Wer im Winter gerne über die Pisten zwischen Feldberg und Alpen jagt, weiß wie wichtig das richtige Wachs unter den Ski ist. Für Profis ist es gar eine ganz eigene Wissenschaft.
Doch seit Beginn der Saison 2023/2024 sind die für viele bevorzugten Fluor-Wachse in Wettbewerben des internationalen Ski-Weltverbandes (FiS) verboten. Und beim Riesenslalom der Frauen in Sölden gab es gleich im ersten Wettbewerb die erste Disqualifikation wegen eines zu hohen Fluor-Werts im Wachs.
Perfekt zum Gleiten
Für viele Skifahrer zählt jedoch genau dieses Wachs zu den absoluten Favoriten. Vor allem Fluor-Kohlenstoff-Verbindungen sind extrem wasserabweisend und damit perfekt zum Gleiten vor allem über nassen Schnee. Da kann das richtige Gemisch die entscheidenden Zehntel gutmachen.
Nun also das Verbot der FiS. In einer Erklärung im März diesen Jahres begründet der Weltverband dieses mit Bedenken ob der Gesundheits- und Umweltrisiken, die diese Verbindungen mit sich bringen.
Gift für Körper und Umwelt
Fluorwachs, vor allem in Verbindung mit Kohlenstoff wie im Skiwachs, kann weder in der Umwelt, noch im Menschen abgebaut werden. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) können die Verbindungen mehrere Jahre im menschlichen Körper bleiben und sich so anreichern, größeren Schaden anrichten. Beim Skifahren etwa setzt sich auch ein Teil des Wachses ab und schafft es so auch in die Umwelt.
Daher warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einer Studie 2015 vor den Folgen und geht davon aus, „dass hochkonzentrierte Fluorverbindungen in dieser Form zu enormen Einträgen in die Umwelt führen und insbesondere beim Heißauftragen beträchtliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen“.
Laut der Studie haben Fluor-Kohlenstoff-Verbindungen, wenn sie in den Körper gelangen, langfristig negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Einige von ihnen stehen zusätzlich unter Verdacht, krebserregend zu sein und dem Immunsystem zahlreiche weitere Schäden hinzufügen zu können.
Für Freizeitsportler weiterhin erhältlich
Das Verbot gilt zunächst nur für Profiwettbewerbe der FiS. Für Hobbyfahrer sind einige Fluor-Wachse grundsätzlich weiterhin legal erhältlich. Andere per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS), die zuvor genutzt wurden, hat die EU schon verboten.
Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) rät für Freizeitfahrer jedoch: Auch wer nicht tagtäglich professionell im Wachsraum arbeitet, soll die Nutzung möglichst meiden und auf Alternativen ausweichen.
Wer doch weiterhin auf Fluor-Wachs setzen möchte, dem empfiehlt das Amt, es nur in gut durchlüfteten Räumen auf die Ski aufzutragen, um nicht die giftigen Dämpfe einzuatmen. Später soll das Wachs nicht im Hausmüll, sondern fachgerecht und sicher auf dem Wertstoffhof entsorgt werden.