Pünktlich zum Auftakt der Fasnacht schnellt die Zahl der Grippefälle in Baden-Württemberg nach oben. Im Vergleich zum Vorjahr sind bereits doppelt so viele Fälle registriert worden, nämlich rund 11 000, teilt das Landesgesundheitsamt (LGA) mit. Die Influenza, wie die echte Grippe heißt, kann für gefährdete Menschen durchaus tödlich sein. Bis jetzt sind im gesamten Südwesten in dieser Saison 26 Menschen daran gestorben.
In der Region gehen die Grippe-Meldungen nach oben
Auch in der Region ergeben die Fallzahlen ein ähnliches Bild. Im Bodenseekreis sind bisher 625 Influenza-Fälle gemeldet worden. 2018/19 waren es weniger, insgesamt nämlich nur 523 Fälle, so das Gesundheitsamt des Bodenseekreises.

Im Landkreis Konstanz sind laut Gesundheitsamt in der aktuellen Grippesaison 163 Fälle registriert worden. Und auch hier steigen die Zahlen jetzt schneller an. 17 Meldungen sind demnach seit Anfang dieser Woche dazugekommen. Ein ähnliches Bild beim Blick in den Schwarzwald-Baar-Kreis: Seit Ende Januar sind dort die Zahlen deutlich nach oben gegangen.

Bis Ende vergangener Woche wurden 163 Fälle gemeldet. In der Saison 18/19 waren es 175 insgesamt. Das Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar geht angesichts der aktuellen Fallzahlen davon aus, dass die Grippesaison deutlich schwerer ausfällt als die vergangene.
Für Professor Eike Walter, Direktor der Medizinischen Klinik I am Schwarzwald-Baar-Klinikum sind die aktuellen Zahlen kein Grund zur Beunruhigung. „Man sollte das nicht dramatisieren, beim Anblick der Zahlen ist die Lage nicht ernster als in den vergangenen Jahren“, sagt Walter mit Blick auf den Raum Villingen-Schwenningen.
Er warnt vor den Auswirkungen einer echten Grippe, die im Vergleich zu dem neuartigen Coronavirus gefährlicher ist, schon beim reinen Anblick der Todeszahlen. Jedoch lassen sich, sagt Walter, beide Erkrankungen keinesfalls einfach so miteinander vergleichen. „Wir wissen natürlich viel besser Bescheid über Influenza-Viren als über das Coronavirus.“
Immer in den Ellbogen niesen, Finger aus dem Gesicht
Mit Start der Fasnachtstage in der Region kommen besonders viele Menschen auf engen Raum zusammen, ob auf der Straße oder in Besenwirtschaften. So empfiehlt es sich generell, rät Professor Walter, immer in den Ellbogen zu niesen.
Die Influenza-Ansteckung findet durch Speichel-Tröpfchen statt, diese können sich auch auf Oberflächen absetzen. Obwohl dass jeder ab und wann mache, sei es daher „besser, sich mit den Fingern nicht ins Gesicht zu fassen“, empfiehlt Walter als Schutzmaßnahme. Anders gesagt: Nasebohren und Finger ablecken verboten.
Ständiges Desinfizieren der Hände und das Tragen von Gesichtsmasken, wie sie vor allem im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu sehen sind, findet Walter dagegen nicht notwendig. Auch wenn die ein oder andere Maske an Fasnacht sicherlich zu sehen sein wird.