Im Laufe der Jahre 2020 und 2021 werden wohl alle Netzbetreiber in Deutschland ihre Mobilfunkmasten umrüsten. Sie besiegeln damit das Ende des mobilen Funkstandards UMTS, auch 3G genannt. Für einige Handynutzer könnte das unangenehme Folgen haben.

  1. Wen betrifft das? Millionen Handynutzer, sagte Rickmann von Platen, ein Vorstandsmitglied von Handy-Vertragsanbieter Freenet, vor kurzem in einem Interview. Denn 70 bis 80 Prozent der deutschen Handynutzer hätten keinen Vertrag, der den schnelleren Datenstandard LTE unterstützt.

Wenn nun nach und nach UMTS wegbricht, haben sie nur noch Zugriff auf das sehr langsame GSM/Edge-Netz. Über diese Verbindung, im Handy-Display oft mit einem „E“ signalisiert, kann man selbst ein Foto kaum verschicken. Verträge, die nur eine zubuchbare LTE-Option haben, werden auch heute noch verkauft.

Mobilfunkmasten werden sukzessive umgerüstet.
Mobilfunkmasten werden sukzessive umgerüstet. | Bild: Daniel Reinhardt

Oliver Buttler von der Verbaucherzentrale Baden-Württemberg macht auf eine weitere Gruppe aufmerksam, die das betreffen könnte: Nutzer mit sehr altem Smartphone, das den LTE-Standard ebenfalls nicht unterstützt.

  1. Wie bemerke ich, ob ich nur UMTS nutze? Am einfachsten ist ein Blick in den Vertrag, ob der Anbieter Zugang zum LTE-Netz garantiert. Bei sehr vielen Nutzern sollte das der Fall sein. Betroffen sind vor allem Nutzer von sehr günstigen Verträgen. Wessen Handy aber noch nie LTE oder 4G als Verbindungsart angezeigt hat, sondern nur 3G, E, Edge, GSM oder UMTS, sollte zumindest stutzig werden um im Zweifelsfall seinen Mobilfunkanbieter kontaktieren.
  2. Aber verlieren nicht auch alle anderen Netzqualität, wenn UMTS wegbricht? Zumindest in der Theorie nicht. Denn die UMTS-Masten werden nicht abgebaut, sondern auf LTE oder gar den noch viel schnelleren Standard 5G umgerüstet. Rechtlich vorgeschrieben ist zudem, dass jeder Netzbetreiber bis Ende des Jahres 98 Prozent Netzabdeckung bei LTE anbieten muss.
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Die Telekom hat diesen Wert bereits erreicht, Vodafone nähert ihm sich deutlich an und Telefonica/O2, im Sommer 2018 noch mit nur 85 Prozent, ist auch sicher, ihn zu erreichen.

  1. Wann ist Schluss mit UMTS? Die Netzbetreiber halten sich eher bedeckt, 2021 dürfte der Funkstandard aber zu weiten Teilen verschwunden sein. Dann gibt es nur noch den langsamen Standard GSM, LTE/4G und – so der Ausbau gelingt – 5G. Allerdings wird die Netzabdeckung schon davor für UMTS-Nutzer sukzessive schlechter werden, wenn immer mehr Funkmasten umgerüstet werden und kein UMTS mehr unterstützen.
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  1. Was tun, wenn man betroffen ist? Wer einen reinen UMTS-Tarif hat und auch in Zukunft mobil Daten verschicken will, sollte entweder über eine Änderung des Vetrags oder eine Kündigung nachdenken.
  2. Und was darf ein guter neuer Tarif maximal kosten? „Durchschnittsnutzer, die eine Telefon-Flatrate wünschen und ein Datenguthaben, mit denen sie gut ein paar Bilder verschicken können, sind mit 15 bis 20 Euro sicher gut dabei, auch wenn sie zu namhaften Anbietern gehen“, sagt Oliver Buttler. Für diesen Preis könne man auch schon auf Angebote zugreifen, die ohne Mindestlaufzeit des Vertrages auskommen und somit monatlich kündbar sind.
Karten zur Netzabdeckung empfehlen sich bei der Suche nach einem neuen Vertrag.
Karten zur Netzabdeckung empfehlen sich bei der Suche nach einem neuen Vertrag. | Bild: Robert Günther/dpa

Wer aber als Durchschnittsnutzer – ohne dass er damit ein Handy abbezahlt – monatlich 40 Euro oder mehr überweist, müsse schon stark hinterfragen, ob der Preis angemessen ist. Wichtig bei der Auswahl des Tarifes: Auf die Netzabdeckung achten. „Dazu bieten die Anbieter selbst Karten an, da ist aber immer die Frage, wie objektiv die sind“, so Buttler.

Er empfiehlt, sich eher auf die Netztests von Computermagazinen oder Fachportalen zu verlassen, die ebenfalls die Unterschiede von Stadt und Land miteinbeziehen. Diese können sehr groß sein.