Prof. Lothar Wieler:

Lothar Wieler
Lothar Wieler | Bild: RKI

Er könnte in Deutschland als das Gesicht der Krise in der Corona-Pandemie gelten. Als Chef des Robert Koch-Instituts (RKI) begleitete Lothar Wieler fast täglich mit Pressekonferenzen das Geschehen und mahnte die Bürger zur Vorsicht. Eigentlich ist der ehemalige RKI-Chef gelernter Veterinärmediziner und Mikrobiologe. Nach acht Jahren beim RKI (2015 – 2023) hörte er beim Institut auf und wechselt zum Hasso-Plattner-Institut.

Dort ist er seit April 2023 Sprecher des Digital Health Clusters und Leiter für das Fachgebiet Digital Global Public Health. Seit Juli 2024 ist Wieler auch noch beim Gesundheitsnetzwerk Scania beschäftigt. Als „Scania Advisor“ soll der ehemalige RKI-Chef seine Führungserfahrung und Expertise zu internationalen Gesundheitsthemen einbringen. Lothar Wieler wurde quasi über Nacht zum Star und legte eine Weltkarriere hin.

Prof. Dr. Thomas Mertens

Thomas Mertens
Thomas Mertens | Bild: Kay Nietfeld

„Es war nie mein Ziel, auf der Straße erkannt zu werden.“ Das sagte der Infektionsepidemiologe Thomas Mertens in einem Interview mit der taz im März 2024. Das lief mit Beginn der Corona-Pandemie 2020 allerdings ein bisschen anders. Seit 2004 war Thomas Mertens Mitglied in der ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut und 2017 wurde er zum Vorsitzenden der Kommission. Damit stand er während der Krise immer wieder im Mittelpunkt.

Für großes Aufsehen sorgte seine Aussage aus dem Dezember 2021, dass er als Vater ein sieben- oder achtjähriges Kind derzeit nicht impfen lassen würde. Die Aussage traf der STIKO-Chef in einem Podcast der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Später sagte er dann, dass diese Aussage aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Interessant, dass die Aussage von ihm kommt. Während Corona wurde der STIKO nämlich mangelhafte Kommunikation vorgeworfen. Mittlerweile ist der 74-Jährige nicht mehr STIKO-Chef und genießt seinen Ruhestand.

Christian Drosten

Christian Drosten
Christian Drosten | Bild: Kay Nietfeld

Der Podcaststar unter den Virologen. „Coronavirus-Update“, so heißt der Podcast vom NDR in dem Christian Drosten regelmäßig zu Gast war, wurde millionenfach gehört. Darin brachte Drosten die Zuhörer monatelang auf den neuesten wissenschaftlichen Stand zum Corona-Virus. Als Direktor (seit 2017) des Instituts für Virologie an der Berliner Charité war er natürlich ein gefragter Mann während der Krise. Aber er war auch maßgeblich an der Entwicklung des ersten Coronatests beteiligt.

Heute zofft er sich immer mal wieder auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) mit Jonas Schmidt-Chanasit, einem weiteren Corona-Experten, über die unterschiedlichsten Themen. Außerdem schätzt der Virologe das Coronavirus nur noch als ähnlich gefährlich ein wie Grippeviren. Die Gefahr des Virus habe sich entscheidend verändert. Nicht so wie in den ersten Jahren der Pandemie.

Jonas Schmidt-Chanasit

Jonas Schmidt-Chanasit
Jonas Schmidt-Chanasit | Bild: Daniel Bockwoldt

Einer der großen Kritiker verschiedener Maßnahmen der Bundesregierung und der Empfehlungen von den Experten. Während der Pandemie wurde ihm vom Spiegel vorgeworfen, ein Experte zu sein, der größeren Schaden als Corona-Leugner anrichten würde. Jonas Schmidt-Chanasit ist Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg und wurde während der Corona-Pandemie auf einmal zu einem der gefragtesten Männer des Landes.

Und noch heute beschäftigt ihn das Thema sehr. Neben seiner Tätigkeit als Flottenarzt der Reserve bei der Bundeswehr arbeitet er wieder in seinem Gebiet und ist weltweit für die Tropenmedizin unterwegs. Dennoch fordert er weiterhin eine systematische Aufarbeitung der Corona-Pandemie und zwar gesellschaftlich, politisch und wissenschaftlich. Um das voranzutreiben, ist er auch gerne in den sozialen Medien aktiv und liefert sich dabei den ein oder anderen Streit mit Christian Drosten.

Prof. Leif Erik Sander

Leif Erik Sander
Leif Erik Sander | Bild: Michael Kappeler

Als Impfstoffexperte wurde Leif Erik Sander in den Expertenrat der Bundesregierung aufgenommen. Als Klinikdirektor für Infektiologie und Intensivmedizin bei der Berliner Charité leitet er dort unter anderem die Impfstoffforschung. Aus diesem Grund hat Sander von Beginn an versucht, der Bevölkerung die Angst vor dem Impfen zu nehmen. Er war auch einer der ersten, der sich für eine dritte Impfung einsetzte. Genau das macht er eigentlich heute noch. Zwar nicht mehr nur für Corona, aber Leif Erik Sander setzt sich immer noch für Impfungen ein.

Dabei nutzt er auch sehr gerne die sozialen Netzwerke als Bühne. Auch wenn er sich zuletzt immer mehr von der Plattform X abgewandt hat, kritisierte er vor kurzen in einem Beitrag das deutsche Gesundheitswesen und dieses müsse sich dringend auf eine veränderte Sicherheitslage vorbereiten. Dazu benötige laut dem Klinikdirektor gesetzliche Regelungen.

Prof. Hendrik Streeck

Henrik Streeck
Henrik Streeck | Bild: Thomas Banneyer

Auch ihm wurde vom Spiegel vorgeworfen, ein Experte zu sein, der größeren Schaden als Corona-Leugner anrichten würde. Der Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn wurde im Frühjahr 2020 dafür bekannt, dass er neue Corona-Symptome entdeckte: den Verlust des Geruch- und Geschmackssinns. Danach äußerte er sich kritisch über das Tragen von Schutzmasken oder die Ausgangsbeschränkungen.

Unter anderem beriet Hendrik Streeck in der Pandemie den damaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet. Seit 2017 ist er Mitglied bei der CDU. Im November 2023 kündigte er an, 2025 im Wahlkreis Bonn für den Bundestag kandidieren zu wollen. Bei einer Abstimmung im Bonner Kreisverband der CDU erhielt er 71,7 Prozent der Stimmen und setzte sich damit gegen den Kreisvorsitzenden Christoph Jansen durch. Bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur stellte er die Debattenkultur in Deutschland infrage.

Prof. Dr. Viola Priesemann

Viola Priesemann
Viola Priesemann | Bild: Horst Ziegenfusz

Sie tanzt ein bisschen aus der Reihe. Viola Priesemann kommt nicht wie viele andere im Expertenrat der Bundesregierung aus der Biologie oder ähnlichen Gebieten, sondern aus der theoretischen Physik und hat damit einen anderen Einblick in die Pandemie geben können. Sie ist Leiterin einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut in Göttingen über neuronaler Systeme.

Während der Pandemie konzentrierte sie sich aber auf die Dynamik der Ansteckungen in Deutschland, erforscht und modelliert das Infektionsgeschehen. Dabei geht es darum, wie sich verschiedene Maßnahmen auf die Ausbreitung des Virus auswirken. Mittlerweile widmet sich die Physikerin wieder vollkommen den neuronalen Netzwerken. Dadurch ist sie auch im Präsidium bei „die junge Akademie“ und Professorin an der Fakultät für Physik an der Georg-August-Universität in Göttingen.

Melanie Brinkmann

Melanie Brinkmann
Melanie Brinkmann | Bild: Julian Stratenschulte

Eigentlich sind ihr Spezialgebiet die Herpesviren und ihre Auswirkungen auf das Immunsystem, trotzdem war sie während der Pandemie stellvertretende Vorsitzende des Corona-Expertenrats der Bundesregierung. Ihr Forschungsschwerpunkt am Institut für Genetik an der Technischen Universität Braunschweig sind Infektionen und Wirkstoffe. Sie war in mehreren Talkshows zu Gast und war eine große Verfechterin der No-Covid-Strategie. Damit ist das Ziel gemeint, die Infektionen mit strengen Eindämmungsregeln möglichst gering zu halten.

Unter anderem sagte sie während der Krise auch, dass durch eine konsequente Pandemiepolitik mit dem Virus gelebt werden kann, aber zu Bedingungen, welche die Menschen kontrollieren. Nach der Pandemie widmet sie sich ihren Forschungen und lehrt an der Universität.