
Am Brugge-Cup in Stein haben sich am Samstag rund 700 Pontoniere aus der ganzen Schweiz packende Wettkämpfe geliefert. Die historische Holzbrücke, die Bad Säckingen mit Stein verbindet, diente als Tribüne für die Zuschauer.

Die Strömung ist herausfordernd
Die Strömung des Rheins war eine Herausforderung für die Sportler. Der zweite und dritte Brückenpfeiler auf deutscher Seite wurden von den Organisatoren vom Pontonierfahrverein Mumpf am Freitag aufgrund des in den vergangenen Tagen angestiegenen Wasserstandes aus dem Wettkampf gestrichen.
„Fairnesshalber“ erklärte Phil Jegge vom OK-Präsidium, „die zwei Stellen wären nicht für alle machbar gewesen“.
Es blieben aber immer noch vier Pfeiler, die es anzusteuern galt. Ein schwieriges Unterfangen, denn neben Kraft benötigten die Fahrer viel Geschicklichkeit, da sie die an den Pfeilern befestigten Kunststofflappen mit dem vorderen Teil des Boots berühren sollten. Auch der Winkel musste stimmen. Dafür gab es Punkte.
Nicht allen gelang dieser Teil des Wettkampfs auf Anhieb – was ein Pontonier auf unterschiedliche Strömungen an den Pfeilern zurückführte.
„Man muss unglaublich schnell reagieren können“, sagte er. Das bedeutet aber auch: „Das Wasser muss man lesen können“, so Phil Jegge.
Mit dem Verlauf des erstmals organisierten Brugge-Cups waren Phil Jegge und seine Kameraden vom Pontonierfahrverein Mumpf voll und ganz zufrieden. Kein Wunder, denn das Wetter spielte mit. „Das haben wir bestellt, und so ist es geliefert worden“, scherzte er.
Viele Zuschauer
Das Interesse an dem Wettkampf war entsprechend groß. An beiden Ufern beobachteten viele Zuschauer, wie die Pontoniere sich schlugen.
Einen guten Blick gab es von der Holzbrücke aus – allerdings nur für diejenigen, die noch einen Platz ergattern konnten, denn die Öffnungen waren begehrte Plätze. Der Wettkampf hatte auch den Charakter eines Volksfestes, weil die Veranstalter auf Steiner Boden eine Festwirtschaft betrieben.
Der Brugge-Cup dauerte den ganzen Samstag. Die ersten Pontoniere fuhren um 8 Uhr los. Letzter Start war um 17.30 Uhr.
Die teilnehmenden Sektionen waren aus vielen Teilen der Schweiz angereist – unter anderem aus Bern, Basel, Schaffhausen sowie aus Bex im Kanton Waadt. Die meisten Sektionen kamen aus den an Aare, Reuss oder Rhein gelegenen Ortschaften.
Natürlich waren auch die näheren und weiteren Nachbarn der Gastgeber aus Mumpf dabei: Laufenburg, Sisseln, Rheinfelden, Schwaderloch und Wallbach. Sie hatten die kürzesten Anreisen und standen deshalb zuerst auf der Starterliste. Sie machten auch eine gute Figur. So belegten Fahrerpaare aus Sisseln, Mumpf und Laufenburg in unterschiedlichen Kategorien nach Alter und Geschlecht erste Ränge.
Auf einen Blick: Die Pontoniere
Der Pontoniersport ist eine Wassersportart, die seit 1860 nur in der Schweiz betrieben wird. Unterstützt wird diese Sportart durch das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (Militär). Beim Einzelwettfahren wird das Boot von zwei Pontonieren manövriert.
Es geht darum, in Bestzeit fehlerfrei einen bestimmten Parcours zu absolvieren. Das französische Wort „Ponton“ findet seinen Ursprung im lateinischen Wort „ponto“ zu „pons“: Brücke. Heute verwenden die Pontoniere für ihre Wasserfahrten Übersetzboote oder Weidlinge. Ein Weidling ist ein kleines Schiff aus Holz oder Kunststoff, hinten und vorne im Spitz auslaufend. Es ist schmaler und handlicher als das Übersetzboot.