Zügig geht‘s nun voran. Zumindest, was die Planung angeht. In einer Pressemitteilung teilt die Bahn mit, dass die Arbeiten für den Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn zwischen Basel und Erzingen im September beginnen sollen. Die Planfeststellungsbeschlüsse liegen seit Jahresanfang vor, nun steht der weitere Zeitplan fest. „Die Signale stehen auf grün“, schreibt die Bahnsprecherin.

1. Auf welchem Abschnitt beginnen die Arbeiten?

Laut Angaben geht‘s auf dem Abschnitt zwischen Grenzach und Rheinfelden los. Diese Arbeiten sollen im laufenden Bahnbetrieb erfolgen, bevor es ab April 2026 zwischen Rheinfelden und Erzingen ans Eingemachte geht. Die Strecke wird für die Arbeiten ein Jahr lang für den Zugverkehr gesperrt.

2. Wann rollen wieder die ersten Züge?

Im März 2027 sollen auf dem Abschnitt zwischen Waldshut und Erzingen wieder Züge rollen, heißt es weiter. Die Strecke Rheinfelden-Waldshut soll im Juli 2027 wieder für den Bahnverkehr freigegeben werden. „Darauf folgt die Inbetriebnahme-Phase bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2027“, schreibt die Bahnsprecherin. Bis dahin erfolgten die technischen Abnahmen, Mess- und Einweisungsfahrten.

Ronald Heil, Leiter des Projekts Hochrheinbahn.
Ronald Heil, Leiter des Projekts Hochrheinbahn. | Bild: Ramona Löffler
„Von dem Qualitätssprung ab 2027 werden wir alle profitieren, gemeinsam werden die Beteiligten ihr Möglichstes tun, damit Fahrgäste mit einem verlässlichen Ersatzverkehr gut ans Ziel kommen.“
Ronald Heil, Leiter des Projekts Hochrheinbahn

3. Wie sieht es mit dem Schienenersatz aus?

Während der Bauphase muss ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Wie die Bahn weiter mitteilt, arbeiteten die DB Regio als Betreiberin des Bahnverkehrs und die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) eng mit den Landkreisen Waldshut und Lörrach sowie den Schweizer Projektpartnern zusammen, um für die Fahrgäste ein Konzept zu erstellen, sodass sie bestmöglich von Singen/Friedrichshafen bis nach Basel (und umgekehrt) kommen.

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Leiter des Projekts Hochrheinbahn ist Ronald Heil. „Uns ist bewusst, dass eine solche Sperrung der Hochrheinbahn eine große Beeinträchtigung für die Menschen in der Region bedeutet, doch von dem Qualitätssprung ab 2027 werden wir alle profitieren, gemeinsam werden die Beteiligten ihr Möglichstes tun, damit Fahrgäste mit einem verlässlichen Ersatzverkehr gut ans Ziel kommen“, wird er zitiert.

4. Was soll sich nach der Fertigstellung verbessern?

Ziel des Projekts sei, ab 2027 ein deutlich verbessertes und zuverlässigeres Bahnangebot auf der Hochrheinstrecke anzubieten. Zwischen Hochrhein, Bodensee sowie der Nord- und Ostschweiz sollen die Züge häufiger fahren. „Mit der Elektrifizierung sind die Fahrgäste in neuen, modernen Zügen auf der Hochrheinbahn noch umweltfreundlicher, zudem leiser unterwegs.“

5. Was waren die Voraussetzungen für den Baubeginn?

Im Januar wurden die Weichen für den Baubeginn gestellt. Seit Anfang des Jahres liegen der Deutschen Bahn die Planfeststellungsbeschlüsse, damit das Baurecht für alle Streckenabschnitte des Projekts, vor. Das Eisenbahnbundesamt veröffentlichte am 31. Januar die Bekanntmachungen der Beschlüsse für die drei Abschnitte auf deutschem Gebiet. Schon zwei Wochen früher hatte der Infrastrukturbetreiber Bundeseisenbahnvermögen, respektive die DB, vom Schweizer Bundesamt für Verkehr die sogenannte Plangenehmigungsverfügung für die letzten der drei Schweizer Plangenehmigungsabschnitte erhalten. „Damit sind die planrechtlichen Voraussetzungen für den Baustart in der zweiten Jahreshälfte erfüllt.“

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6. Was genau wird auf der Hochrheinstrecke gebaut?

Die Bahn rüstet die 75 Kilometer lange Strecke vom Basel Badischen Bahnhof bis nach Erzingen vollständig mit einer Oberleitung aus. So können künftig neue, elektrische Züge auf der Strecke fahren. Entlang der Strecke sind weitere Ausbaumaßnahmen an den Haltestationen erforderlich, um das Bahnangebot zu erweitern.

Die Bahn nennt Beispiele: Die Stationen Tiengen und Lauchringen werden zu Kreuzungsbahnhöfen ausgebaut. Sie dienen dazu, dass zwischen Erzingen und Waldshut, auf der eingleisigen Strecke, dort aneinander vorbeifahren können. An 17 Stationen erfolgt der barrierefreie Ausbau – für mehr Komfort und einen stufenlosen Ein- und Ausstieg in die Züge. Drei neue Haltepunkte, Rheinfelden-Warmbach, Bad Säckingen-Wallbach und Waldshut-West, werden gebaut.

7. Welche Rolle spielt die Schweiz?

Auch die Schweiz leistet einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung, heißt es. Die Projektpartner, das Land Baden-Württemberg, die Landkreise Lörrach und Waldshut sowie die Deutsche Bahn, haben im Dezember 2023 einen Realisierungs- und Finanzierungsvertrag für das Projekt abgeschlossen.

9. Welche Züge rollen am Hochrhein künftig?

Zu Regionalexpresszügen (RE), die im überregionalen Verkehr stündlich fahren, rollt künftig auch der neue Hochrhein-Bodensee-Express. Er soll den grenzüberschreitenden Bahnverkehr mit direkten und schnellen Verbindungen zwischen Basel, Schaffhausen, Konstanz, weiter entlang des Bodensees bis in die Ostschweiz nach Romanshorn, St. Gallen und Herisau stärken.

Die Regionalbahnverbindungen werden in weiten Teilen des Tages zum Halbstundentakt verdichtet. Sie binden die Verkehre der Hochrheinbahn ins Linienkonzept der trinationalen S-Bahn Basel ein.

Das sind die Möglichkeiten, sich zu informieren:

Entlang der Hochrheinstrecke sind aktuell bereits Bautrupps zu sehen. Wie die Bahn in der Mitteilung schreibt, sind dies die ersten vorbereitenden Maßnahmen: „Wo die Bahn für neue Anlagen in die Natur eingreifen muss, schafft sie einen Ausgleich.“ Seit dem Sommer 2024 lege das Projektteam Ersatzlebensräume für Tiere an. Bisher seien entlang der Strecke Reptilienhabitate für Eidechsen und Schlingnattern entstanden. Nistkästen würden derzeit aufgehängt, und die Bahn schaffe neue Lebensräume für Vögel mit der Anpflanzung von Heckenstrukturen.

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