Manchmal hat es sich mit einem Fußballspiel wie mit einem zu lange gebratenen Filetstück. Das Fleisch wird zäh, der Genuss leidet, das Gefühl, dass am Ende alles zu teuer ist, steigt. Im Europa Park-Stadion tritt exakt dieses Malheur ein, als sich der SC Freiburg und der FSV Mainz 05 zum Bundesliga-Alltag treffen. Eine Delikatesse ist es nicht, es endet ohne Sahnehäubchen, sprich ohne Tore und Freiburgs Patrick Osterhage darf den Satz zum Tage sprechen: „Das 0:0 passt zum Spiel.“
Freiburg verpasst Sprung auf Platz drei
Was aus der Nullnummer mitzunehmen ist: Der SC Freiburg hat zum ersten Mal in dieser Saison unentschieden gespielt. Er hat die Chance verpasst, sich auf Platz drei in der Tabelle vorzuschieben und liegt aktuell auf Rang sechs. Die Mainzer haben erneut ihre Auswärtsstärke unter Beweis gestellt und bleiben bei zwei Siegen und nun zwei Remis in der Fremde ungeschlagen.
Zurück auf Null. Die Partie beginnt spektakulär, und das schon vor dem Anpfiff. Die Sportclub-Fans haben zum 15. Todestag des zu allen Zeiten verehrten Präsidenten Achim Stocker in 3000 Arbeitsstunden eine großartige Choreo geschaffen, die auf der Südtribüne an den gebürtigen Konstanzer erinnert. Nach dem Anpfiff geht es dann weniger eindrucksvoll weiter. Die Kicker des SC Freiburg und des FSV Mainz 05 belauern sich, selbstverständlich boshaft gewillt, gegnerische Angebote anzunehmen. Nur: Diese Angebote bleiben auf beiden Seiten aus und damit torreife Situationen Mangelware.

Nach 25 Minuten zwingt Lee mit einem zu kurzen Rückpass seinen Torhüter Zentner zu einem Befreiungsschlag, weil Freiburgs Junior Adamu heran rauscht. Zwei Minuten später zeigt Christian Günter seine Sprintqualitäten und verhindert so einen möglichen Torschuss des Mainzers Caci.
Adamu scheitert an Mainzer Keeper
Mühsam geht‘s dahin. In der 34. Minute legt der Sportclub dann einen schnellen Angriff auf den Rasen. Balleroberung Maximilian Eggestein, Pass auf Adamu, der Doppelpass mit Eren Dinkci, dann steht Adamu frei vor Zentner, doch er bekommt den Ball nicht an dem vorbei. Den mit dem Außenrist abgefeuerten Schuss lenkt der Mainz-Keeper mit dem linken Fuß zur Ecke. „Ich wollte ihn unbedingt mit dem Außenrist schießen“, erzählt Adamu später, „die ersten Ideen sind meisten die besten.“ Diesmal nicht, ein cleverer Schuss mit der Innenseite in die andere Ecke wäre wohl die bessere Lösung gewesen.
Der zweite Durchgang beginnt mit Freiburger Sturm und Drang. Eggestein zieht beherzt ab. Die Kugel rauscht Richtung Tor und trifft ... den Kollegen Dinkci, der warum auch immer in die Flugbahn läuft. Es soll dies nicht der einzige Patzer des Neuzugangs bleiben – und auch nicht der schlimmste.
Der unterläuft Dinkci in der vierten Minute der Nachspielzeit, als er und die eingewechselten Michael Gregoritsch und Noah Weißhaupt einen Konter laufen. Gregoritsch hat die Wahl, wohin er abspielt, er entscheidet sich nach rechts zu Dinkci, der aus 16 Metern schießen müsste. Doch stattdessen flankt er weit über alle Köpfe hinweg ins Niemandsland. So sieht fehlendes Selbstvertrauen aus. Dazwischen hatten vor allem die Mainzer Chancen verpasst, zum einen gescheitert an sich selbst, aber auch am starken SC-Torhüter Noah Atubolu.
Osterhages Befund zum Spiel hatten wir bereits. Und SC-Trainer Julian Schuster? „Wenn es sich anfühlt, dass es kein schönes Spiel war“, sagt der Trainer, „dann muss eben hinten die Null stehen und wir den Punkt mitnehmen.“ Jawohl, auch das ist richtig.