Peter Exinger

Warum weiß bislang niemand, dass Sie jetzt im Thurgau leben?

Ich stelle mich nicht mitten auf die Straße mit einer Posaune, blase hinein und rufe: „Ich bin umgezogen!“

Aber Sie leben jetzt ganz offiziell in Ermatingen?

Ja. Seit nicht ganz einem Jahr. Ich bin auch ganz brav auf das Amt gegangen und habe gesagt: „Hallo! Guten Tag! Ich bin hier, um mich in Ihrer wunderbaren Gemeinde anzumelden.“ Die Dame am Schalter hat mich angeguckt und dann gefragt: „Sind Sie Roberto Blanco?“

Und dann...

Hat sie den Bürgermeister gerufen und alle anderen. Und es war ein Riesen-Hallo. Ich kann sagen: Ich habe überall meinen Spaß.

Also sind Sie jetzt in Ermatingen daheim?

Nein, wir sind auf der ganzen Welt zu Hause. Und ich sage Ihnen eines: Die Welt ist sehr klein, sei immer lieb zu allen, die du triffst. Man begegnet sich einander immer mindestens zweimal im Leben.

Jedenfalls sind Sie trotz Ihrer abendlichen Auftritte...

Ja, neulich waren wir auf das Filmfestival in Zürich eingeladen.

...schon wieder sehr munter.

Aber ich brauche meine acht, neun Stunden Schlaf. Andere ältere Menschen schlafen oft nur noch wenig. Bei mir ist das nicht so. Ich brauche meinen Schlaf. Ich sage immer: Ich bin der Künstler und Luzandra der Motor.

Sie sagten, Sie seien in der ganzen Welt zu Hause?

Ja, ich bin tatsächlich schon immer überall zu Hause gewesen. Aber im Wesentlichen ist es so: Deutschland ist mein Wohnzimmer, Österreich mein Badezimmer und mein Schlafzimmer ist die Schweiz.

Sie ziehen seit Ihrer Kindheit umher.

Ich hatte immer großes Glück. Ich kann sieben Sprachen, kann mich überall verständigen. Und ich war, Gott sei Dank, nie ein Flüchtling, der immer weg und weiter muss.

Sie sind verblüffend in Schwung!

Der liebe Gott hat mir halt eben die richtigen Gene mitgegeben.

Gute Laune ist harte Arbeit.

Wenn Sie von innen kommt, ist es keine Arbeit. Man muss positiv sein. Innerlich. Positiv denken. Viele gucken ganz böse in die Welt. Ich nicht. Ich habe meistens gute Laune. Das macht mich froh. Und damit kann ich vielen Menschen Freude bereiten.

Es ist sicher langweilig und anstrengend, nach einem langen Abend mit Auftritten die Nacht alleine im Hotelzimmer zu verbringen.

Es ist immer der Mensch selber, der entscheidet, was er macht und was nicht.

Auch auf Tournee?

Sicher. Der Künstler kann alleine sein, wenn er will. Er kann sich aber auch immer Gesellschaft holen. Denn wenn er will, bleiben alle bei ihm.

Aber Sie sind sehr diszipliniert?

Nein, bin ich gar nicht. Ich bin einfach so, wie ich bin. Ich habe keinen Plan. Ich mache mir keinen Zwang. Ich tu, was der Körper mir signalisiert, und höre immer gerne auf meine innere Stimme.

Wie viel an Ihnen ist Show?

Viele glauben, ich mache den Showstar. Aber ich bin so. Meine Mutter ist ja gestorben, als ich zwei war. Mein Vater war Varieté-Künstler, konnte sich natürlich nicht dauernd um mich kümmern. So kam ich in ein katholisches Internat im Libanon, Beirut. Dort habe ich vieles gelernt. Aber vor allem zwei Dinge: Kameradschaft und Ehrlichkeit. Sie können sagen, was Sie wollen. Wenn Sie nicht kameradschaftlich mit den Mitmenschen umgehen und nicht ehrlich sind, nützt alles nichts.

Haben Sie Respekt vor dem Tod?

Ich denke nicht an ihn. Ich bin ja noch da.

Haben Sie irgendetwas in Ihrem Leben versäumt?

In den 70er- und 80er-Jahren hatte ich einen Auftritt nach dem anderen, Fernsehshows und Konzerte. In Paris hatte ich Engagements. Ich kannte sie alle: Josephine Baker und Marlene Dietrich. In Las Vegas war ich nicht nur einmal und habe mir die Auftritte der ganz Großen angesehen. Elvis, Streisand, Sinatra, Tom Jones. Die waren eine große Inspiration für mich. Aber einen unerfüllten Wunsch habe ich tatsächlich noch. Ich möchte gerne auf der Anschlagtafel vom Caesars Palace auf dem Strip in Las Vegas meinen Namen lesen. „The Caesars Palace proudly presents: Roberto Blanco.“ Und darunter steht der Hinweis in Grossbuchstaben: „SOLD OUT“. Verstehen Sie? Immer gut, wenn man noch einen Traum hat.

Herr Blanco, es war mir ein Vergnügen, Sie kennen gelernt zu haben.

Richten Sie allen Ihren Lesern aus, ich wünsche ihnen alles Gute! Das machen Sie für mich, gell?

Fragen: Peter Exinger

Luzandra hat nur Augen für ihren Roberto Blanco

Wie sich Roberto Blanco und seine Ehefrau Luzandra Straßburg kennen gelernt haben:

Das Datum wird sie nie mehr vergessen: Es war der 8. Sep­tember 2007 in Hamburg. Sie musste sich die ­Limousine, die sie zu einem Box-Event bringen sollte, mit jemand ­anderem ­teilen. Der Chauffeur sollte noch eine Person beim Hotel Inter Continen­tal ­mitnehmen. "Schon durch die ­Scheiben habe ich gesehen, wer da kommt: Roberto Blanco."

Und seine ­ersten Worte sollen gewesen sein: "Oh, bin ich jetzt im falschen Auto?" ­Natürlich hat der Schlagersänger dabei gelacht – wie so oft. Und hat damit Luzandra Straßburg sofort mit seinem Charme für sich eingenommen. "Roberto ist ein besonderer Mensch, er geht auf alle freundlich zu", sagt sie. Der Schlagersänger ­liebe die Menschen und wolle sie mit ­seiner Art von Musik glücklich ­machen. "Roberto Blanco ist ein richtiger Volkskünstler", sagt seine Gattin. (pex)

Welche Promis noch in der Schweiz leben

Die Schweiz ist nicht nur für Schlagersänger Roberto Blanco eine beliebte Wahlheimat, auch andere Prominente haben sich im Land der Eidgenossen niedergelassen:

  • James Blunt: Der britische Sänger, der durch den Hit „You are beautiful“ berühmt wurde, wohnt seit 2007 im Kanton Wallis. In der Ortschaft Verbier hat er sich in einem Chalet niedergelassen. Dem Popstar gehört außerdem ein Restaurant mit dem einprägsamen Namen „La Vache“ (Die Kuh).
  • Tina Turner: In einem prächtigen Anwesen mit großem Garten an der sogenannten Goldküste am Zürichsee ist der US-Superstar zu Hause. Seit 2013 ist sie Schweizer Staatsbürgerin.
  • Sebastian Vettel: Der viermalige Formel-1-Weltmeister wohnt seit 2017 in der Schweiz und seit acht Jahren am Bodensee und zwar in einem alten Bauernhof im thurgauerischen Ellighausen. (dba)