Im Alter von 88 Jahren starb in Löffingen Günter Leber. Er war ein Pädagoge, der das Schulwesen nicht nur in Löffingen geprägt hat und ebenso ein Künstler, der die Fotografie, im speziellen die Makrofotografie, in einem neuen Licht erstrahlen ließ.
Bis zu seinem Tod war Günter Leber eine Persönlichkeit, tolerant, den Menschen zugewandt und neugierig auf Neues.
Anfangs wollte er Flugzeugbauer werden
Günter Leber wuchs in Albbruck auf. Eigentlich wollte er Flugzeugbauer werden und studierte dafür ein Jahr Flugzeugbau an der Technischen Hochschule (TH) Stuttgart. Doch schnell erkannte er, dass sich dieser zeitintensive Beruf nicht mit einem Familienleben vereinbaren lässt. Und so wechselte er an die Pädagogische Hochschule (PH) nach Freiburg, um hier Lehramt zu studieren.
1966 führte ihn der Weg mit seiner Familie nach Löffingen in die neu gegründete Realschule. Mit Herzblut setzte er sich für die Gestaltung des neuen Realschulgebäudes ein.
Die Schüler sollten eine bestmögliche Ausbildung mit modernster Technik bekommen, so sein Credo. So gab es etwa einen Flügel im Musikraum, einen Physikraum mit Top-Ausstattung und später auch das Sprachlabor.
30 Jahre Doppelspitze in der Realschule
1972 wurden Günter Leber zum Rektor und sein Freund Karl Hauger zum Konrektor gewählt. Fast 30 Jahre lang, bis 2000, sorgte das Schulleiter-Duo immer wieder für Staunen und setzten Akzente im Schulwesen. Das Prinzip des „runden Tisches und der offenen Tür“ zeigte schnell positive Wirkung bei Lehrern und Schülern.
Für so manche Kritik sorgte die Einführung der zielorientierten Hausaufgaben, doch der Erfolg bei den Prüfungen und später bei den weiterführenden Schulen zeigten den positiven Effekt. Selbst die PH wollte dieses Löffinger Projekt übernehmen, welches Günter Leber begleiten sollte. Doch dies war ihm zeitlich nicht möglich, ohne dabei seine geliebte Realschule zu vernachlässigen.
Schicksalsschlag nimmt ihm die Ehefrau
1977 ereilte den beliebten Pädagogen ein großer Schicksalsschlag, als seine Ehefrau Grete verstarb und er mit drei Kindern zurückblieb. Hier zeigte sich die Wichtigkeit von Freundschaften, etwa mit Kollegin Brigitte Schweinfurth. Aus Zuneigung wurde Liebe und so zog sie zusammen mit ihren beiden Kindern nach Löffingen.
Zusammen mit nun fünf Kindern, heute um zehn Enkeln ergänzt, führten sie eine vorbildliche Patchworkfamilie. 1980 heirateten Günter und Brigitte Leber.
Nicht nur der Beruf als Lehrer, sondern auch die Kunst verband Brigitte und Günter Leber. Schon als Jugendlicher liebte er die Fotografie, doch erst nach seiner Pensionierung befasste er sich intensiv mit seinem Hobby.
Der Autodidakt belegte mehrere Kurse bei hochkarätigen Fotografen, darunter an der Europäischen Kunstakademie Trier bei Götz Grainer und Klaus Bach.
Er lüftet Geheimnisse der Natur
2000 wagte er sich mit seinen künstlerisch wertvollen und ausdrucksstarken Fotos in die Öffentlichkeit. Sein Können und seine künstlerische Hand öffnete ihm schnell den Zugang zum Kunstverein Konstanz, der Künstlergilde Donaueschingen und dem Kunstverein Löffingen.
Seine Makrofotografie mit den Geheimnissen der Natur, den Mehrfachbelichtungen oder Fotos mit bipolarem Licht begeisterten die Besucher vom Bodensee bis nach Frankreich und darüber hinaus.
Auch in Flüchtlingshilfe engagiert
Neben Reisen, dem Restaurieren alter Burgunderuhren und seinem geliebten Motorrad, einer Puch aus den 50-er Jahren, engagierte sich Günter Leber auch bei der Löffinger Flüchtlingshilfe.
Die Trauerfeier findet am Samstag 16. August um 11 Uhr in der Stadtkirche in Löffingen statt, anschließend erfolgt die Urnenbeisetzung auf dem Löffinger Friedhof.