Die Ampel-Regierung will den Ausbau erneuerbarer Energien massiv vorantreiben – doch das geht nicht so schnell, wie es angesichts des drohenden Ausfalls russischer Energielieferungen notwendig wäre. Nicht nur Kraftstoff ist bereits deutlich teurer geworden, auch die steigenden Heizkosten belasten Verbraucher und Unternehmen. Das ist jedoch nur ein Grund dafür, Energie zu sparen.

Wer Energie spart, schont den Geldbeutel
So ehrlich muss man sein: Egal, wie wenig Sie heizen oder wie oft Sie das Auto stehen lassen – die aktuellen und noch zu erwartenden Preissteigerungen im Energiebereich werden auch die größten Anstrengungen, sparsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen, vergeblich erscheinen lassen.
Denn übrig bleibt am Ende wohl kaum mehr Geld, aber zumindest das Minus im Geldbeutel und auf dem Konto lässt sich so in einem überschaubaren Rahmen halten. Und wenn die Preise wieder sinken, werden Sie merken: Es lässt sich auch mit ein, zwei Grad weniger aus der Heizung und nur noch einem Teil der Autofahrten von früher leben.
Wenn wir den Klimawandel stoppen wollen, können wir nicht weiter machen wie bisher
Dass die Zukunft des Planeten Erde zu einem nicht unerheblichen Teil beispielsweise von der Nutzung von Sonnen- und Windenergie abhängt, ist unter Experten unstrittig. Mit dem Festhalten an Energie aus Kohlekraftwerken und Straßen voller Autos mit Verbrennungsmotoren, die zwar weniger Abgase als früher in die Luft pusten, aber immer noch zu viele, lässt sich die globale Erwärmung nicht aufhalten – im Gegenteil. Es führt kein Weg an Änderungen vorbei. Und die fangen bei jedem Einzelnen an.
Kleinvieh macht auch Mist
Keine Frage: Niemand verlangt ernsthaft, dass wir ab jetzt nur noch kalt duschen und im tiefsten Winter mit Wollsocken und Kuscheldecke auf dem Sofa sitzen, dass wir nur noch bei Kerzenlicht essen und nicht mehr so oft Netflix schauen, weil für Streaming so viel Energie draufgeht. Auch nicht Ex-Bundespräsident Joachim Gauck, wenn er sagt: „Wir können auch mal frieren für die Freiheit.“
Aber jeder kann mit kleinen Schritten etwas zum großen Ganzen beitragen. Würden zum Beispiel alle Privathaushalte sowie Gastronomie- und Gewerbebetriebe die Raumtemperatur um zwei Grad reduzieren, könnten laut Umweltbundesamt 7,3 Prozent des aus Russland importierten Erdgases eingespart werden. Sinkt der Warmwasserverbrauch beim Duschen um 30 Prozent, lassen sich laut Experten 2,6 Prozent einsparen.

Ein Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen würde laut Greenpeace den Benzin- und Dieselverbrauch um 4,6 Prozent senken. Weniger Autofahrten durch Homeoffice brächten demnach drei Prozent Ersparnis beim Treibstoffverbrauch.
Jeder Euro, der Putins Krieg nicht mitfinanziert, ist ein guter Euro
Im vergangenen Jahr hat Deutschland für Energie-Importe aus Russland 19,4 Milliarden Euro bezahlt, vor allem für Gas und Öl, aber auch für Kohle. Was mit genau diesem Geld passiert, weiß natürlich niemand, doch man darf wohl annehmen, dass die Mittel, mit denen der Krieg gegen die Ukraine finanziert wird, zu einem großen Teil aus Deutschland und Europa kommen.
Dem Ökonom Giovanni Sgaravatti zufolge wurden erst Anfang März 800 Millionen aus der Europäischen Union an den russischen Energiekonzern Gazprom überwiesen. So schwer diese Zahlungen (zu Recht) fallen mögen – den Hahn komplett zuzudrehen, würden wohl weder Verbraucher noch die Wirtschaft unterstützen.
Es mangelt noch an Alternativen
Von Jetzt auf Gleich geht es nicht ohne Erdöl und Erdgas, auch nicht ohne Kohle und Atomkraft. Da können wir sparen, wie wir wollen – die Infrastruktur für „grüne“ Energie zum Beispiel aus Wind oder Sonne reicht noch lange nicht aus.
Andere Lieferanten sind nicht unbedingt eine Option. Saudi-Arabien verfügt zwar über Erdöl, nimmt es aber mit den Menschenrechten nicht so genau. Aus den USA könnte Erdgas kommen, doch das Fracking-Verfahren steht im Verdacht, Wasser und Böden zu verunreinigen.