Übers Energiesparen wird derzeit praktisch überall diskutiert. Wenn wir schon übers Sparen reden, sollte es aber auch ums Wasser gehen. Denn selbst wenn wir in Deutschland den Eindruck haben könnten, Wasser sei endlos verfügbar, ist ein verantwortungsbewusster Umgang damit angesagt. Und der könnte zum Beispiel beim Duschen anfangen.

Wer nicht duscht, spart Zeit

Selbst wenn man überschaubare fünf statt 15 Minuten duscht (im Schnitt sind es in Deutschland sechs bis elf Minuten): Ausziehen und wieder anziehen, abtrocknen, eincremen, Haare kämmen – all das kostet Zeit. Nicht zu vergessen: Duschkabine und Fliesen abziehen, damit keine Wasserflecken bleiben, und dann ordentlich durchlüften.

Wenn es morgens – dann duschen die Deutschen am liebsten – schnell gehen muss, bricht schon mal Hektik aus. Und das jeden Tag? Bei 66 Prozent der Deutschen ist das laut Statistik der Fall. Aber ohne die Dusche bliebe mehr Zeit fürs Zeitunglesen.

Weniger Wasser kostet weniger Geld

Laut Umweltbundesamt rauschen pro Minute zwölf bis 15 Liter Wasser durch eine herkömmliche Duschbrause, bei sparsamen Modellen sind es noch sechs bis neun Liter. Und wer nicht zu denen gehört, die auch gern mal kalt duschen, verbraucht allein durch das Erhitzen ordentlich (teure) Energie. Die sind wir aber gerade angehalten zu sparen, um unsere Abhängigkeit von Russland in Sachen Erdgas und Erdöl nicht noch größer zu machen.

Aber selbst bei einer kalten (oder zumindest wechselwarmen) Dusche fallen mit jedem Kubikmeter Wasser, der verbraucht wird, natürlich Kosten fürs Abwasser an. Das ist, zugegeben, eine überschaubare Summe. Doch auch Kleinvieh macht ja Mist. Die optimale Temperatur liegt bei 36 Grad.

Der und auch die Durchschnittsdeutsche steht sechs bis elf Minuten unter der Dusche – da sind schnell 100 Liter Wasser weg.
Der und auch die Durchschnittsdeutsche steht sechs bis elf Minuten unter der Dusche – da sind schnell 100 Liter Wasser weg. | Bild: Patrick Pleul/dpa

Wer Wasser spart, tut der Umwelt was Gutes

Natürlich muss niemand in Deutschland ein schlechtes Gewissen haben (Oder doch?), weil uns jederzeit fließend warmes Wasser zur Verfügung steht, während manche Menschen nicht mal genug Wasser zum Trinken haben. Aber man sollte sich dennoch immer wieder bewusst machen, dass dieser Luxus nicht selbstverständlich ist, und mit der wertvollen Ressource Wasser verantwortungsvoll umgehen.

Dass beim Zähneputzen nicht das Wasser laufen muss und man im Sommer nicht mittags im Garten gießt, wenn ein guter Teil des Wassers direkt verdunstet, versteht sich von selbst. Auch unter der Dusche kann man sparsam sein – und wenn schon, dann Produkte ohne Mikroplastik benutzen, weil sie sonst im Abwasser landen.

Duschen trocknet die Haut aus

Die Haut sei nicht auf eine tägliche Dusche vorbereitet, sagt Dermatologe Jan-Olaf Piontek – erst recht nicht auf Shampoo und Seife. Diese entfernen durch Tenside zwar den Schmutz von der Haut, aber auch den schützenden Fettsäureschutzmantel, der uns vor Feuchtigkeitsverlust und dem Eindringen von Schadstoffen und Krankheitserregern schützt. Die Haut muss ihn anschließend erst wieder aufbauen.

Auch für gesunde Haut bedeutet langes tägliches Duschen laut Piontek Stress, denn allein der Kontakt mit Wasser trocknet sie aus, was unter anderem zu Juckreiz führen kann. Experten zufolge reicht es, zwei- bis dreimal die Woche zu duschen, idealerweise drei Minuten. Es sei denn, man macht Sport oder hat einen körperlich anstrengenden Beruf. Sonst reicht normalerweise die Katzenwäsche mit dem Waschlappen, um Körpergeruch zu vermeiden.

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Es geht immer noch etwas mehr

Der US-Arzt James Hamblin hat 2021 das Buch „Natürlich waschen! Was unsere Haut wirklich gesund hält“ veröffentlicht. Seiner Meinung nach ist Seife beim Duschen nur an Stellen wie Füßen und Achselhöhlen wirklich nötig – und natürlich beim Händewaschen. „Dennoch sehen wir in der Werbung und in Filmen so häufig Menschen, die sich am ganzen Körper einseifen, als wären sie ein Auto in der Waschanlage“, sagt er.

„Man verbringt dann mehr Zeit als nötig unter der Dusche, verbraucht mehr Wasser als nötig, kauft Produkte, deren Inhaltsstoffe mehrmals um die halbe Welt transportiert und dann in Plastikflaschen abgefüllt wurden“, kritisiert Hamblin. Wer das tägliche Duschen aufgebe und sich sonst nur noch mit Wasser dusche – so wie er, rieche erst mal stärker, doch „nach einer Weile ohne Eingriffe entsteht ein neues Gleichgewicht auf der Haut und in den Haaren“. So radikal muss es vielleicht nicht sein …