Marco Scheinhof und DPA

Immer wieder Lewis Hamilton. Gibt es Zoff im Fahrerlager der Formel 1, ist der Engländer nicht weit. Schon zu seinen Anfangszeiten hatte er sich mit Fernando Alonso bei McLaren-Mercedes heftig duelliert.

Der Spanier kam 2007 mit dem forschen Neuling überhaupt nicht zurecht, wollte sich sogar von der Teamführung in Ungarn zusichern lassen, dass Hamilton hinter ihm ins Ziel komme. Sonst würde Alonso Details über die damalige Spionageaffäre verraten. 

Das Team jedenfalls kam durch die Affäre völlig aus dem Gleichgewicht, Nutznießer war Kimi Räikkönen, der im Ferrari überraschend den Titel holte.

Fernando Alonso (links) kam bei McLaren 2007 mit dem Neuling Lewis Hamilton nicht wirklich zurecht. Der Spanier sah seine ...
Fernando Alonso (links) kam bei McLaren 2007 mit dem Neuling Lewis Hamilton nicht wirklich zurecht. Der Spanier sah seine Nummer-eins-Position gefährdet und schreckte sogar vor einer Erpressung des Teams nicht zurück. | Bild: dpa

Im vergangenen Jahr zoffte sich Hamilton mit Sebastian Vettel, nun steckt er wieder in einem hitzigen Duell. Nachdem ihn der Holländer Max Verstappen beim Rennen in Bahrain mit einem zu riskanten Überholmanöver gegen sich aufgebracht hatte, bezeichnete Hamilton den 20-Jährigen als „dickhead“ (Schwachkopf). 

Klopapier-Klau

Immerhin ist Verstappen nicht nachtragend. „Wenn man gerade aus dem Auto gestiegen ist, dann ist man immer noch voller Adrenalin. Dann passieren solche Dinge eben“, sagte der Red-Bull-Pilot. Wohlwissend, dass er mit seiner riskanten Fahrweise schon mehrfach andere Fahrer gegen sich aufgebracht hatte.

Freilich aber ist die aktuelle Auseinandersetzung nicht mehr als belangloses Geplänkel im Vergleich zu früheren Hassduellen. Besonders perfide gingen Nelson Piquet und Nigel Mansell 1986/1987 miteinander um.

Der Brasilianer hörte Mansells Boxenfunk ab und klaute ihm das Klopapier, als der Brite Durchfall hatte. Es ging soweit, dass im Motorhome von Williams eine zweite Tür eingebaut wurde, damit sich die beiden Rivalen nicht mehr begegnen mussten.

Nelson Piquet (links) versuchte alles, um seinen Williams-Teamkollegen Nigel Mansell zu schaden. Er schreckte nicht einmal davor zurück, ...
Nelson Piquet (links) versuchte alles, um seinen Williams-Teamkollegen Nigel Mansell zu schaden. Er schreckte nicht einmal davor zurück, die Ehefrau des Briten als hässlich zu bezeichnen. Allerdings ohne Erfolg: 1986 schnappte ihnen Alain Prost den Titel weg. Bilder: dpa | Bild: dpa

Ayrton Senna und Alain Prost bekämpften sich 1989 bei McLaren. Beim Titelfinale in Suzuka verhakten sich die beiden Fahrzeuge, Senna fuhr zunächst weiter, wurde aber später disqualifiziert und Prost Weltmeister. Ein Jahr später fuhr Senna dem zu Ferrari gewechselten Prost ins Auto.

Es geht auch anders

Michael Schumacher hatte so manches Duell auszufechten, zunächst gegen Ayrton Senna, später gegen Damon Hill und Jacques Villeneuve, den er 1997 in Jerez von der Strecke rammen wollte.

Dass es auch anders geht, bewies Stirling Moss 1958, als er Mike Hawthorne zunächst den Tipp gab, wie er sein Fahrzeug entgegen der Fahrtrichtung wieder zum Fahren bringt und ihn später nach einer deswegen ausgesprochenen Disqualifikation vor der Rennleitung verteidigte. Hawthorne wurde freigesprochen und Weltmeister.

 

Im Video: Die 5 spektakulärsten Überholmanöver der letzten 5 Jahre