Ein Ehepaar kauft sich ein Haus in schönster ländlicher Lage, steckt viel Geld in dessen Renovierung und dann das: Anstatt Ruhe bestimmen läutende Kuhglocken, Güllegeruch und umherschwirrende Fliegen den Alltag. Doch wer neben eine Kuhweide zieht, kann von diesen Begleiterscheinungen nicht wirklich überrascht sein. Daher verwundert es schon sehr, dass das Paar aus Oberbayern schon seit mehreren Jahren versucht, das Glockengeläut in der Nachbarschaft wegzuklagen.
An dem Fall wird wieder klar, wie weit manche Vorstellung über das Leben auf dem Land von der Wirklichkeit entfernt ist. Der ländliche Raum ist vor allem Raum, in dem mit wahrnehmbarer Nebenwirkung gewirtschaftet wird. Dazu gehören laute Traktoren, die bis spät durch die Straßen fahren, wie auch bimmelnde Kuhglocken. Wer mit dem Bild eines stillen Dorflebens, in dem nur das Krähen des Hahns und ein ab und zu vorbeifahrendes Auto die Ruhe stört, aufs Land zieht, zeigt vor allem eins: Seine Realitätsferne.