Die Zahl an sich ist zunächst einmal eine Blamage für das Land der Dichter und Denker zu sein: 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland haben Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Und doch: Die Zahl der Betroffenen sinkt signifikant. Das wiederum ist auch auf die Bemühungen der Politik zurückzuführen. Aufklärungskampagnen nahmen Betroffenen die Scheu, sich ihrer Schwäche zu stellen und um Hilfe nachzusuchen. Diese Arbeit geht weiter, die Tabuisierung des Themas muss weiter aufgebrochen werden. Das dafür aufgebrachte Steuergeld ist zweifelsohne gut angelegt.

Bei einer anderen Erkenntnis der Studie schrillen allerdings die Alarmglocken. Denn 76 Prozent der Menschen, die kaum lesen und schreiben können, schafften ihren Abschluss in Hauptschulen, Realschulen und sogar Gymnasien, ohne dass an ihrem Problem gezielt gearbeitet wurde. Blieb den Lehrern zu wenig Zeit, sich um diese Fälle zu kümmern? Wenn ja, sollte das Defizit schleunigst angegangen werden.