Besucher die Bebilderungen entdecken. An besonderen Tagen finden kostenlose Familienführungen auf dem Märliweg statt. Geführt werden die Wanderungen auch von der aus Singen am Hohentwiel stammenden Rebecka Weber, die als Fee Faba kostümiert sein wird.
Neu ist auch, dass es einen Märlistadt-Song gibt, der bei der Eröffnung auf der kleinen Tribüne vor dem Rathaus von Sängerin Valeria Jacob zusammen mit Schülern der Steiner Oberstufe vorgetragen und vom Publikum mit großem Applaus bedacht wurde. Eröffnet wurde die diesjährige Märlistadt mit Kuhglockengeläut.
Mit einbrechender Dunkelheit bei Regen und Wind zogen die vom Seerücken stammenden Tiere durch die mit zahlreichen Ständen gesäumte Gasse vom Steiner Untertor zum Rathaus. Ein gespenstisches Spektakel.
Flanieren mit Schutzkonzept
Kein Gespenst ist auch in Stein am Rhein die Corona-Pandemie. Antonino Alibrando ist sich der Situation bewusst, dass jenseits der Grenze alle Weihnachtsmärkte aufgrund schärferer Corona-Schutzmaßnahmen abgesagt wurden. Er hält fest: Die Märlistadt findet dennoch statt.
Er verweist auf ein Schutzkonzept, das in Zusammenarbeit mit dem Schaffhauser kantonsärztlichem Dienst entwickelt worden sei. Die Märlistadt ist eine Veranstaltung, die in der öffentlich zugänglichen Altstadt stattfindet. Das Tragen einer Schutzmaske wird empfohlen. Für die Sicherheitsabstände sind die Besucher selbst verantwortlich.