Herr Schwarzenegger, der allererste „Terminator“-Film liegt 35 Jahre zurück, aber die Reihe wurde seither in unterschiedlicher Form weitergeführt. Ist „Terminator – Dark Fate“ nun also der sechste Teil oder doch etwas anderes?
Das kann natürlich jeder nennen, wie er will. Für James Cameron, der dieses Mal nach langer Pause wieder als Produzent mit dabei ist, ist es eine direkte Fortsetzung von „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“. Was mir persönlich gut gefällt, denn wieder mit James sowie mit Linda Hamilton zusammenzuarbeiten, fühlte sich wirklich an wie in den guten alten Zeiten.
War die Beteiligung von Cameron, der mit den vergangenen drei Filmen nichts zu tun hatte, für Sie der Grund, noch einmal den T-800 zu spielen?
Zumindest ist es ihm zu verdanken, dass wir ein riesiges Budget zusammenbekommen haben. Und er ist ein Filmemacher, wie es sie nicht oft gibt. Er hat immer eine ganz klare Vision und viele Ideen, auf die andere nicht kämen. Außerdem schafft er es, Emotionen greifbar zu machen. Nichts ist wichtiger, als mit den Figuren mitzufühlen, gerade in einem Actionfilm. Nur wenn der Zuschauer emotional involviert ist, entfaltet Action ihre volle Wirkung.

Bereuen Sie denn die ohne Cameron entstandenen „Terminator“-Filme?
Nein, das würde ich nicht sagen. Mit dem vierten Film hatte ich ja nichts zu tun, aber Teil drei und Teil fünf waren gut gemachte Filme. Sie hatten nur eben nicht den Cameron-Touch. Was er außerdem absolut richtig gemacht hat: Er hat nicht nur mit den Figuren und den Spezialeffekten direkt an den zweiten Teil angeknüpft, sondern auch mit der Action. Die letzten beiden Filme waren in den USA ab 13 Jahren freigegeben. Meiner Meinung nach war es ein Fehler, die Gewalt herunterzufahren. Schließlich geht es hier doch um Maschinen aus der Zukunft, die die Menschheit auslöschen wollen. Da darf man nicht zimperlich sein.
Im Zentrum des Films stehen nicht Sie, sondern drei Frauen. Außerdem geht es unter anderem um eine illegale Einwanderung aus Mexiko in die USA. Würden Sie sagen, dass „Terminator – Dark Fate“ eine politische Botschaft hat?
Nein. Oder lassen Sie es mich so sagen: Vielleicht erkennen andere in dem Film eine politische Botschaft. Ich habe sie allerdings nicht gesehen.
Wie war eigentlich das Wiedersehen mit Ihrer Kollegin Linda Hamilton?
Einfach fantastisch. Linda ist ein Sweetheart, ein wirklich tolles Mädchen. Wenn die Kamera läuft und die Szene es erfordert, dann wird sie wirklich zum Biest, zu einer echten Wildkatze. Aber kaum fällt die Klappe, nimmt sie dich in den Arm und gibt dir einen dicken Kuss. Keine Ahnung, wie sie da immer von einer Sekunde auf die nächste umschaltet, aber es ist faszinierend. Ganz zu schweigen davon, dass ich nur staunen kann, was sie körperlich alles auf sich nimmt. Sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste, aber bestand darauf, alle Stunts selbst zu machen. Und ich kenne niemanden, der so viel trainiert und so gut mit Waffen umgehen kann wie sie. Außer vielleicht Sigourney Weaver. Diese Frauen sind schwer beeindruckend!

In Sachen Training können Sie aber Ihren Kolleginnen und Kollegen immer noch unter die Arme greifen, oder?
Klar, wobei ich selbst dieses Mal für meine eigene Rolle weniger tun musste als sonst. James und ich waren uns einig, dass es für die Geschichte wichtig ist, dass meine Figur verletzlicher ist, als man denken würde. Aber klar, den anderen habe ich gerne geholfen. Vor allem Gabriel Luna, der den neuen Terminator spielt. Er wollte so schnell wie möglich so muskulös wie möglich werden, und weil er unglaublich nett und durch und durch Gentleman ist, habe ich ihn eingeladen, jeden Tag mit mir ins Fitnessstudio zu kommen.
Im Kino herrscht gerade eine enorme Nostalgie, was die Geschichten aus den 80er- und 90er-Jahren angeht. Vermissen Sie selbst diese Zeit auch?
Ach, das Vermissen ist so eine Sache, denn ich mag die Zeit, in der wir heute leben, genauso gerne. Das ist wie mit meiner Heimat: Klar vermisse ich Österreich manchmal, aber ich bin auch sehr glücklich darüber, in Amerika zu leben. Was die 80er- und 90er-Jahre angeht, bin ich vor allem stolz darauf, ein Teil der damaligen Filmkultur zu sein. Das Actionkino dieser Jahre war ein ganz spezifisches, Muskelberge, riesige Knarren, jede Menge Tote – diese Dinge definierten jene Dekade von Mitte der 80er bis Mitte der 90er ganz unverkennbar. Einer Zeit derart den Stempel aufgedrückt zu haben, ist doch toll.
So ganz können Sie diesen Abschnitt Ihrer Karriere nicht loslassen, oder?
Warum denn auch? Ich bin ja offensichtlich nicht der Einzige, der gerne daran zurückdenkt. Ganz oben auf meiner To-Do-Liste steht auf jeden Fall noch ein neuer „Conan“-Film. Und eine Fortsetzung von „Twins – Zwillinge“.
Zur Person
Der gebürtige Österreicher Arnold Schwarzenegger (72) wanderte 1968 in die USA aus und startete dort seine Karriere als Bodybuilder. Zum Hollywoodstar wurde er durch Filme wie „Conan der Barbar“ (1982) und „Terminator“ (1984). Schwarzenegger, der Wirtschaft studiert hat und seit 1983 US-Bürger ist, war von 2003 bis 2011 Gouverneur von Kalifornien. Aus der Ehe mit der Journalistin Maria Shriver – das Paar trennte sich 2011 – hat er vier Kinder. Dazu kommt ein unehelicher Sohn aus der Affäre mit einer Hausangestellten.