Als er im Sommer 2008 ein spektakuläres Gastspiel im (bestuhlten!) Konstanzer Bodenseestadion gab, ähnelte die Szenerie einer überdimensionalen Gartenparty. Denn Sir Elton John, 1998 von der Queen geadelt, ist nicht nur ein gestandener Rocker, sondern auch ein Gentleman der guten alten britischen Schule.
Vor über einem halben Jahrhundert, 1970, platzierte er seinen ersten Hit in den Top Ten („Your Song“), und der Erfolg hat ihn seit damals nie mehr verlassen. Drei Generationen von Fans pilgern heute in seine Konzerte – und viele davon wird es wohl nicht mehr geben, denn der Mann ist inzwischen 76 Jahre alt.
Begnadeter Entertainer
In Zürich ist er nun noch einmal live zu erleben, am 1. und 2. Juli, im traditionsreichen Hallenstadion im Stadtquartier Oerlikon. Und wohl jeder, der einmal in einem seiner Konzerte war, wird es bestätigen können: Elton John ist nicht nur ein hervorragender Sänger und Pianist, sondern auch ein begnadeter Entertainer.
Und darüber hinaus ein ungemein kreativer Komponist: Zahllose Songs hat er in den über 50 Jahren seiner Karriere geschrieben, und die prominentesten davon wird er sicherlich auch in Zürich präsentieren. Einer wie er, der schon so lange im Geschäft ist, weiß, was er seinen Fans schuldig ist.
Als Musiker ist er einer der erfolgreichsten Interpreten aller Zeiten, außer den Beatles, Michael Jackson, Elvis Presley und Madonna hat niemand in der gesamten Pop History mehr Schallplatten, Compact Discs, Musikkassetten und Downloads verkauft.
Auch als Schauspieler tätig
Und auch als Schauspieler hat er sich versucht: In Ken Russells Verfilmung (1975) der berühmten Rock-Oper „Tommy“ der britischen Band The Who verkörperte er den „Pinball Wizard“, den Zauberer an den Flipper-Maschinen – und intonierte auch den gleichnamigen Song, der prompt in seiner Interpretation ein großer Single-Hit wurde.
Gemeinsam mit diversen anderen Musikern der von vielen so genannten „goldenen Ära der Rockmusik“ ist Elton John – so traurig es auch ist, das festzustellen – in der Abenddämmerung seiner Karriere, und es scheint durchaus so, als sei ihm das voll bewusst. Als er vor ein paar Jahren in der großen Messehalle in Friedrichshafen auftrat, machte er schon damals ein paar kryptische Anmerkungen hierzu.
Der Tod von Tina Turner (die allerdings um einiges älter war als er) hat ihn tief getroffen, wie er auf Instagram bekannte. Gut möglich, dass die so genannte „Farewell Yellow Brick Road“-Tour, die 2022 in Nordamerika begann und jetzt in Europa fortgesetzt wird, tatsächlich die letzte Gelegenheit ist, den „Rocket Man“ (so ein Songtitel aus dem Jahr 1972) noch einmal auf der Bühne zu sehen.