Patrick, Ihren neuen Film „Echo Boomers“ haben Sie mit einem Regisseur gedreht, der genau wie Sie noch keine 30 Jahre alt ist. Das haben Sie sicherlich noch nicht allzu oft erlebt, oder?

Nein, das war tatsächlich eine neue Erfahrung. Aber eine gute. Der Film war Seth Savoys erster, und natürlich läuft bei einem Debüt nicht immer alles so rund wie bei einem alten Hasen. Macht ja aber nichts, zumal wenn man mit so viel Leidenschaft bei der Sache ist wie er bei seinem Traumprojekt. Außerdem fand ich es wichtig, dass diese Geschichte von einem jungen Kerl erzählt wird. Schließlich geht es hier um unsere Generation.

Die Millennials …

Genau, und ich weiß natürlich, dass wir Millennials in einigen Kreisen einen schlechten Ruf haben. Was ich aber für Quatsch halte. Im Gegenteil würde ich sagen, dass viele fantastische Veränderungen, die man in jüngster Zeit beobachten konnte, von meiner Generation mitinitiiert oder mitgetragen wurden. Sowohl in gesellschaftlicher als auch in wirtschaftlicher oder technologischer Hinsicht. Und wir dürften eine der letzten Generationen hier in den USA sein, die noch das überholungsbedürftige College-System durchlaufen. Dass man sich bis über beide Ohren verschuldet, um studieren zu können, weil einem versprochen wird, dass man dann gut bezahlte Jobs findet, entspricht nicht mehr den Realitäten, die sich dann offenbaren. Unter anderem davon erzählt ja auch „Echo Boomers“.

Würden Sie – nicht nur in dieser Hinsicht – sagen, dass die Millennials die erste Generation sind, die es nicht leichter hatte als ihre Eltern?

Auf keinen Fall! Wie könnten wir es schwerer haben, als eine Generation, die keinen Krieg mitgemacht hat? Im Gegenteil würde ich sagen, dass wir es einfacher hatten als alle vor uns. Wir haben das Internet, wir haben Smartphones. Was auch immer wir begehren, lässt sich mit einem Klick bestellen. Dass wir so gewöhnt sind an die unmittelbare Befriedigung aller unserer Wünsche, ist das größte unserer Probleme. Aber das ist ja lachhaft im Vergleich zu all den Sorgen, die unsere Eltern und Großeltern hatten.

Sie haben mal gesagt, Ihr Glas sei immer halbvoll, nie halbleer. Ließ sich dieser Optimismus 2020 aufrecht halten?

Mein Optimismus ist unerschütterlich. Denn optimistisch sein heißt nicht, dass man nicht die bittere Realität anerkennen kann. Ich übersehe nicht, dass die Menschen leiden und wir uns in einer schwierigen Lage befinden. Alles was ich sage, ist: Man kann immer etwas tun, damit es morgen, nächsten Monat oder nächstes Jahr besser wird. Und ich habe keinen Zweifel, dass uns das gelingen wird.

Ist das etwas, was Sie von Ihren Eltern gelernt haben?

Ich würde durchaus sagen, dass meine Eltern beide sehr optimistische Menschen sind und mir das auch vermittelt haben. Letztlich kann man aber noch so oft gesagt bekommen, dass man positiv in die Zukunft blicken soll. Wirklich verfangen tut es nur, wenn man selbst auch wirklich daran glaubt.

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Seit Sie vor fünf Jahren Ihr Wirtschaftsstudium beendet haben, könntet Sie sich eigentlich ganz und gar auf die Schauspielerei konzentrieren. Das reicht Ihnen aber nicht, richtig?

Warum sollte man nicht verschiedene Dinge gleichzeitig vorantreiben? Ich liebe die Arbeit beim Film, aber es entspricht nicht unbedingt meiner Persönlichkeit, dass man als Schauspieler immer so sehr auf andere Menschen angewiesen ist. Ich nehme gerne alles selbst in die Hand. Mir gefällt es, ganz allein verantwortlich zu sein für den Erfolg eines Projekts. Zu sehen, wie sehr das Gelingen davon abhängt, wie viel Arbeit du in eine Sache steckst, ist sehr befriedigend. Deswegen gilt meine größte Leidenschaft meiner eigenen Firma Achilles Advisors, mit der ich als Investor und Berater an 16 Start-ups und anderen kleinen Unternehmen beteiligt bin. Denen beim Wachsen zu helfen, ist für mich das Größte.

Dieses Arbeitsethos ist etwas, das Sie von Ihrem Vater übernommen haben?

Zu 100 Prozent. Dass harte Arbeit das A und O ist, war für ihn immer das Wichtigste, was er uns Kindern vermitteln wollte. Von nichts kommt nichts. Und Faulheit ist für mich keine Option.

Arnold und Patrick Schwarzenegger im Jahr 2007 bei einem Basketball-Spiel in Las Vegas.
Arnold und Patrick Schwarzenegger im Jahr 2007 bei einem Basketball-Spiel in Las Vegas. | Bild: EPA/Larry W. Smith/dpa

Was er Ihnen nur bedingt weitergegeben hat, ist die deutsche Sprache, die Sie nach eigenen Angaben nur ein bisschen sprechen. Wie viel Bezug haben Sie zu seiner Heimat Österreich?

Auf jeden Fall liebe ich die deutsche und österreichische Küche. Wiener Schnitzel oder Kaiserschmarrn sind für mich das Größte. Und ich habe immer versucht, mit meinem Vater einmal im Jahr nach Österreich zu fliegen, am liebsten zum Hahnenkamm-Skirennen in Kitzbühel. Das war immer ein echtes Highlight. Hoffentlich klappt das bei Gelegenheit mal wieder.