Wenn es irgendwo im südlichen Schwarzwald motorisch klemmt oder mechanisch hakt, fällt schnell ein Name: Armin Grunow. Der 40‑jährige Unadinger ist weit über die Region hinaus als leidenschaftlicher Schrauber und Tüftler bekannt. Ob Oldtimer, Motorräder oder Maschinen – Grunow bekommt fast alles wieder zum Laufen.
Doch nur wenige wissen, dass sein Herz genauso sehr für winzige Zahnräder schlägt wie für röhrende Motoren. Denn neben seinen Werkstattarbeiten an großen Aggregaten ist er Uhrmachermeister aus Leidenschaft.

Präzision im Millimeterbereich
In seiner Werkstatt, einem Ort voller Werkzeugkästen, Ersatzteile und dem Geruch von Metall und Öl, warten nicht nur Maschinen, sondern auch filigrane Schmuckstücke. Große Turm- und Standuhren sind seine Spezialität – aber auch kleine Armbanduhren landen auf seinem Werktisch. Am liebsten, wenn sie mechanisch und nicht digital sind.
Mit ruhiger Hand und winzigem Spezialwerkzeug sucht er manchmal stundenlang nach dem Fehler. Am Ende tickt das Uhrwerk wieder so präzise wie am ersten Tag. „Ich hasse unsere Wegwerfgesellschaft“, so der zweifache Familienvater.
Jede Maschine, jede Uhr verdient seiner Meinung nach eine zweite Chance. In seinem Haus lagern Hunderte alter Geräte – alle hat er vor der Schrottpresse gerettet. „Nachhaltigkeit, Ökologie und Ökonomie – das leben wir in meiner Familie.“
Faszination seit Kindertagen
Schon als Junge zog ihn alles an, was Zeiger hatte und ticken konnte. Er baute Uhren auseinander und setzte sie wieder zusammen – genau wie Fahrräder oder Mopeds. „Zu klein gibt‘s nicht, und ‚Geht nicht‘ gibt‘s nicht“, lautet sein Credo.

Nach dem Abitur am Fürstenberg-Gymnasium Donaueschingen schlug Grunow zunächst den Weg in die Medizintechnik ein. Doch bald spürte er, dass seine Zukunft in kleineren, präziseren Mechaniken liegt. Er wechselte an die renommierte Feintechnikschule in Schwenningen und absolvierte dort die dreijährige Ausbildung zum Uhrmacher. 2011 legte er die Meisterprüfung ab.
Erfindergeist in der Uhrenbranche
Seine erste große berufliche Station war die Uhrenmanufaktur Kieninger in Aldingen. Dort entwickelte er unter anderem ein spezielles Planetengetriebe für Seiltrommeln, das dafür sorgt, dass große Uhren seltener aufgezogen werden müssen. Sein technischer Einfallsreichtum war gefragt – bis das Traditionsunternehmen Insolvenz anmelden musste.
Es folgte eine Anstellung bei Vector-Technik, wo er sowohl mechanische Uhren reparierte als auch moderne Werkstattausrüstung fertigte. Mit einer speziellen Zahnradfräsmaschine kann Grunow heute jedes gewünschte Zahnrad selbst herstellen – ein seltener Vorteil in seinem Metier.
Zurück zu den Wurzeln
Zwischendurch versuchte er sich an einer ganz anderen Aufgabe bei dem Maschinenbauunternehmen Ero-Führungen. Doch bald spürte er, dass ihm das filigrane Arbeiten an Uhrwerken fehlte. „Jetzt habe ich die ideale Lösung gefunden“, sagt Grunow. Heute ist er teilselbstständig und kann seinen Kunden wieder die ganze Bandbreite seiner Arbeit anbieten – vom Uhrenservice bis zur aufwendigen Restaurierung.