Als am Samstagabend der Vereinsname der Schwaben zum vierten Mal nach 1954, 1958 und 1997 in den Sockel des DFB-Pokals eingraviert wurde, ging für die Fans eine 18 Jahre lange Durststrecke zu Ende. Der Jubel im weiten Rund des Berliner Olympiastadions kannte nach dem Abpfiff keine Grenzen. Vergessen war da längst eine – für die inzwischen wieder erfolgsverwöhnten Schwaben – mittelmäßige Bundesligarunde. An kaum einem anderen Standort führen selbst kleine Schrittchen nach oben zu immensen Erwartungen.

Dass dies nach der jüngsten Entwicklung auch so kam, ist da nur folgerichtig. Nach dem Last-Minute-Klassenerhalt in den Relegationsspielen im Juni 2023 ging es für die Stuttgarter in der ersten kompletten Saison unter der damaligen Trainerentdeckung Sebastian Hoeneß steil nach oben. Vizemeister wurde der VfB 2024 hinter dem Doublesieger Bayer Leverkusen und vor dem Rekordmeister aus München. Vor diesem Hintergrund erschien der neunte Rang in der gerade abgelaufenen Runde fast schon wie ein Absturz ins Mittelmaß. Da kam der 4:2-Erfolg über den Drittligameister und Überraschungsfinalisten Arminia Bielefeld gerade recht. Die Saison ist gerettet, die Stuttgarter spielen weiter international, wenn auch in der Europa League statt der Königsklasse.

Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß bekommt während der Pressekonferenz eine Bierdusche.
Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß bekommt während der Pressekonferenz eine Bierdusche. | Bild: Sebastian Gollnow/dpa

Neues Jahr, neues Glück. Der DFB-Pokalsieg als sportliche Anschubhilfe? Wie das geht, hat ein anderer so genannter Traditionsclub der Hoeneß-Elf vorgemacht: Eintracht Frankfurt. 2011 stiegen die Hessen letztmals in die 2. Bundesliga ab, sieben Jahre später schlugen sie als Bundesliga-Achter den FC Bayern im Endspiel von Berlin und starteten fortan in K.o.-Spielen so richtig durch: 2022 gewannen sie die Europa League. Unvergessen das 3:2 im Viertelfinal-Rückspiel im Camp Nou des FC Barcelona vor zehntausenden Frankfurt-Fans. Die Parallele dazu? 2019 stieg der VfB Stuttgart letztmals in die 2. Bundesliga ab, sechs Jahre später feiert er nun den Pokalsieg – ein beachtlicher Erfolg nach einer anstrengenden Saison trotz Dreifachbelastung mit Reisen zu Real Madrid oder Juventus Turin. Glückwunsch, VfB Stuttgart!