Michael Mack, Thomas Mack, dieses Jahr eröffnen Sie den neuen, riesigen Wasserpark Rulantica, direkt daneben ein neues Hotel und der Wiederaufbau des abgebrannten Skandinaviens wird abgeschlossen. Das sind drei Mammutprojekte auf einmal – wird 2019 das einschneidendste Jahr in der Geschichte des Europa-Parks?
Michael Mack: Rückblickend betrachtet sicherlich. Aber ich hoffe, dass das nur der Anfang ist, um die Feriendestination Europa-Park noch weiter auszubauen. Es werden auch nach dem Wasserpark noch Investitionen folgen, um die Leute länger hier zu halten.
Wie kamen Sie denn überhaupt auf die Idee, einen großen Wasserpark zu bauen?
Michael Mack: Die Frage muss man zweigeteilt sehen: Die erste Idee dazu hatte mein Vater schon vor über 20 Jahren, weil klar wurde, dass Besucher sich so ein Angebot wünschen. In den vergangenen fünf Jahren sind dann mein Bruder Thomas und ich auf die Idee aufgesprungen, als es in die Umsetzung ging.

Was wird Rulantica von vergleichbaren Bädern, etwa in Titisee, absetzen?
Michael Mack: Wir vergleichen uns ungern. Wir wollen einfach die beste Qualität liefern. Aber, wenn man vergleichen will: Es wird thematisierter sein. Wir bauen eine ganze Geschichtswelt um die Anlage. Das sind nicht nur ein paar Rutschen. Und man wird qualitativ einen Wasserpark vorfinden, den es so kein zweites Mal auf der Welt gibt.
Im ersten Schritt wird der Wasserpark aber erst einmal nur ein Spaßbad für Familien sein, ohne Wellness-Elemente.
Michael Mack: Der Begriff Spaßbad wird dem ganzen Investment nicht gerecht, wir werden eine hochthematisierte Welt anbieten. Aber ja, das klassische Wellness-Angebot wird es für den Wasserpark-Besucher erst einmal nicht geben. Das ist erst in einer zweiten Phase geplant.
Und wartet man da erst einmal ab, wie der Wasserpark ankommt, oder wird die Wellness-Erweiterung schon bald umgesetzt?
Michael Mack: Wir sind schon weitestgehend durch in der Planung. Die Pläne lassen wir aber erst einmal in der Schublade, weil wir durch den Brand in Skandinavien ein Ressourcenproblem haben, da fehlen einfach derzeit die nötigen Arbeitskräfte. Wir haben auch noch eine weitere fertig geplante Erweiterungsphase, die das Rutschenangebot nochmals vergrößern würde. Wir warten jetzt ab, für welche der zwei Optionen mehr Nachfrage besteht und entscheiden dann, welche wir zuerst umsetzen.
Grundsätzlich anders als beim Europa-Park ist bei Rulantica der Eintritt geregelt. Man wird sich schon zuvor online Karten kaufen müssen, die genau auf den gewünschten Besuchstag datiert sind. Warum haben Sie sich für dieses Modell entschieden?
Michael Mack: Das war keine gewollte Entscheidung. Aber man darf nicht vergessen, dass ein Gebäude eine Maximalkapazität hat, die von den Behörden vorgeschrieben wird. Fluchtwege und Rettungskonzepte sind hier ein ganz anderes Problem als im Europa-Park. Deswegen ist es eine Notwendigkeit, dass die Leute vorher buchen, weil wir maximal 5000 Leute pro Tag hereinlassen dürfen.
An sich sind Rulantica und der Europa-Park zwei getrennte Freizeitparks. Wird es dennoch Kombitickets geben, die dann beispielsweise einen Tag im Park und einen Tag in Rulantica beeinhalten?
Thomas Mack: Im ersten Schritt nicht. Wir wollen das System am Anfang so einfach wie möglich halten. Wir werden ein Tagesticket anbieten und ein Abendticket ab 17 Uhr. Wir müssen den Kunden erst einmal klar machen, dass sie ihre Tickets im Vorfeld kaufen müssen. Außerdem werden Hotelgäste ein Vorrecht haben, in den Wasserpark zu gehen. Wir wollen Schlangen vor dem Wasserpark vermeiden, deswegen sagen wir ganz klar: Kauft euer Rulantica-Ticket im Vorfeld und dann habt ihr auch garantierten Zutritt.
Neben dem Wasserpark entsteht das Hotel Kronasar. Richtet sich das speziell an Wasserpark-Gäste?
Thomas Mack: Nein, wir hätten auch ohne Wasserpark neue Hotels gebraucht. Ist natürlich auch ein Hotel für den Europa-Park. Aber durch die direkte Verbindungsbrücke bietet es sich natürlich vor allem für Wasserpark-Gäste an.
Mit dem neuen Hotel verfügt der Europa-Park über 5800 Betten. Stimmt es eigentlich, dass keine anderen Großhotels in Deutschland eine so hohe Auslastung haben wie Ihre?
Thomas Mack: Ja, ich glaube, mit unserer Auslastung von 95 Prozent über die Saison macht uns so schnell keiner was vor. Gleichzeitig haben wir hier das größte Hotelressort Deutschlands, was die Betten an einem Ort angeht.
Parallel zu diesen zwei Projekten geht auch noch der Wiederaufbau von Skandinavien weiter – gerade haben Sie Richtfest gefeiert, nicht einmal ein Jahr nach dem Brand.
Michael Mack: Es grenzt an ein Wunder, dass das so schnell geht. Zum einen, dass man die Baufirmen gefunden hat, zum anderen, dass das Planungsteam das so schnell umsetzen konnte, parallel zum Wasserpark. Wir waren da an der Grenze der Belastbarkeit.
Wie nah wird der Wiederaufbau dem Original kommen?
Michael Mack: Selbst wenn man es eins zu eins nachbauen würde, würden wahrscheinlich noch Gäste kommen, für die es sich anders anfühlt. Früher war es zum Beispiel in Piraten in Batavia immer muffig warm im Sommer – das wird es mit der neuen Lüftung halt nicht mehr sein. Wir unterliegen anderen Vorschriften, deswegen ist das neue Skandinavien auch eine Betonkonstruktion und keine aus Holz. Natürlich nimmt man da eine andere Seele wahr. Man kann Erinnerungen nicht nachbauen.
Aber das Angebot wird das Gleiche sein?
Thomas Mack: Ja, größtenteils. Wir haben teilweise optimiert, die Räume etwas verändert, die Gebäudehöhen, aber wir haben uns am Original orientiert. Das Restaurant wird an derselben Stelle sein, der Fischkiosk darin integriert werden und auch die Eisdiele wird es weiterhin geben. Das gleiche gilt für Batavia. Da kann man manche Sachen einfach nicht mehr machen. Oder dass wir die Brandszene, die zu sehen war, künftig lieber draußen lassen.
Wann werden die Piraten in Batavia denn wieder eröffnen?
Michael Mack: Wahrscheinlich im kommenden Jahr.
Welche Neuerungen wird es 2019 noch geben?
Michael Mack: Wir werden wieder neue Shows anbieten und mit "Mission Astronaut" einen neuen Film im Traumzeit-Dome zeigen. In Eurosat haben wir innen noch einmal ein bisschen umgebaut. Dazu kommen viele Kleinigkeiten. Und was ich noch eine nette Geschichte finde: Wir werden ab sofort die erste Elektrolok im Park haben, mit Schnellladestationen an jedem Bahnhalt.
Eine Frage, die immer wieder aufkommt: Wann baut der Europa-Park denn mal wieder eine neue Achterbahn?
Michael Mack: Es wird in den nächsten fünf Jahren eine neue geben, das ist klar. Durch den Brand sind die Planungen aber nach hinten geschoben worden. Es wird eine Mack-Bahn werden, mehr kann man noch nicht sagen. Es gibt noch freie Flächen im Park, da wird sie entstehen. Dafür wird auch keine andere Attraktion weichen müssen.
Dieses Jahr kostet das Ticket für Erwachsene erstmals über 50 Euro, genauer gesagt 52 Euro. Eine vierköpfige Familie kommt so auf rund 200 Euro Eintritt für einen Tag im Park, eine durchaus stattliche Summe. Wie rechtfertigt man das vor den Gästen?
Michael Mack: Wir sind weiterhin der Überzeugung, der beste Park in Europa zu sein. Und wenn man sich da die Preise anderer Parks anschaut, sind wir für das, was wir bieten, weiterhin günstig. Aber die Infrastruktur, Personalkosten, Energiekosten, das wird eben immer teurer.
Thomas Mack: Es gibt wahrscheinlich auch keinen anderen Park, der so viel in die Saisonangebote investiert, in Deko, oder einen Zirkus im Park, der in manchen Städten allein schon 20 Euro kostet.
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was ist eigentlich ihre Lieblingsattraktion?
Michael Mack: Das kommt drauf an, mit wem man unterwegs ist. Mit meiner Mutter ist es eher eine Show, mit meinen Söhnen Silver Star oder Blue Fire.
Thomas Mack: Ich freue mich, den Park jetzt noch einmal neu durch die Augen meiner Kinder zu sehen und mit ihnen die Attraktionen zu erleben. Man wächst sozusagen wieder mit ihnen mit.
Zur Person
Thomas und Michael Mack sind die Söhne von Europa-Park-Gründer Roland Mack. Beide sind seit 2016 Teil der Geschäftsführung des Parks. Michael Mack (40) studierte International Business Management und ist für den Parkbetrieb, das Baumanagment, die Designabteilung Mack Solutions, die Medienabteilung Mack Media, die IT und die Geschäftsentwicklung des Parks. Sein Bruder Thomas (38) ist Diplom-Hotelier und für die Hotels, Gastronomie-Angebote, das Entertainment, Marketing und die Unternehmenskommunikation verantwortlich. (dod)