Bahnreisende dürfen sich freuen: Nach der Elektrifizierung und dem Ausbau der Hochrheinstrecke zwischen Basel und Erzingen gibt es eine neue, zusätzliche Zugverbindung: den Hochrhein-Bodensee-Express (HBE). Er soll zwischen Basel und St. Gallen/Herisau verkehren. Jetzt ist auch klar: Die SBB Deutschland fährt die Linie ab 2027, wenn die Signale nach der Elektrifizierung wieder auf Grün stehen.

Im Dezember wurden die Weichen gestellt

Die Beteiligten auf der deutschen und Schweizer Seite haben am 18. Dezember die Vereinbarung zur Finanzierung des Hochrhein-Bodensee-Express‘ unterzeichnet, damit grünes Licht für die neue Zugverbindung von Basel, über Konstanz hinaus, nach St. Gallen/Herisau gegeben. Die neue Linie, die zunächst zweistündlich fahren soll, soll zudem in das Schweizer Tarifsystem integriert werden.

Die neue Linie als Bedingung für die Mitfinanzierung

Die Schweiz beteiligt sich an den Kosten für die Elektrifizierung und den Ausbau der Hochrheinbahn (Stand jetzt: 434 Millionen Euro) mit 50 Millionen Schweizer Franken. „Die Angebotsergänzung des HBE zur bestehenden stündlichen IRE-Verbindung sowie die Integration der Strecke Basel-Schaffhausen-Konstanz in das Tarifsystem waren Voraussetzung zur Mitfinanzierung des Infrastrukturausbaus der Hochrheinbahn von Schweizer Seite“, schreibt ein Sprecher des Schweizer Bundesamts für Verkehr (BAV) auf SÜDKURIER-Nachfrage.

Die Kostenbeteiligung sei Teil des 2019 vom Schweizer Parlament beschlossenen Ausbauschrittes 2035.

In einer Pressemitteilung des BAV im Dezember zur Vertragsunterzeichnung heißt es: Der HBE werde als Verlängerung der bestehenden, erfolgreichen Regional-Express-Linie Konstanz-St. Gallen/Herisau neu ab Basel fahren.

Die Vergabe an die SBB betrifft nur den HBE

Der BAV-Sprecher bestätigt in seiner aktuellen E-Mail gleichzeitig: „Die SBB wird diese neu zweistündliche Linie des HBE, Basel-Konstanz-St. Gallen/Herisau nach Inbetriebnahme der elektrifizierten und ausgebauten Hochrheinbahn betreiben.“

Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Hochrhein-Bodensee-Express ist ein zusätzliches Angebot zu den IRE/RB-Linien am Hochrhein auf der Strecke Basel-Waldshut-Lauchringen-Singen/Friedrichshafen. Die Vergabe an die SBB betrifft nur den HBE, wie der BAV-Sprecher bestätigt.

Die anderen Linien der Hochrheinbahn (IRE und RB) schreibt das Land Baden-Württemberg im üblichen Verfahren europaweit aus. Die Regionalbahn (RB) soll nach der Elektrifizierung in S-Bahn Basel-Waldshut-Koblenz/Lauchringen umbenannt werden, wie aus der E-Mail des BAV-Sprechers ersichtlich ist.

SBB Deutschland bekundet das Interesse

Noch betreibt die Deutsche Bahn die Hochrheinstrecke. Wie es nach der Elektrifizierung aussieht, ist bis dato offen. In Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des Rhyhas‘ (S62, Singen-Schaffhausen) im Dezember 2022 äußerte sich ein Vertreter der SBB Deutschland gegenüber dem SÜDKURIER bereits dahingehend, dass durchaus Interesse bestünde, die Hochrheinbahn zu übernehmen.

Darum geht der Auftrag an die SBB-Tochtergesellschaft

Die Vergabe des HBE an die SBB Deutschland scheint dagegen nur eine Formsache gewesen zu sein. Es hätte lediglich die Möglichkeit bestanden, die Linie an ein anderes Schweizer Eisenbahnverkehrsunternehmen zu vergeben.

Der BAV-Sprecher erklärt dazu: „Die SBB AG – mit den Tochterunternehmen SBB Deutschland und Thurbo – war nach den Abstimmungen mit den Bestellern beziehungsweise Aufgabenträgern das Verkehrsunternehmen, mit welchem dieses Angebot entwickelt wurde.“

Hintergrund sei, dass Thurbo, als SBB-Tochterunternehmen, bereits heute den Regionalexpress zwischen Konstanz und St. Gallen/Herisau betreibe – der dann ab 2027 nach Basel verlängert würde.

Informationen zur Elektrifizierung und zum HBE

So war die Stimmung nach der Unterzeichnung

Zwischen den Partnern herrschte nach der Unterzeichnung der Vereinbarung im Dezember auf jeden Fall Einigkeit: „Der Hochrhein-Bodensee-Express soll die gesamte Hochrhein-Bodensee-Region auf nachhaltige Weise besser vernetzen und den wirtschaftlichen sowie kulturellen Austausch zwischen der Schweiz und Baden-Württemberg fördern.“

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