Es gibt Lektüreerlebnisse, die man nie vergisst. Wenn man sich von einem Buch einfach nicht losreißen kann. Wenn jegliche Unterbrechung durch den Alltag als unzumutbar empfunden wird. Michael Endes „Unendliche Geschichte“ war ein solches Lektüreerlebnis. Ein Buch, das den Leser mitsamt der Hauptfigur ins Reich Phantasien holt. Dort gilt es, die Fantasie vor dem Nichts zu retten. Bastian Balthasar Bux, Atreju, der Glücksdrache Fuchur, sie alle sind Helden jugendlicher Leser. Alle drei kommen am Montag, 22. Januar, auf die Bühne der Singener Stadthalle, wo das Junge Theater Bonn die „Unendliche Geschichte“ einen Nachmittag lang auf die Bühne bringt (ab sieben Jahre).
Lese-Erlebnisse mit Kindern hingegen sind ja meist Vorlese-Erlebnisse. Kinder – von Haus aus große Freunde der Wiederholung – haben in der Regel Lieblingsbücher, die man so oft vorlesen muss, bis man sie im Schlaf aufsagen kann. Das Zeug zum Lese-Schlager im Kinderzimmer haben jedenfalls ganz viele Bücher, um die sich in dieser Woche Kulturtermine ranken. Die Kuh Lieselotte zum Beispiel, um die es am Donnerstag, 18. Januar, in der Singener Stadtbibliothek geht: „Lieselotte will nicht baden“ heißt es da. Oder am Mittwoch, 17. Januar, eine Vorlesestunde mit Kamishibai im Medienhaus in Friedrichshafen zum winterlichen Kultbuch „Es klopft bei Wanja in der Nacht“. Ebenfalls in Friedrichshafen gibt es am Samstag, 20. Januar, dann noch „Gute Nacht, kleine Raupe“ als Figurentheater.
Russische Winterwelt mit Tier bietet am Sonntag, 21. Januar, auch das Konstanzer Kulturzentrum am Münster: Im Figurentheater „Mascha und der Bär“ bringt ein aufgedrehtes kleines Mädchen ihren gelassenen tierischen Nachbarn ganz schön auf Trab. Und in der Werkstatt des Konstanzer Theaters spielt fast zeitgleich der Klassiker schlechthin „Oh, wie schön ist Panama“.
Wer es bevorzugt, selber zu spielen: Am Samstag, 20. Januar, öffnet das Theaterlabor in der Spiegelhalle seine Pforten und braut eine „Geschichtenküche“. Und wer lieber Indianer spielen mag, für den ist der Film „Es war einmal im Indianerland“ im Zebra Kino am Sonntag, 21. Januar, vielleicht das Richtige.
In der Meersburger Stadtbibliothek hat am Freitag, 19. Januar, ein stachliger Freund Probleme: „Der kleine Igel und die rote Mütze“ wird dort vorgelesen. Im Klosterkeller gastiert das Kinomobil, und auch da kommt ein Kinderbuch auf die Leinwand: „Der kleine Vampir“ geistert sich durch den Nachmittag. Später dann gibt es für Jugendliche „Rock my heart – mein wildes Herz.“ Und in der Stockacher Stadtbücherei ist „Die kleine Hexe“ unterwegs. Am Montag, 22. Januar, macht sie einen Ausflug mit Abraxas.
Nachdrücklich empfohlen sei außerdem das heimische Sofa, wo es sich nie so gut kuschelt, liest und vorliest wie in diesen dunklen Monaten. Viel Vergnügen dabei.
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