Es existieren 15 Schifffahrtsgesellschaften in der Schweiz. Die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein ist eine davon. Sie darf dieses Jahr ihr 160-jähriges Bestehen feiern und ist damit die älteste in noch originaler Organisationsform der Schweiz. Seit ihrer Gründung 1865 in Diessenhofen hat sich vieles verändert – eines ist aber geblieben: die Abhängigkeit von den drei W – Wasser, Wetter, Währung.
Dies betonten auch beide Redner, Ueli Böhni, Vize-Stadtpräsident der Stadt Stein am Rhein, sowie Thomas Burkhardt, Co-Präsident von Schaffhauserland Tourismus, in ihren Grußbotschaften zur Begrüßung der Aktionäre, Mitglieder und Gäste zur Generalversammlung in Stein am Rhein.
Große Abhängigkeit vom Wasserstand
Symbolisch, als Abhilfe gegen den zurzeit sehr niedrigen Wasserstand des Rheins, brachte Thomas Burkhardt etwas Wasser mit, was die Gesellschaft sehr erheiterte. Damit war für gelöste Stimmung gesorgt, ehe Verwaltungsrat-Präsident Sönke Bandixen und Geschäftsführer Remo Rey den Ernst der Lage erörterten. Das Niedrigwasser führte zu zeitweisen Streckenausfällen. Zwischen Schaffhausen und Stein am Rhein ist das Befahren immer noch nicht möglich.
Im Rückblick auf das vergangene Geschäftsjahr 2024 war aber mit Brückensperrungen wegen zu hohen Wasserstandes sowie Ablagerungen von Muscheln in der Fahrrinne zu kämpfen. Das bedeutete Einbußen von rund 10.000 Schweizer Franken pro Tag für die Gesellschaft sowie etwa 60 Prozent weniger Umsatz für die Gastronomie. Die Passagierzahlen gingen im Vergleich zum Vorjahr um 20.600 Personen auf 310.000 zurück.

Trotzdem zeigte sich Sönke Bandixen sehr zufrieden mit dem Management dieser Widrigkeiten und dankte allen Mitarbeitenden: „Wir standen vor einigen Herausforderungen. Zehn Prozent der Kosten konnten im Verwaltungsbereich eingespart werden. Durch innovative Angebote wie Erlebnisschifffahrten, Vogelbeobachtungen und Literaturschiff sowie Fahrplananpassungen und Partnerschaften, um besondere Angebote zu realisieren, konnten größere Verluste aus der Kursschifffahrt ausgeglichen werden. Sie hielten sich mit rund 70.000 Franken im Rahmen.
Das Minus Jahresergebnis in Höhe von 300.000 Franken entspreche den Personalkostensteigerung. Zugleich gebe es aber auch Erfreuliches: Der bis 2026 geplante energieautarke Werftbetrieb durch Photovoltaik sowie eine neue Heizinfrastruktur werde ein Zeichen für die Zukunft setzen. Auch URh-Geschäftsführer Remo Rey zeigte sich zuversichtlich: „Unsere Gäste nehmen die neuen Angebote gut an, der Online-Ticketverkauf läuft hervorragend und wir haben in eines der ältesten Schiffe investieren können – die neue Lounge auf dem MS Thurgau ist ein Highlight an Bord.“
Noch etwas älter ist das MS Stein am Rhein. Jungfernfahrt war 1957 als Kursschiff. Dieses Kleinod, ausgestattet mit einem originalen Sulzer-Zweitakt-Dieselmotor, wird momentan einer aufwendigen Renovation unterzogen, um es auch weiterhin betriebstüchtig zu erhalten. Es soll aber zukünftig vorwiegend für Sonderfahrten und die monatliche Brunch-Fahrt genutzt werden.
Aus dem Verwaltungsrat wurde der Schaffhauser Stadtrat Raphael Rohner verabschiedet. Neu gewählt als Vertreter aus dem Stadtrat Schaffhausen wurde Daniel Preisig.
Abschließend dankte Geschäftsführer Remo Rey allen Mitgliedern und Aktionären: „Wir werden weiterhin auf strategische Projekte bauen. Bis 2045 will die URh so weit wie möglich den CO2-Ausstoß durch Umrüstung auf Hybrid-Motoren oder Neuanschaffung von ökologischen Schiffen reduzieren. Ohne gemeinsame Anstrengungen wird das nicht möglich sein. Die URh dankt allen für ihr Engagement.“